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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Zeit.« Sie stand auf und gab sich energisch. »Nun, ich nehme an, Falken würde es zu schätzen wissen, wenn bei seiner Rückkehr das Essen fertig ist, und das Feuer ist ziemlich niedergebrannt.«
    »Ich gehe und suche Holz«, sagte Travis.
    »Aber sicher wirst du das, mein Bester.«
    Als Travis mit einem Armvoll Äste und Zweige ins Lager zurückkehrte, verschwand die Sonne gerade hinter dem westlichen Talrand, und Falken war noch immer nicht zurück. Beltan schürte das Feuer, und Melia machte einen Kessel mit Eintopf warm, aber dann stocherten sie nur in ihrem Essen herum. Von den Berghängen schlich sich das Zwielicht in die Tiefe.
    Melia erhob sich; auf ihren feingeschnittenen Zügen stand Entschlossenheit geschrieben. »Ich gehe jetzt da rein.«
    »Wohin?« fragte eine leise Stimme.
    Die drei fuhren herum, und eine Gestalt trat in den Feuerschein. Travis atmete erleichtert auf.
    »Falken!«
    Erleichterung verwandelte sich in Sorge. Das Gesicht des Barden war von Müdigkeit gezeichnet, und im Zwielicht stand in seinen Augen ein gehetzter Ausdruck zu lesen.
    »Ich wollte gerade nach dir sehen«, sagte Melia.
    »Gut, daß du es nicht getan hast.«
    Falken taumelte. Beltan packte seinen Arm und half ihm, sich auf einen Baumstamm zu setzen. Melia drückte ihm eine Tasse Maddok in die Hände, und Falken trank ein paar große Schlucke. Er stellte die Tasse ab und holte tief Luft.
    Dann sagte er: »Es ist schlimmer, als wir vermuteten.«
    Melia glättete die Falten ihres Kleides. »Hast du den Runenstein gefunden?«
    »Ja.«
    »Und konntest du ihn lesen?«
    »Erst nach viel Arbeit, und dann auch nur ein paar Fragmente. Aber es reichte.«
    »Wofür reichte es?«
    »Es reichte, um mir zu sagen, daß sich meine schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet haben.« Falken ballte die behandschuhte Hand zur Faust. »Verflucht noch mal, manchmal hasse ich es, recht zu haben.«
    Melia legte ihre kleine Hand auf seine Faust. »Ich muß es wissen, Falken. Erzähl es mir.«
    Er nickte und öffnete den Mund, um ihr zu berichten, aber die Worte wurden niemals ausgesprochen.
    Metallisch-weißes Licht spaltete das Zwielicht.
    Falken kam auf die Füße, die anderen folgten seinem Beispiel. Das grelle Licht krönte den Talrand wie ein unnatürlicher Sonnenaufgang. Nur daß es nicht nur von Osten kam, sondern aus jeder Richtung. Noch während sie hinsahen, quoll das Licht die Abhänge zum Talboden hinunter und raste dann mit übernatürlicher Geschwindigkeit auf den zerstörten Turm zu.
    Beltan zog das Schwert. »Sieht so aus, als hätten Travis' Freunde uns doch gefunden.«
    Travis trat unwillkürlich einen Schritt vor, von dem angezogen, was er fürchtete. Er konnte den Blick nicht von dem mittlerweile allzu vertrauten Licht wenden. Wer waren diese Gestalten, die ihn durch zwei Welten verfolgten? Und was würden sie mit ihm tun, wenn sie ihn endlich erwischten?
    Die unheimliche Helligkeit kam näher. Sie bildete einen Kreis um den Turm, schloß ihn völlig ein, während der Rest der Welt zu Schatten verblaßte. Diesmal würde es keine Flucht geben. Travis konnte sie jetzt sehen, genau wie die beiden Male in Castle City zuvor; von unmöglich großer und dünner Statur, bewegten sie sich mit furchteinflößender Anmut, Silhouetten im Licht.
    »Bei allen Sieben«, flüsterte Falken. »Phantomschatten.«
    Melia riß die bernsteinfarbenen Augen weit auf und starrte ihn an. »Aber das ist unmöglich! Die Fahlen wurden alle vernichtet!«
    Falken zeigte auf die näher kommenden Gestalten. »Und wie nennst du die da?«
    Melia setzte zu einer Erwiderung an, sagte aber nichts, als die geschmeidigen Wesen von allen Seiten näher rückten.

53
    Travis starrte in das Licht. Phantomschatten. So heißen sie also. Er wollte wegsehen und konnte es nicht.
    Die vier Gefährten rückten näher aneinander, und Beltan trat das Lagerfeuer aus.
    »Wie haben sie uns gefunden?« fragte Falken.
    Melia betrachtete die näher kommende Lichtflut. »Gleich kannst du sie selbst fragen.«
    Travis griff nach der Tasche in seinem Wams. Er hatte es sich nicht eingestehen wollen, doch er hatte eine Ahnung, wieso seine seltsamen Verfolger ihn die ganze Zeit nie aus den Augen verloren hatten. Aber das konnte nicht sein. Er hatte sie den ganzen Tag nicht …
    Seine Finger griffen in die Tasche und stießen gegen den glatten Stein.
    Wie? Travis' Gedanken rasten. Als er das Wams gewaschen hatte, hatte er die Schatulle aus der Tasche genommen. Der Riegel mußte sich später beim

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