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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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heißt, wenn du sie erzählen möchtest.«
    So seltsam Falken auch sein mochte, er hatte etwas an sich, das Travis Vertrauen einflößte. Davon abgesehen hatte er im Augenblick sonst keinen Freund auf der Welt. Und auf dieser Welt schon gar nicht. Eine tief empfundene Einsamkeit stieg in ihm auf, aber er tat sein Bestes, sie herunterzuschlucken.
    Er nickte. »In Ordnung, Falken. Vielleicht ergibt das, was mir zugestoßen ist, ja für dich mehr Sinn als für mich.«
    Während aus den silbernen Sonnenstrahlen zwischen den Bäumen ein goldener Schein wurde, erzählte Travis alles, was ihm seit dem vergangenen Abend zugestoßen war. Es war fast eine Erleichterung, die seltsamen Geschehnisse mit jemandem zu teilen. Nur eine Sache behielt Travis für sich, obwohl er sich über den Grund dafür nicht ganz im klaren war. Vielleicht war es einfach zu persönlich und zu aufwühlend, daran zu denken. Was auch immer der Grund dafür war, Travis sprach nicht von dem Augenblick, in dem Jack seine Hand ergriffen hatte, oder daß es sich angefühlt hatte, als wäre er von einem Blitz getroffen worden.
    Falken lauschte die ganze Zeit mit großer Aufmerksamkeit und unterbrach ihn nur dann, wenn er Fragen über Wörter stellte, die ihm unbekannt waren, so wie Auto oder Telefon. Travis kam zum Ende seiner Geschichte, und der Barde schwieg eine Zeitlang mit nachdenklichem Gesichtsausdruck. Es waren nur das Knistern des ersterbenden Feuers und die Musik des Windes in den Bäumen zu hören.
    »Ich glaube, dein Freund Jack Graystone war irgendeine Art von Zauberer«, sagte Falken schließlich.
    Travis starrte den Barden ungläubig an. »Ein Zauberer?«
    Falken nickte. »In deiner Geschichte ist offensichtlich Magie am Werk, und sie scheint sich um deinen Freund zu drehen. Zauberer interessieren sich oft für alte Gegenstände, das paßt zu der Beschreibung Graystones. Zwar wird man das nie mit Sicherheit bestätigen können, aber es scheint eine glaubhafte Erklärung zu sein.«
    Travis fing an zu protestieren, daß das unmöglich sei, verstummte dann aber. War es das wirklich? Je mehr er darüber nachdachte, desto eher schien Magie eine bessere Erklärung für all das zu sein, was geschehen war. Er war sich nicht sicher, ob er an Magie glaubte, andererseits konnte er auch nicht von sich behaupten, daß er nicht daran glaubte. Wie bei so vielen anderen Dingen im Leben hatte er sich einfach nie für eine der beiden Möglichkeiten entschieden.
    »Vielleicht würde es uns weiterhelfen, wenn wir wüßten, was in der Schatulle ist«, sagte Falken.
    Travis griff in die Tasche und schloß die Finger um das Eisenkästchen. Jack hatte ihn davor gewarnt, es zu öffnen, aber zu dieser Zeit hatte er befürchtet, daß seine Verfolger in unmittelbarer Nähe waren. Soweit es Travis betraf, trennte ihn nun eine ganze Welt von den Wesen im Lichtschein. Außerdem verspürte er plötzlich eine brennende Neugier, was sich eigentlich darin befand. Er holte es hervor und stellte es zwischen Falken und sich auf den Boden. Im Licht des Morgens sah das Kästchen dunkel und gewöhnlich aus, und die eingravierten Symbole auf den Seiten und dem Deckel waren kaum zu sehen. Er zögerte kurz, dann öffnete er mit einer schnellen Bewegung den Verschluß und hob den Deckel.
    Es war ein Stein.
    Der Stein war klein genug, um mühelos in der Hand gehalten zu werden, und perfekt gerundet, wie eine überdimensionale Murmel. Die Farbe war ein gesprenkeltes Graugrün.
    »Ein Stein?« Travis stöhnte. »Ich habe das alles für einen Stein durchgemacht?«
    Er nahm den Stein heraus. Sofort spürte er, daß mehr als vermutet an ihm dran war. Der Stein war glatt, beinahe ölig, obwohl er keinen Rückstand auf der Haut hinterließ. Er drehte ihn, und das morgendliche Licht entlockte der ansonsten matten Oberfläche einen flüchtigen, in allen Farben des Regenbogens schimmernden Glanz. Je länger er ihn betrachtete, um so schöner fand er ihn. Er hielt den Stein Falken hin.
    »Hier, sieh ihn dir an.«
    Der Barde schüttelte den Kopf und nahm schnell die Hände auf den Rücken, als wollte er der Versuchung entgehen. »Nein, ich glaube nicht, daß ich das tun werde, Travis Wilder. Dein Freund Graystone hat ihn dir und allein dir gegeben. Ich glaube nicht, daß er für andere Hände bestimmt ist, zumindest nicht Hände wie die meinen.«
    Travis wußte nicht, wie er Falkens Worte interpretieren sollte. Er betrachtete den Stein noch einen Moment lang, dann legte er ihn wieder in die Schatulle

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