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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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und Knöcheln beenden wollte.
    Die anderen waren aufgestiegen, und Travis wollte ihrem Beispiel folgen. Er hielt inne, als ein Mann in einer grauen Kutte zwischen den beiden Felssäulen hindurchtrat, die den Weg zum Turm markierten. Ihm fiel das Bündel auf seinem Rücken auf. Also war er nicht der einzige, der auf eine lange Reise ging.
    »Bruder Larad«, sagte er.
    Der Mann mit dem Narbengesicht nickte. »Bruder Wilder.«
    »Wo geht Ihr hin?«
    Larads Lippen verzogen sich zu einem spöttischen Lächeln. »Wohin ich will, solange es nicht dieser Ort ist.«
    »Also haben sie Euch verbannt«, sagte Falken vom Rücken seines Pferdes.
    »So sieht es aus, Falken Schwarzhand.«
    Travis musterte den Runensprecher. Während einer Untersuchung des Chores am Vortag hatten Travis und Grace mit Larad in einem Alkoven in der Nähe des Chorgemachs gesprochen.
    Ihr hattet also alles geplant, hatte Travis gesagt. Ihr habt mich dazu gebracht, den Runenstein zu zerbrechen, dann habt Ihr mir gezeigt, daß es nicht unmöglich ist, dem Nullstein zu entkommen.
    Ja, hatte Larad erwidert. Die Runensprecher müßten lernen, wie man dieses Wort vergißt.
    Welches Wort?
    Unmöglich.
    Aber da gibt es noch immer einige Dinge, die ich nicht verstehe, Bruder Larad, hatte Grace gesagt. Warum habt Ihr Olrigs Hand nicht selbst benutzt? Warum habt Ihr sie Himmel gegeben, damit der sie an mich weitergibt?
    Weil ich als einer von Bruder Wilders Anklägern vor dem Nullstein stehen mußte. Hätte ich die Hand gehalten, hätte der Stein ihre Macht zu früh enthüllt, um ihm helfen zu können.
    Travis hatte verwundert den Kopf geschüttelt. Aber wenn Ihr wolltet, daß ich freikomme, warum habt Ihr Euch dann überhaupt solche Mühe gegeben, mich zu bestrafen?
    Ich wollte, daß Ihr den Runenstein zerbrecht, Bruder Wilder. Um ihn wieder zusammensetzen zu können, müssen die Runensprecher ihn erst richtig verstehen lernen. Aber um das zu erreichen, mußtet Ihr vorher bestraft werden. Wir müssen unbedingt an die Zukunft denken, trotzdem dürfen die alten Gesetze dabei nicht in Vergessenheit geraten. Ohne sie fehlt uns das Fundament, auf dem wir aufbauen können.
    Die ganze Nacht hatte Travis über die Worte des Runensprechers nachgedacht. Jetzt trat er auf ihn zu. »Ich glaub’, ich verstehe, Bruder Larad. Ich meine, warum Ihr so gehandelt habt.«
    Larad nickte. »Es war wichtig, daß Ihr mich nicht mögt.«
    »Nun, da habt Ihr gute Arbeit geleistet.« Travis’ Lächeln erstarb. »Aber warum habt Ihr mir nicht einfach gesagt, was ich tun soll? Wäre das nicht einfacher gewesen?«
    »Und wenn ich Euch die Wahrheit gesagt hätte und wie Eure Strafe aussehen würde, hättet Ihr es dann getan?«
    Travis dachte darüber nach, dann antwortete er ehrlich. »Das weiß ich nicht.«
    »Seht Ihr? Ich wußte es auch nicht.«
    Travis zögerte, dann streckte er die Hand aus. »Schon gut, Bruder Larad. Ich nehme Euch das nicht übel.«
    »Ich habe Euch nicht um Verzeihung gebeten, Bruder Wilder.«
    Larad ignorierte Travis’ Hand und setzte sich in Bewegung. Dann blieb er stehen und sah zurück, und seine schwarzen Augen funkelten in dem Mosaik, das sein entstelltes Gesicht darstellte. »Ich wünsche Euch alles Gute für die Reise, Runenmeister.«
    »Ich Euch auch«, flüsterte Travis, aber Larad war bereits hinter einem Felsen verschwunden.
    Travis stieß einen leisen Seufzer aus, dann wandte er sich den anderen zu. Sie saßen alle auf den Pferden. Es war Zeit zu gehen. Er ging zu Fleck, packte eine Handvoll Mähne und stieg auf den Sattel. Als er den Kopf wandte, blickte er in ein Paar bernsteinfarbener Augen.
    »Alles in Ordnung, mein Bester?« fragte Melia.
    Travis nahm die Zügel. »Verschwinden wir von hier.«

17
    Sie blieben in der Nähe der Fal Erenn, und mit jeder verstreichenden Meile wurde Grace fröhlicher. Beim Grauen Turm war es zwar um Travis’ Rettung gegangen, aber Grace hatte das Gefühl, als wäre sie diejenige, die plötzlich frei wäre. Der Weg zum Turm war voller Schatten und von Feuer und Tod gezeichnet gewesen. Aber das alles lag nun hinter ihr. Falkens Warnung zum Trotz wurde die Luft auf dem Weg nach Osten kühler und feuchter – wenn Grace die Karten richtig im Kopf hatte, näherten sie sich dem Meer.
    An jenem ersten Tag der Reise sprach sie nur wenig und begnügte sich damit, Shandis ein Stück hinter ihren Gefährten zu halten und sie zu beobachten. Ihr Blick glitt von einem zu anderen. Travis lachte über einen von Beltans unanständigen

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