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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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wie der Durchgang, der zu dem Runenstein unter dem Turm führte. Er wollte sie nur erforschen, die optische Täuschung sehen, mit der die Erbauer des Turms es geschafft hatten, sie zu verstecken, aber bevor ihm bewußt wurde, was er da eigentlich tat, hatte er schon den Raum auf der anderen Seite betreten.
    Hier brauchte er kein Licht. Mit einem Gedanken löschte er es. Ein nebelhafter Schimmer erfüllte einen Raum, der etwa die Größe von drei zusammengelegten Zellen aufwies. Wie in den anderen auch spannten sich Spinnennetze über die Wände und den staubigen Boden. Aber im Gegensatz zu den anderen Räumen war dieser nicht leer.
    Travis kniete nieder und untersuchte eines der zerbrochenen Steinfragmente, die verstreut auf dem Boden lagen. Eine Kante war ganz glatt, die andere dagegen scharf. Zuerst glaubte er, die Steine wären von oben herabgefallen, aber ein schneller Blick in die Höhe verriet, daß die Decke so makellos wie der Rest des Turms war. Wo also kamen die Trümmer her? Er hob ein anderes Stück auf und stutzte. Es handelte sich um eine Hand, die am Handgelenk abgebrochen war; sie war größer als seine, aber perfekt proportioniert. Er drehte die Steinhand herum, und ein Schauder durchfuhr ihn. In die Handfläche war ein Symbol eingraviert. Nein, kein Symbol. Eine Rune, die aus drei sich kreuzenden Linien bestand.
    Travis kannte die Rune gut. Sie war das genaue Spiegelbild der Rune, die gelegentlich in seiner Handfläche durchschimmerte. Die Rune der Runen. Das Zeichen eines Runenmeisters.
    Die schnelle Durchsuchung des Raums bestätigte seinen Verdacht. Die Steine waren die Überreste einer Statue. Es handelte sich um einen Mann, der mit einem fließenden Gewand bekleidet war. Oder hatte sich zumindest darum gehandelt. Soweit Travis herausfinden konnte, waren seine Züge scharf gezeichnet gewesen, aber ein Mundwinkel, den er fand, schien sich in einem wissenden Lächeln nach oben zu krümmen, was die Strenge des Antlitzes milderte. Darüber hinaus konnte Travis nur wenig sagen, mal davon abgesehen, daß sich die ganze Statue hier zu befinden schien. Er hatte zwei Augen, zwei Ohren und zwei Füße gefunden. Aber jetzt, wo er darüber nachdachte, nur eine Hand. Vielleicht fehlten ja doch ein paar Teile.
    Unsinn, Travis. Natürlich ist alles da. Und du weißt ganz genau, wer das ist.
    Die Stimme in seinem Kopf – Jacks Stimme – ließ Travis zusammenzucken.
    Wer hat seine Hand im Rachen des Drachen gelassen, damit er sich mit dem Geheimnis der Runen davonstehlen konnte?
    Es erstaunte Travis immer wieder, daß Jack ihn noch immer zurechtweisen konnte, obwohl es ihn schon lange nicht mehr gab. Aber er hatte recht – Travis wußte, wen die Statue darstellte. Auf gewisse Weise war er der erste Runenmeister gewesen. Olrig, einer der Alten Götter, den man den Dieb oder den Zauberdieb nannte, der den Drachen das Geheimnis der Runenmagie gestohlen und es den Menschen gegeben hatte.
    Aber nur den Männern. Zumindest hatte Travis noch keine Runensprecherinnen gesehen. Es gab nur Hexen. Warum war das so? Vielleicht lag es einfach nur daran, daß Frauen mehr Verstand als Männer hatten.
    Er seufzte und betrachtete die Hand. »Vielleicht wäre es besser gewesen, das alles wäre ein Geheimnis geblieben.«
    »Sagt mir, Bruder Wilder, sprecht Ihr oft zu zerbrochenen Statuen?«
    Travis fuhr herum, die Steinhand noch immer in der Hand. Entsetzen blockierte seine Kehle wie ein Eisenball. »Bruder Larad, ich habe Euch gar nicht gesehen. Es tut mir leid. Ich weiß, daß ich vermutlich nicht hier sein sollte, aber …«
    Larad betrat den Raum; das Dämmerlicht erhellte die Narben, die sein Gesicht wie ein feines Netz bedeckten. »Und, könnt Ihr sie wieder zusammensetzen?«
    Travis sah ihn nichtbegreifend an. Was meinte Larad damit?
    Der dunkelhaarige Runensprecher zeigte auf die Steinhand, dann auf die anderen Stücke. »Die Splitter unseres Lords Olrig. Könnt Ihr sie wieder zu einem Ganzen zusammensetzen?«
    In Larads Stimme schwang eine Bitterkeit mit, die Travis Eindruck nach kaum für ihn reserviert war. Trotzdem sagte ihm sein Instinkt, daß dieser Mann gefährlich war. Er wählte seine Worte mit Sorgfalt.
    »Ich könnte es wohl versuchen. Mit den richtigen Werkzeugen.«
    Larad lachte, ein kurzer, spöttischer Laut. »Nun, das ist immerhin mehr, als die anderen sagen würden, das muß ich Euch lassen, Bruder Wilder. In all den Jahren haben sie nicht einmal gesagt, daß sie es versuchen wollen.« Larad ging

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