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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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auf die schroffen Gipfel zugeflogen war.
    »Es wäre das beste, bei Sonnenuntergang so weit wie möglich von den Bergen entfernt zu sein«, sagte Falken.
    Der Barde nahm seinen Rucksack auf und setzte sich wieder in Bewegung. Trotz seiner Erschöpfung wurde Travis bewußt, daß er nicht das geringste Bedürfnis verspürte, noch länger an diesem Ort zu verweilen. Er sammelte seine Kraft und eilte hinter Falken her.
    An diesem Abend schlugen sie ihr Lager im Schutz einer Gruppe Kiefern auf, die keine Kiefern waren, und bald legte sich das Zwielicht wie ein Mantel über den Wald. Falken errichtete mit Feuerstein und Zunder ein kleines Feuer und erwärmte die Reste des morgendlichen Eintopfs. Sie aßen schweigend; der lange Marsch hatte sie hungrig gemacht. Doch als die Eßutensilien wieder in Falkens Rucksack verstaut waren, rückten sie nahe an das wärmende Feuer heran und unterhielten sich leise.
    Travis hätte gern Fragen gestellt, aber er wußte nicht, wo er überhaupt anfangen sollte. Glücklicherweise schien Falken in der richtigen Stimmung für eine Unterhaltung zu sein, und eine Zeitlang sprach er über Dinge, die seiner Meinung nach für einen Fremden auf dieser Welt von Interesse sein konnten. Er fing mit den Namen der Bäume an. Die rötlichen Kiefern hießen Sintaren, was Dämmerungsnadel bedeutete. Die wacholderbuschähnlichen Sträucher hießen Melindis oder Mondbeeren. Und die geisterhaften Bäume, die Travis an Espen erinnerten, hatten den schönsten Namen: Valsindar, was Königssilber bedeutete. Aber wie Falken erklärte, wurden sie meistens Quecksilberbäume genannt, nach der Art und Weise, in der sie bei dem geringsten Windhauch erzitterten.
    Danach sprach Falken von Eldhs Geographie, damit Travis eine Vorstellung davon hatte, wo genau er sich auf dieser Welt befand. Im Augenblick durchwanderten sie den hohen Norden des Kontinents namens Falengarth. Kelcior, das Ziel ihrer Reise, lag im Süden, und jenseits davon befanden sich die sieben Domänen, in denen viele Menschen lebten.
    Travis sah in den Wald hinein, und eine Frage drängte sich ihm auf. »Was ist mit diesem Ort, Falken? Lebt hier denn keiner?«
    Ein Schatten glitt über Falkens Gesicht, der Trauer hätte sein können. »Doch, aber das ist lange her. Wir bewegen uns durch einen Landstrich, der einst innerhalb der Grenzen des Königreichs Malachor lag. Damals gehörte der ganze Norden Falengarths der Krone dieses Reiches. Aber Malachor fiel vor sieben Jahrhunderten und ist nicht mehr.«
    Travis runzelte die Stirn. Hatte sich der Barde nicht am Morgen als Falken von Malachor vorgestellt? Natürlich war es möglich, daß Falken seine Herkunft von dem alten Königreich ableitete. Das würde erklären, warum der Barde durch diesen trostlosen Wald wanderte.
    Falken fuhr fort. »Ich wage zu behaupten, daß dein Messer aus malachorianischer Herstellung stammt.«
    Travis blickte überrascht auf das Stilett in seinem Gürtel herab. Er hatte das Messer völlig vergessen gehabt. Im Magician's Attic – und auf dem Highway nördlich von Castle City – hatte es blutrot aufgeleuchtet, aber jetzt war der in seinen Knauf eingelassene Rubin kalt und dunkel. »Mein Freund Jack Graystone hat mir das gegeben«, sagte Travis. »Aber wie sollte Jack an ein Messer von dieser Welt kommen?« Noch während er die Frage stellte, kannte er die Antwort. Seine Augen weiteten sich vor Überraschung.
    Falken nickte ernst. »Ja, Travis, ich glaube, daß dein Freund Jack von Eldh kam. Obwohl sie hier sehr selten sind, hat es doch den Anschein, daß Zauberer auf meiner Welt alltäglicher sind als auf deiner. Siehst du, es ist kein Zufall gewesen, der dich an diesen Ort geführt hat, obwohl ich noch immer nicht auch nur die geringste Vorstellung davon habe, was der wahre Grund dafür sein könnte.« Er zeigte auf das Stilett. »Wenigstens hat dir dein Freund zum Abschied ein kostbares Geschenk gemacht. Eine malachorianische Klinge ist ein Schatz, wie ihn nur wenige Könige ihr eigen nennen können. Auf dieser Welt haben niemals bessere Schmiede Metall bearbeitet, es sei denn, man zählt die Zwerge in ihren Bergschmieden mit – aber die Dunkelelfen sind nur eine Legende, und dazu eine, an die sich kaum noch jemand erinnert, was überhaupt für das ganze Kleine Volk gilt.«
    Travis strich mit dem Finger über das Messer, als könnte er die vielen Jahre ertasten, die darauf ruhten. Eine weitere Frage fiel ihm ein, aber schon in dem Moment, in dem er sie aussprach, wünschte

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