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Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige

Titel: Die letzte Rune 02 - Der fahle Könige Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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erreichte, fand sie Ulther im Schnee liegen, das zerbrochene Schwert Fellring in der einen, die Halskette Imsaridur in der anderen Hand. Der Fahle König aber war verschwunden. Die Nekromanten hatten ihren Herrscher zurück nach Imbrifale getragen.
    Obwohl Elsara Ulther zuerst für tot hielt, war er noch am Leben. Nach vielen Tagen der Pflege durch ihre Heiler kam er wieder auf die Beine. Er kehrte zurück zur Reißzahnspalte und brachte die hundert besten Runenmagier Falengarths mit. Mit der Hilfe der Armee Elsaras errichteten sie vor dem Zugang nach Imbrifale ein gewaltiges Tor aus Eisen, und die Runenmagier nahmen drei Runen und verbanden ihre Macht mit dem Tor, damit der Fahle König und seine Diener nie wieder hindurchreiten konnten. Die Runenmagier wurden die ersten Runenmeister, und Ulther gab ihnen die Kette Imsaridur zur sicheren Aufbewahrung. Dann kamen einhundert Hexen zur Schattenkluft, und sie woben Zauber der Illusion und des Wahns über die Berge, damit auch auf diesem Weg niemand mehr aus oder nach Imbrifale kommen konnte.
    Schließlich gründeten Ulther und Elsara ein neues Königreich, um Imbrifale zu bewachen und sicherzustellen, daß die dunkle Domäne nie wieder an die Macht gelangen würde. Sie setzten ihre verheirateten Kinder auf den Thron, und dies war die Geburtsstunde von Malachor. Ein langes Zeitalter des Friedens und des Lichts brach für Falengarth an. Ein Zeitalter, das …«
    Falken schüttelte den Kopf. »Dieses Zeitalter ist vorüber. Malachor ist vor Jahrhunderten gefallen. Es gibt keine Runenmeister mehr. Die Imsari, die drei Großen Steine, die einst Imsaridur zierten, sind über die Welt verstreut worden und verlorengegangen. Und nun …« Er deutete auf die zerbrochene Rune auf dem Tisch. »… nun zeigt das Runentor Zeichen von Schwäche.«
    Stille. Dann ertönte ein kaltes, keifendes Lachen.
    Es war Eminda von Eredane. »Ihr erzählt hervorragende Heldensagen, Falken Schwarzhand. Einen Moment lang hätte ich es beinahe geglaubt. Wenn es aber irgendeinen Zauber hier gibt, so ist das die Macht Eurer Stimme und nichts anderes.« Ihre Belustigung wich der Wut. »Wir sind hier, um reale Probleme der Domänen zu besprechen. Wir haben keine Zeit, uns mit Geschichten zu beschäftigen, die kleinen Kindern am Lagerfeuer angst machen sollen.«
    Andere am Tisch und im Gemach nickten bei diesen Worten.
    »Ach ja?« erwiderte Falken lauter. »Vielleicht sind Kinder vernünftiger als wir. Der Fahle König regt sich, da gibt es keinen Zweifel. Die Domänen müssen handeln, und zwar schnell. Sie müssen ein Heer aufstellen, das so groß ist wie damals das von Ulther und Elsara, und sie müssen es sofort tun.« Falken hielt seine schwarz behandschuhte Faust hoch. »Beim Blut von Malachor in meinen Adern fordere ich eine Abstimmung des Rates!«
    Eminda schoß mit knallrotem Gesicht in die Höhe. »Das ist doch lächerlich!«
    König Sorrin, der während der Erzählung des Barden fast vollkommen bewegungslos geblieben war, hob jetzt den Kopf. Es war nicht zu erkennen, was er dachte. »Laßt den Barden seine Abstimmung haben. Dann haben wir es hinter uns.«
    Die anderen Herrscher nickten zustimmend. Eminda ließ sich wieder auf ihren Stuhl fallen. Boreas gab Alerain ein Zeichen, und der Seneschall eilte mit einem Lederbeutel herbei. Boreas schüttete den Beutel auf dem Tisch aus. Er enthielt sieben weiße und sieben schwarze Steine. Der König von Calavan reichte jedem der Herrscher je einen Stein jeder Farbe.
    »Wir haben die Frage zu entscheiden, ob wir in den Domänen für den Krieg rüsten sollen«, sagte Boreas. Er hielt seinen weißen Stein hoch. »Weiß bedeutet Zustimmung und die Mobilmachung.« Der König hob nun seinen schwarzen Stein. »Schwarz bedeutet Ablehnung.«
    Die Herrscher hielten allesamt ihre Steine unter den Tisch und wählten einen aus, den sie in der geschlossenen Hand wieder hervorbrachten. Sie legten die Hände auf den Tisch. Grace hielt den Atem an. Sie kannte Falken kaum, aber seine Geschichte hatte sie auf eine Art und Weise berührt, die sie nicht erklären konnte. Sie konnte nicht behaupten, die Sache mit dem Fahlen König völlig verstanden zu haben. Aber sie hatte etwas Böses gesehen – den Mann mit dem Herzen aus Eisen –, und sie hatte auch den Feydrim gesehen. Sie wußte von einer Gefahr, die größer war, als die anderen sich vorstellen konnten. Doch noch bevor die Königinnen und Könige ihre Hände öffneten, wußte Grace schon, welche Farbe die

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