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Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor

Titel: Die letzte Rune 01 - Das Ruinentor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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befahl mit seiner donnernden Stimme, daß man dem Barden und seinem Lehrling etwas zu essen bringe. Jeder von ihnen erhielt ein gewaltiges Stück Fleisch auf einem Stück hartem Brot, das Falken als Tellerbrot bezeichnete. Travis hatte rasenden Hunger. Es war ihm völlig egal, von welchem Tier das Fleisch möglicherweise stammte, er nahm einen großen Bissen und kaute. Und kaute. Und kaute. Es war mehr Knorpel als Fleisch. Es gelang ihm, es herunterzuschlucken, wenn auch nur mühsam.
    Ein leises Knurren ließ ihn ruckartig aufsehen. Vor ihm stand ein Jagdhund, der knurrend die Lefzen zurückgezogen hatte. Travis kam zu dem Schluß, daß es sich nicht lohnte, deswegen eine Hand zu verlieren, und warf dem Hund den Rest des unidentifizierbaren Fleisches zu. Er begnügte sich mit dem Tellerbrot, das zwar fade, aber immerhin eßbar war.
    Wieder ertönte an der Hohen Tafel ein Ruf, der schnell von anderen aufgegriffen wurde.
    »Führt das Schauspiel auf! Wo ist Trifkin Moosbere?«
    »Wir sollten besser aus dem Weg gehen«, sagte Falken zu Travis.
    Sie nahmen ihre Schemel und zogen sich auf die eine Seite des Podiums zurück. Hinter der Hohen Tafel teilte sich ein Vorhang, und eine kleine Gestalt sprang hervor. Der winzige Mann sprang auf die Tafel und vollführte einen hüpfenden Tanz, bei dem mehrere Krüge und Schüsseln umgestoßen wurden. Dann sprang er hoch, machte einen Handstandüberschlag und landete behende auf dem Podium. Die Menge begrüßte die Darstellung mit lautem Applaus.
    Der kleine Mann war offensichtlich voll ausgewachsen, obwohl er kaum halb so groß wie Travis war. Er hatte ein breites Gesicht und haselnußbraune Augen, sein spitzes Kinn war bartlos. Er trug grüne und gelbe Kleidung, auf seinem zerzausten braunen Haar saß eine mit einer roten Feder geschmückte Kappe. Er lüpfte die Kappe, verbeugte sich tief, dann richtete er sich auf und wandte sich mit einer piepsigen Stimme an die Menge.
    »Moos ist mein Name, Moosbere.
Wie ihr heißt, ist mir egal.
Gekommen bin ich, euch Wunder zu bescheren,
nicht um zu trinken, gar zu enthüllen einen Skandal
Schaut zu, meine Freunde, ihr müßt schon hinsehen,
wenn Trifkins Schauspieler ihren Auftritt vor euch geben.«
    Auf dieses Stichwort teilte sich der Vorhang hinter der Tafel erneut, und ein Dutzend Gestalten stürmte hervor und gesellte sich zu Trifkin. Die Schauspieler trugen kunstvoll gearbeitete und exotische Kostüme. Ein in Weiß gewandeter Mann mit langem weißen Bart warf getrocknete Blütenblätter wie Schneeflocken in die Luft. Baumfrauen in rindbraunen Gewändern wedelten mit langen Armen, die in sich verzweigenden Ästen endeten. Ziegenmänner mit nackter Brust und an den Köpfen festgebundenen Hörnern und haarigen Hosen tollten umher. In der Mitte der Truppe stand eine strahlende junge Schönheit in einem grünen Kleid; in ihr langes Haar waren Blätter und Blumen eingeflochten. Trifkin hob die Arme, und der Lärm des Publikums erstarb, als sich alle vorbeugten, um den Schauspielern bei ihrem Spiel zuzusehen.
    Obwohl sich Travis nach besten Kräften bemühte, der Handlung zu folgen, begriff er nicht genau, worum es bei dem Schauspiel eigentlich ging. Soweit er es sagen konnte, hatte es mit Winter und Frühling zu tun. Der alte Mann in Weiß stellte offensichtlich den Winter dar. Er durchwanderte den vorgeblichen Wald und warf seine schneeähnlichen Blüten auf den Boden, während die Baumfrauen ihre Äste erzittern ließen. Dann kam der Winter zu dem wunderschönen Mädchen in Grün – die offensichtlich den Frühling darstellte –, zeigte ein wollüstiges Grinsen, packte sie und lief mit ihr fort, worauf das Publikum zu gleichen Teilen mit Zischen und Jubel reagierte.
    Danach wechselte die Szene, und die Ziegenmänner trampelten auf das Podium. Travis war sich nicht ganz sicher, was dieser Teil des Schauspiels zu bedeuten hatte, aber es schien mit viel Schabernack und dem Herunterlassen der Hosen zu tun zu haben. Wieder wechselte die Szene. Jetzt schmachtete der Frühling im kalten Griff des Winters. Aber die Ziegenmänner kamen ihm bald zu Hilfe. Sie ergriffen den Winter, schleiften ihn von der Bühne und befreiten auf diese Weise den jungen Frühling, der seine Dankbarkeit dadurch zum Ausdruck brachte, daß er die Ziegenmänner um sich herumtollen ließ. Schließlich versammelten sich alle um das Mädchen und verbargen sie vor den Blicken des Publikums. Als sie wieder auseinanderspritzten, wies der Frühling eine große Beule in

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