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Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung

Titel: Die letzte Rune 04 - Die Flammenfestung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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ein Bild herauf das die Hexen lieber vergessen würden, wollt Ihr das dann sagen?«
    Liriths Schweigen war Antwort genug. Grace wollte nachhaken, aber Melia kam ihr zuvor, und jegliche Spuren eines Rausches, den Grace noch vor wenigen Augenblicken entdeckt zu haben glaubte, waren nirgendwo mehr in Sicht.
    »Ich unterbreche diese interessante Unterhaltung über Theologie nur ungern, aber wir haben wichtige Dinge zu besprechen. Zum Beispiel warum du hier bist, Tome.« Sie musterte den Alten. »Wollten wir uns nicht auf Spardis treffen?«
    Augenblicklich verschwand jede Spur von Fröhlichkeit aus dem Kreis. Grace stellte den Becher ab; aller Blicke richteten sich auf Tome.
    Der Alte nickte. »So war es ausgemacht. Aber als ich auf Spardis eintraf und du noch nicht da warst, kam ich zu dem Schluß, daß es besser sei, dich auf dem Weg zu treffen. Du mußt wissen, daß ich etwas über denjenigen erfahren habe, der Krondisar gestohlen hat.«
    Falken nickte. »Das haben wir auch. Wir haben den Tempel in den Fal Erenn besucht. Du hattest recht – der Stein ist von dort gestohlen worden. Und zwar von Dakarreth.«
    Bedauern flackerte über Tomes Gesicht, verschwand aber schnell, um von einem anderen und überraschenden Ausdruck ersetzt zu werden: Wut. »Er also war es. Aber das überrascht mich nicht, vor allem nicht nach dem, was ich in Erfahrung bringen konnte.«
    »Aber was ist es, Tome?« Melia legte ihre Hand auf die seine. »Du mußt es uns sagen.«
    Der Alte seufzte. »Ich weiß jetzt, warum er Krondisar stahl. Er will ihn dazu benutzen, sich zu verwandeln.«
    Als Grace das hörte, fröstelte sie unwillkürlich. »Verwandeln«, murmelte sie. »Aber in was?«
    Tome richtete den Blick aus seinen goldenen Augen auf sie.
    »In einen Gott.«

29
    » Vor langer Zeit nahmen sich vierzehn der Nindari Körper aus nichtlebendem Fleisch, um im Dienste Berashs, des Fahlen Königs, als seine Nekromanten auf Eldh zu wandeln.«
    Travis beobachtete Melia, als sie mit leisem Tonfall erzählte. Er fühlte Graces Hand in der seinen, und er erwiderte den Druck. Sie alle hatten sich eng um das Feuer versammelt, damit ihnen kein Wort des Barden, der Lady und des Fremden mit den goldenen Augen entging.
    Falken streckte die behandschuhte Hand aus und blickte zwischen den Fingern in die Flammen. »Es hat den Anschein, als sei Dakarreth des Fleisches überdrüssig geworden, und jetzt will er wieder zu einem Nindari werden.«
    »Nein, nicht nur zu einem der Neuen Götter«, sagte Tome. »Bevor er sich in einen der Dunklen verwandelte, war Dakarreth weder der wichtigste noch der unbedeutendste der Nindari. Aber jetzt will er als etwas Größeres zurückkehren, als er einst aufbrach, und über die Neuen Götter herrschen.«
    Melia ballte die kleinen Hände zu Fäusten. »Aber das kann er nicht machen.«
    »Ich fürchte doch, Liebes.« Tome legte die faltigen Hände auf Melias Fäuste und bog ihre Finger mit sanfter Gewalt wieder gerade.
    »Aber ich verstehe das nicht«, sagte Grace. »Warum haben die Neuen Götter denn nichts unternommen, um diejenigen von ihnen aufzuhalten, die zu Nekromanten wurden?«
    »Weil es im Verborgenen geschah, Kind«, sagte Tome düster. »Und als die Nindari die schreckliche Tat entdeckten, war es bereits viel zu spät, um dagegen einzuschreiten.«
    »Aber sie haben etwas unternommen«, fuhr Falken fort. »Als die Dreizehn körperliche Gestalt annahmen, um dem Fahlen König zu dienen, entsagten neun andere von ihnen ihrer himmlischen Heimat und nahmen ebenfalls Gestalt an, damit sie auf Eldh wandeln und den Nekromanten Widerstand entgegenbringen konnten.«
    Falkens Worte ließen Travis aufhorchen. »Also besteht doch noch Hoffnung. Vielleicht können wir einige dieser neun Nindari aufspüren – vielleicht können sie Dakarreth aufhalten.«
    Melia schaute in den sternenübersäten Himmel hinauf. »Nein, Travis, von den Neun ist keine Hilfe zu erwarten. Viele von ihnen sind gegangen.« Sie seufzte. »So viele …«
    Travis schüttelte den Kopf. »Aber wo sind sie denn hin?«
    »Einige versanken in der Tiefe des Erdbodens, einige verblaßten im Wind, und einige wurden wie Gischt auf den Wellen, um sich aufzulösen«, sagte Tome. »Es ist ermüdend für einen Gott, als Unsterblicher auf der Welt zu wandeln, der dabei aber gleichzeitig nie richtig lebendig ist. Es ist auf eine Weise ermüdend, die Ihr Euch nicht vorstellen könnt, Travis. Nach dem Krieg der Steine, als alle die Nekromanten für vernichtet hielten,

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