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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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einfacher, sein Bewußtsein gegen ihren Ruf zu verschließen.
    Falken stieß die Luft aus. »Also gut, fangen wir von vorn an. Vielleicht können ja drei Köpfe herausfinden, was diese Striche und Punkte zu bedeuten haben. Wer will sich die Inschrift als erster ansehen?«
    »Warum sehen wir sie uns nicht gleichzeitig an?« fragte Lirith.
    Travis schüttelte den Kopf. »Der Eingang ist nicht groß genug für uns alle.«
    »Nun, dann holen wir die Inschrift eben zu uns«, meinte Lirith.
    Falken bedachte die Hexe mit einem Stirnrunzeln. »Was?«
    Anstelle einer Antwort ging Lirith zu einem in der Nähe wachsenden Busch. Sie riß ein paar nackte Zweige ab, sammelte ein paar Stengel mit roten Beeren ein und kehrte zurück. Sie hielt ihnen die Zweige und Beeren entgegen.
    »Striche und Punkte«, sagte sie.
    Travis und Falken starrten die Hexe an, dann lachten sie. Sie wechselten sich darin ab, sich in den Eingang zu lehnen, sich ein paar Symbole einzuprägen und zu dem großen, flachen Stein zurückzukehren, wo sie sie mit Hilfe von Liriths Zweigen und Beeren nachstellten. Bald hatten sie die vollständige Inschrift dupliziert.
    Sie versammelten sich um den Stein und studierten die Symbole. In gewisser Weise kamen sie Travis bekannt vor, und nicht nur, weil sie eine entfernte Ähnlichkeit mit Runen hatten. So sahen geschriebene Worte immer für ihn aus, ein chaotisches Gewirr aus Strichen und Punkten, bevor er sich konzentrierte und sie auseinandersortierte. Aber egal wie sehr er sie auch anstarrte, diese Zeichen weigerten sich, zu einem bedeutungsvollen Ganzen zu verschmelzen.
    Falken stöhnte auf und trat von dem Stein zurück. »Es ist sinnlos. Wir werden diese Botschaft niemals verstehen.« Er sah sich um. »Und es ist nicht der Pylon, der mich das sagen läßt.«
    Lirith hielt sich die Stirn. »Wir müssen es weiter versuchen. Vielleicht haben wir bei der Kopie einen Fehler gemacht. Ich sehe mir die Inschrift noch mal an.«
    Falken seufzte. »Ich helfe Euch.«
    Der Barde und die Hexe wandten sich wieder dem Tor zu. Travis starrte den Stein an. Die Zweige und Beeren schienen zu tanzen, und er gab den Versuch auf, ihnen Einhalt zu gebieten. Falls diesen Symbolen eine Bedeutung innewohnte, entging sie ihm. Er ließ die Punkte und Linien vor seinen Augen verschwimmen.
    Zwei Zweige und eine Beere kollidierten und bildeten eine neue Form. Travis holte scharf Luft. Das war Urath, die Rune der Öffnung.
    Er blinzelte, und die Zweige und Beeren hörten mit ihrer Wanderung auf. Die Rune Urath verschwand.
    Nein, das stimmte nicht. Sie war noch immer da, oder? Er nahm den Zweig auf der äußersten rechten Seite und legte ihn auf den Zweig und die Beere auf der äußersten linken Seite. Zusammen bildeten sie die Rune der Öffnung.
    Mit zitternden Fingern nahm Travis nun die beiden Zweige, die jetzt ganz rechts lagen, und legte sie auf die beiden Zweige, die sich neben Urath befanden. Ein Ruck durchfuhr ihn. Pel. Tor.
    Er arbeitete jetzt schneller, versetzte Zweige und Beeren von rechts nach links, bis er sieben erkennbare Runen geformt hatte. Bevor ihm überhaupt bewußt wurde, was er da tat, sprach er sie laut aus.
    »Urath pel sar bri, fale krond val.«
    »Travis, was tust du da?«
    Travis riß den Kopf hoch. Falken kam heran und mustern die Zweige stirnrunzelnd. Travis wollte es ihm sagen, aber Lirith, die noch immer neben dem Eingang stand, kam ihm zuvor.
    »Seht, das Tor«, flüsterte sie.
    Falken und Travis drehten sich um. Tief in dem Tor glühten die Symbole auf und verbreiteten ein bleiches Licht. Ein leises Klicken hallte durch die Luft, wie ein Schloß, in dem ein Schlüssel gedreht wurde, und in der Mitte der Runenfragmente erschien ein dunkler Strich, der von oben bis unten reichte.
    »Was passiert da?« fragte Travis.
    Aber diese Frage wurde beantwortet, als trockene, uralte Luft zischte und das Tor aufschwang.

22
    » Bei Olrig, es waren Runen.« Falken blickte durch den Torbogen in die Öffnung hinein und fuhr sich mit der Hand durch das schwarze Haar. »Ich habe sie nicht erkannt.«
    »Wir alle haben Tage, wo uns nichts gelingt«, sagte Melia, aber ihre Stimme war eine Spur zu selbstgefällig, als daß ihr Mitgefühl echt geklungen hätte.
    Der Barde warf ihr einen verdrossenen Blick zu.
    Jenseits des Torbogens befand sich ein lichtloser Gang. Staubige, leicht metallisch riechende Luft entwich ihm – Luft, die bestimmt schon seit Jahrhunderten nicht mehr eingeatmet worden war.
    »Woher wußtest du, daß du die

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