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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Travis.«
    Er seufzte, als die beiden die Köpfe zusammensteckten und leise miteinander sprachen. »Alles wie gehabt.«
    Aber sein Seufzer verwandelte sich in Gelächter, als er Graces Blick auffing. Sie lachte ebenfalls, und ihre gemeinsame Erheiterung führte dazu, daß Falken und Melia ihre Diskussion unterbrachen und aufschauten.
    »Was ist so komisch?« wollte Falken ungehalten wissen.
    »Oh, das würdest du nicht verstehen«, sagte Travis, dann hakte er sich bei Grace ein, und sie gingen Beltan zum Stall nach.
    »Da wird jemand aber etwas vorlaut, nicht wahr«, sagte Melia hinter ihnen.
    Falken schnaubte nur. Travis lehnte gegen Grace, und sie umklammerte seinen Ellbogen, während sie sich vor Lachen ausschüttete.
    »Ich habe dich vermißt, Grace.«
    »Ich weiß.«
    Von dem Lachen mal abgesehen gab es noch andere Unterschiede zu der Reise vom Winterwald nach Calavere, die Travis einst zusammen mit Falken, Melia und Beltan unternommen hatte. Zum einen war da Durge, der Beltan mit den Pferden half; die Rüstung des Embarraners absorbierte das Sonnenlicht, die des Calavaners reflektierte es. Außerdem stand Aryn in Melias und Falkens Nähe, und obwohl die Baronesse blasser und stiller als in Travis’ Erinnerung war, strahlten ihre saphirblauen Augen.
    Dann hatten Grace und Aryn zwei Personen mitgebracht, die er nicht kannte. Lirith erinnerte ihn in mancherlei Hinsicht an Melia. Beide hatten schwarzes Haar und gefielen sich darin, geheimnisvoll zu lächeln. Aber Liriths Haar ringelte sich in dichten Locken auf ihre Schultern, während Melias ganz glatt war und wie eine mitternächtliche Welle herabströmte. Melias Haut hatte die Farbe von Kupfer, während Liriths ihn an dunkles, poliertes Holz erinnerte. Und wo Melias Geheimnisse so unerreichbar wie die Sterne am Nachthimmel waren, lagen die Liriths in Schatten verborgen und waren einladend, so wie eine kühle, tiefe Höhle, die in einer hitzestarrenden Wüste zum Eintreten lockte.
    Dann war da noch jemand, der Travis unbekannt war. Er sah sich nach ihr um und fand sie ein Stück von den anderen entfernt auf einem Stein sitzend, wo sie einen kleinen Gegenstand auf den Armen wiegte. Grace hatte am Vortag die herzzerreißende Geschichte ihrer Reise zum Grauen Turm erzählt, einschließlich der Geschehnisse in Falanor. Danach hatte Travis mehrmals versucht, sich Tira vorzustellen, aber das Mädchen hatte sich bei jeder Gelegenheit von ihm abgewendet, Grace oder Lirith die Arme um den Hals geschlungen und das zur Hälfte vernarbte Gesicht hinter einer Woge feuerroten Haars verborgen.
    Sie schaute zufällig auf, und Travis sah ihre Augen – das eine perfekt geformt, das andere ganz schief in der geschmolzenen und entstellten rechten Gesichtshälfte. Er erstarrte. Eine Sekunde lang hatte es wie damals in der Ruine von Kelcior den Anschein, daß jeden seiner Gefährten eine Lichtaura umgab.
    Die Aura um Grace hatte die gleiche grüngoldene Farbe wie ihre Augen, war aber schwächer, als er gedacht hätte. Im Gegensatz dazu war Aryns Aura saphirblau und strahlte so hell, daß er kaum in ihre Richtung schauen konnte, während Liriths so warm wie im Sonnenlicht schimmernder Honig war. Durge war aus dem Stall gekommen und führte drei Pferde an den Zügeln, und obwohl Travis gewettet hätte, daß die Aura des Ritters so grau und schwermütig wie Nebel sein würde, erinnerte sie statt dessen an blauen Stahl. Dann glitt sein Blick wieder zu Tira hinüber. Einen kurzen Augenblick lang sah er sie um ihren dürren Körper flackern: eine Korona aus versengendem Feuer.
    »Travis?«
    Er richtete die Brille, und die Auren waren verschwunden. Er wandte sich Grace zu und brachte ein Grinsen zustande, das beinahe echt war. »Laß uns den anderen mit den Pferden helfen.«
    Grace nickte.
    Travis erkannte die drei Pferde, die Durge aus dem Stall geführt hatte. Das eine war Melias nebelfarbene Stute, das andere Falkens stolzer schwarzer Hengst. Travis mußte lachen, als er das dritte sah: Es war derselbe braune Wallach, auf dem er von Kelcior nach Calavere geritten war.
    »Dich habe ich ja lange nicht gesehen, alter Freund«, sagte er, als das Pferd seine Hand beschnupperte. Da es keine Karotten fand, schnaubte es verstimmt, und Travis lachte. »Ich schätze, jetzt muß ich dir wohl einen Namen geben.« Er streichelte über den weißen Fleck auf der Stirn des Pferdes. »Wie wäre es mit Fleck?«
    Der Wallach rollte mit den Augen, aber da er keinen besseren Vorschlag hatte, traf Travis

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