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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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waren die größten Zauberer, die es in Falengarth jemals gab. Bei ihrem Dahinscheiden ist viel Wissen verlorengegangen, Wissen, das man nie wieder zurückgewinnen wird. Aber einige ihrer Lehrlinge flohen vor der Zerstörung Malachors. Im Exil errichteten sie drei Türme, um die Kunst zu bewahren, wie man Runen spricht, sie bindet und bricht.«
    »Aber was ist mit ihnen geschehen?«
    »Sowohl der Weiße Turm wie auch der Schwarze Turm fielen vor vielen Jahrhunderten, und die Kunst des Runenbindens und des Runenbrechens ging der Welt verloren. Von den dreien steht heute nur noch der Graue Turm, und trotzdem ist die Macht des Runensprechens nur noch ein fahler Schatten dessen, was sie einst darstellte. Die heutigen Runensprecher verstehen kaum mehr als einen Bruchteil von dem, was in den Runenstein im Grauen Turm eingraviert ist – und das ist nur einer der neun Runensteine, die vor langer Zeit von den Runenmeistern erschaffen wurden.« Der Wind nahm die Worte des Barden auf und wehte sie fort.
    Melia legte ihm sanft die Hand auf den Arm. »Alle Dinge müssen aufsteigen und fallen, Falken. Das ist nun mal der Lauf der Welt. Der Lauf jeder Welt.«
    Ein Lächeln umspielte die Lippen des Barden. Er zuckte mit den Schultern, als wolle er sagen Ich weiß. Aber die Traurigkeit in den blauen Augen wich nicht vollständig.
    »Kommt schon«, sagte er schroff. »Laßt uns einen Lagerplatz finden. Wenn ich nicht bald einen Becher heißen Maddok kriege, werde ich sehr gereizt.«
    Die vier Reisenden ritten ins Tal, und der uralte Turm schien sich noch höher über sie zu erheben. Sie schlugen ihr Lager in einer grasigen Senke nicht weit von dem Sockel des Turms auf. Bald saßen sie um ein fröhlich flackerndes Feuer, die Mägen mit dem Frühstück gefüllt, das Melia zubereitet hatte, und tranken heißen Maddok aus Tonbechern.
    »Wie schön, daß es allen so gut geht, daß keiner das dringende Bedürfnis verspürt, das Geschirr zu säubern«, sagte Melia in einem gefährlich freundlichen Tonfall.
    Die anderen sprangen auf die Füße und machten sich an die Arbeit.
    Nach dem Zwangsritt der vergangenen Nacht waren alle müde, und so verbrachten sie den Rest des Morgens mit Ausruhen. Travis wickelte sich in seinen Nebelmantel, und als er schließlich aufwachte, stand die Sonne schon fast im Zenit. Er rieb sich die Augen und setzte sich auf. Beltan saß in der Nähe, nur mit seinem grünen Wams bekleidet, und polierte sein Kettenhemd mit einem Tuch. Melia und Falken standen am Feuer und unterhielten sich leise.
    »Bist du sicher, daß du allein gehen solltest?« fragte Melia.
    »Ich erwarte da drin keine Schwierigkeiten, aber es ist Jahrhunderte her, daß jemand einen Fuß dort hineingesetzt hat. Keiner kann sagen, was einen dort drin erwartet. Ich glaube, es ist besser, wenn sich nur einer hineinwagt statt wir alle zusammen. Davon abgesehen ist das Studieren des Steins nur eine Aufgabe für einen.«
    Melia sah nicht erfreut aus. »Sei vorsichtig, Falken.«
    Sie und der Barde blickten sich an, und es hatte den Anschein, als tauschten sie eine unausgesprochene Botschaft aus. Falken nickte. Ohne ein weiteres Wort zu verlieren, verließ er die Senke, in der sie ihr Lager aufgeschlagen hatten, und ging auf den uralten Turm zu. Travis sah ihm nach, bis er in die Öffnung eines Torbogens trat und in der Ruine verschwand.
    Melia drehte sich um und musterte Travis und Beltan kritisch. »In einer der Satteltaschen ist Seife, und ich glaube, hinter diesem Hügel da ist ein Fluß.« Sie rümpfte die Nase. »Vielleicht wollt ihr das ja ausnutzen.«
    Travis und Beltan wechselten einen Blick.
    »Ich hole die Seife«, sagte der Ritter.
    Der Tag war wärmer als gewöhnlich geworden, mit anderen Worten, es war einfach nur frisch statt eiskalt. Aber die Sonne strahlte hell, und es wehte kein Wind. Travis konnte sich schlimmere Badebedingungen vorstellen – obwohl es dabei vermutlich erforderlich sein würde, zuerst ein Loch ins Eis zu hacken. Beltan und er stiegen einen Abhang hinauf und fanden den Fluß, den Melia gesehen hatte. Es war kaum mehr als ein Bach, der über glattgeschliffene Kiesel plätscherte, aber an einer Stelle bildete er einen klaren Tümpel mit sandigem Boden, der in der Mitte ziemlich tief und perfekt für ein Bad war. Sie legten die Kleidung ab und sprangen hinein, bevor sie ihren Mut und ihre Körperwärme ganz verloren.
    Das Wasser war so kalt, daß einem die Knochen schmerzten, aber nach ein paar Minuten setzte Taubheit ein,

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