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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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sättigend bezeichnet, aber sie hielt den schlimmsten Hunger in Schach. Als sich der fünfte Tag ihrer Reise dem Ende zuneigte, wurde der Baumbewuchs dünner, und sie erreichten den Rand einer goldbraunen Ebene. Sofort verschwand die bedrückende Stille, die über dem Wald gehangen hatte, und die kalte Luft gewann einen Hauch an Wärme.
    »Wir haben den Schatten von Fal Threndur hinter uns gelassen«, sagte Falken als Antwort auf Travis' unausgesprochene Frage. »In diesem Teil der Welt kommt der Winter immer früh und bleibt lange, aber in den Domänen schwindet noch immer der Herbst. Wir dürften bei der Weiterreise das Wetter etwas erträglicher finden.«
    Travis warf einen Blick zurück über die Schulter. Wie Falken gesagt hatte, konnte er die düstere Bergkette nicht länger zwischen den kahlen Bäumen sehen. Doch im Süden und Osten erhob sich eine neue Bergkette – eine Reihe niedrigerer, jedoch gleichermaßen zerklüfteter Gipfel. Falken bezeichnete sie als Fal Erenn oder auch Morgenrotberge.
    »In dieser Richtung liegt Kelcior«, sagte er.
    Gemeinsam betraten sie die Ebene und ließen die Traurigkeit des Winterwaldes und der Valsindar hinter sich.

25
    Zwei Tage später kamen sie zu einer alten Straße.
    Travis ließ sich auf der anderen Seite der steilen Böschung niedersinken, um zu Atem zu kommen, und Falken setzte sich neben ihn. So weit das Auge reichte, war die Straße mit flachen Steinen gepflastert. Jahrhunderte des Windes und des Regens sowie die Benutzung zahlloser Füße hatten das Pflaster abgeschliffen und mit Sprüngen versehen. Der Wind fuhr durch das trockene Gras, das zwischen den einzelnen Steinplatten emporsproß. Aber die Straße war noch immer begehbar, und sie durchschnitt die hügelige Landschaft so gerade wie ein Pfeil und ließ sich auf ihrem Weg von Norden nach Süden weder von Bergen noch von Tälern beirren.
    Sie ruhten sich eine Zeitlang am Straßenrand aus und tranken aus einer Flasche, die Falken aus seinem Rucksack gezogen hatte. Am Himmel schien die Sonne, aber der Wind war kühl, und Travis war dankbar für seine neue Kleidung. Statt Jeans und Arbeitshemd trug er nun ein waldgrünes Wams mit rotbraunen Hosen, dazu den grauen Nebelmantel. Die Hosen paßten ihm gut; das Wams war ihm etwas zu groß, darum hatte er es mit einem breiten Ledergürtel, in dem der malachorianische Dolch steckte, zusammengerafft. Die Schatulle aus Eisen und die halbe Münze, die Bruder Cy ihm gegeben hatte, hatte er in einer an der Innenseite des Wamses angebrachten Tasche verstaut.
    Falken hatte die Kleider am Vortag bei einem heruntergekommenen Bauernhof mitgehen lassen – dem ersten Anzeichen menschlicher Zivilisation, auf das sie gestoßen waren.
    »Ich kann nicht behaupten, daß es mir Vergnügen bereitet, auf Diebstahl zurückgreifen zu müssen.« Mit diesen Worten hatte der Barde Travis die Kleider überreicht, aber dabei hatte ein durchtriebenes Funkeln in seinen blassen blauen Augen gelegen. »Ebensowenig kann ich behaupten, daß es das erste Mal ist. Aber wie dem auch sei, jetzt, wo wir an die Grenze besiedelten Landes kommen, ist es wichtig, daß du nicht so auffallend gekleidet bist. Als ich die Domänen verließ, waren sorgenvolle Zeiten angebrochen, und sie können während meiner Abwesenheit noch sorgenvoller geworden sein. Es ist besser, wenn wir keine ungebührliche Aufmerksamkeit erregen.«
    Travis hatte in dem eiskalten Strom neben ihrem Lagerplatz gebadet und dann die neuen Sachen angezogen. Als er zum Lagerfeuer zurückkehrte, mußte er zu seinem nicht unerheblichen Verdruß entdecken, daß Falken in der Zwischenzeit seine alten Kleidungsstücke verbrannt hatte. Ihm war zu spät eingefallen, daß seine Brieftasche noch immer in der Hüfttasche der Jeans gesteckt hatte. Jetzt stellten die Cowboy Stiefel und die Nickelbrille seine letzte Verbindung zur Erde dar.
    Travis kratzte die rotbraunen Stoppeln an seinem Kinn, dann griff er in die Tasche und holte die Silbermünze hervor. Bis zum vergangenen Abend hatte er an Bruder Cys Geschenk gar nicht mehr gedacht. Jetzt sah er sich die zerbrochene Münze genauer an. Auf jeder Seite stand etwas eingraviert aber er konnte nicht erkennen, was die Gravur eigentlich darstellte. Man benötigte die andere Hälfte, um die Bilder deuten zu können.
    Falken beugte sich herüber und schaute auf Travis' Hand. »Was hast du da?«
    Travis erzählte, wie der seltsame Prediger ihm nach der Erlösungsshow die Münze gegeben hatte.
    Falken runzelte

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