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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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eine Entscheidung. »Also gut, du heißt jetzt Fleck.«
    Durge und Beltan hatten bereits Travis’ Sachen auf dem Sattel festgeschnallt – eine Bettrolle, Proviant und eine Satteltasche mit der grauen Kutte. Er hatte sie gegen das grüne Wams und die braune Hose eingetauscht, die er nun trug – Kleidungsstücke, die Falken ihm gegeben hatte und die jenen, die der Barde ihm damals beschafft hatte, so ähnlich sahen, daß Travis sich fragte, ob er sie von demselben Hof gestohlen hatte. Abgetragen genug waren sie ja, aber sie waren sauber und für den Ritt hervorragend geeignet.
    Er überprüfte die Satteltasche und vergewisserte sich, daß sein Nebelmantel und das malachorianische Stilett ebenfalls eingepackt waren. Dann strichen seine Finger über einen weiteren Gegenstand, der am Sattel festgeschnallt war. Er war lang, dünn und in ein Filztuch eingewickelt. Wieder klangen in Travis’ Erinnerung die Worte auf, die Orgien ihm am Abend zuvor gesagt hatte.
    Dieser Runenstab ist vor langer Zeit von den Runenmeistern erschaffen worden. Als ihr Erbe ist es nur recht und billig, daß er Euch gehören soll.
    Das war nicht das Ende, das Travis von seinem Aufenthalt im Grauen Turm der Runensprecher erwartet hatte. Die Brüder hatten sich bei Sonnenaufgang zum Chor versammelt und das Kuppelgemach nicht vor Sonnenuntergang verlassen. Travis wußte nicht, was sie besprochen hatten. Aber Falken und Melia hatten an dem Chor teilgenommen, und gelegentlich hatte Travis – der vor dem Gemach gewartet hatte – gehört, wie das unablässige Flüstern zu einer hitzigeren Debatte anstieg.
    Als sich dann der Abend näherte, verließen Melia und Falken das Gemach, damit sich die Runensprecher beraten konnten. Travis schluckte schwer, als er sie sah. Die Wangen der Lady waren gerötet, und Falkens schwarz behandschuhte Hand war zur Faust geballt.
    »Ich habe dir doch gesagt, wir hätten nicht gehen sollen, solange er sich noch von dem Fieber erholte«, sagte Falken.
    Melias Augen blitzten. »Woher sollte ich denn wissen, wieviel Ärger er in so kurzer Zeit anrichten kann?«
    »Man sollte annehmen, daß wir das mittlerweile gelernt haben, nicht wahr?«
    Und plötzlich verstand Travis. »Ihr wart das! Ihr seid die beiden, die dabei halfen, mich zum Grauen Turm zu holen.«
    Melia seufzte. »Und welche andere völlig offensichtliche Sache wolltest du mir noch sagen, mein Bester?«
    »Aber ich verstehe nicht. Wie habt ihr mich auf diese Welt geholt?«
    Melia zuckte mit den Schultern. »Ich habe Beziehungen.«
    »Und viel Glück«, sagte Falken.
    Sie warf dem Barden einen vernichtenden Blick zu.
    Travis bemühte sich, diese Information zu verdauen. Er wußte, daß an Melia etwas … Besonderes war. Aber er hätte nicht geglaubt, daß sie zu einer solchen Leistung fähig wäre, ihn von einer Welt auf die andere zu holen. Dann fiel ihm Bruder Cy ein, und er fragte sich, ob Melia nicht vielleicht doch viel Glück dabei gehabt hatte – ob ihr Ruf nicht von anderen gehört worden war.
    »Ich habe Euch gesehen, Melia«, sagte er leise. »Als ich krank war. Ich sah, wie Ihr Euch über mich beugtet, und Ihr habt dabei geleuchtet. Aber ich dachte, es sei das Fieber, das mir das zeigte, was ich am meisten sehen wollte.«
    Melias Blick wurde weicher. »Es tut mir leid, daß wir dich allein lassen mußten, Travis. Aber wir erhielten eine wichtige Nachricht, und wir mußten einem alten Freund von mir einen Besuch abstatten.«
    Bevor er fragen konnte, was es mit diesem alten Freund auf sich hatte, wurden der Barde und die Lady zurück in das Chorgemach gerufen.
    Kurze Zeit später passierte ihn ein Strom von Runensprechern. Ein paar warfen ihm Blicke zu, aber er konnte nicht ergründen, was sie zu bedeuten hatten. Schließlich traten zwei letzte Gestalten aus der dreieckigen Öffnung: Melia und Falken.
    »Er will mit dir sprechen, mein Bester«, sagte Melia und berührte ihn am Arm.
    Travis runzelte die Stirn. »Wer?« Aber er hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als er die Antwort auch schon kannte.
    »Geh schon«, sagte Falken. »Er wartet auf dich.«
    Travis zögerte, dann betrat er das Chorgemach. Der Streit war verklungen; nur das Gemurmel uralter Stimmen wisperte durch die Luft. Unter dem Podium in der Mitte des Raumes stand eine einsame, gebeugte Gestalt.
    Oragien ergriff das Wort, als er näher kam. »Ich hoffe, Ihr könnt uns verzeihen, Bruder Wilder.«
    Um ein Haar hätte sich Travis verschluckt. Warum sollten die Runensprecher ihm

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