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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Schweiß aus. Ob der Dämon noch immer da oben lauerte? Oder war er in der Etherion? Und was war mit Melia, Falken und Aryn?
    Aber seine Gedanken verweilten nicht bei der Lady, dem Barden oder der Baronesse. Er dachte an Beltan … und Vani.
    Und wenn du nur einen von den beiden retten könntest, wer würde es sein?
    Er vermochte nicht zu sagen, wo die Frage herkam, nur dass sie so kalt und brutal wie eine Nadel mitten ins Herz war. Und es war sinnlos, sie zu beantworten. Im Augenblick konnte er keinem von ihnen helfen.
    »Können wir das Tor-Artefakt nicht benutzen, um die Etherion zu erreichen?«, fragte Durge.
    Sareth wog die schwarze Steinpyramide in der Hand. »Nein, das geht nicht, ehrenwerte Wolke. Die Magie des Artefakts benötigt Blut der Macht, und das komplette Elfenblut wurde verbraucht, als wir das Tor zu diesem Ort öffneten. Xemeth hat das Blut von Orú getrunken, und es hat sich mit seinem Blut vermengt – so konnte er ein Tor öffnen.«
    »Aber konnten die Scirathi nicht innerhalb der Stadt Tore öffnen, indem sie das zweite Artefakt benutzten?«
    »Sie wirken Blutzauberei«, sagte Sareth. »Das Blut eines Zauberers reicht aus, um innerhalb der Stadt ein Tor zu öffnen, aber nicht, um zwischen den Welten zu reisen.«
    Durge schien einen langen Augenblick nachzudenken, dann sah er plötzlich auf. »Freisasse Travis ist ein Runenmeister. Ist das nicht etwas Ähnliches wie ein Zauberer?«
    Travis spürte verrücktes Gelächter in sich aufsteigen. »Es wäre nicht das erste Mal, dass ich Blut gespendet habe.«
    »Nein, Travis«, sagte Sareth. »Eure Runenmagie ist stark, aber sie kommt aus dem Norden. Sie hat nichts mit der Magie aus Morindu der Finsteren zu tun.«
    Durge runzelte die zerfurchte Stirn. »Könnt Ihr nicht etwas anderes tun, Travis?«
    »Ich wünschte, das wäre möglich, Durge. Aber ich kenne keine Runen, die uns hier rausbringen würden.«
    »Und was ist mit dem Großen Stein?«
    Travis zog den Stein des Zwielichts hervor. Er glitzerte im Hexenlicht, ein stummes Geheimnis. Travis verstand seine Macht kaum. Er konnte Dinge heilen, das war alles, was er wusste. Auf Calavere hatte er damit die Phantomschatten geheilt, und er hatte mit ihm das Runentor gebunden. Und der Elf schien in dem Glauben gewesen zu sein, dass er mit ihm den Dämon binden könnte. Aber wie der Stein sie aus der Höhle herausbringen sollte …
    Er hielt dem Ritter Sinfathisar hin. »Habt Ihr eine Idee, wie man ihn benutzen könnte?«
    Durge wich einen Schritt zurück. So viel zu embarranischer Logik. Travis schob den Stein in die Tasche. »Wir werden ihnen nicht helfen können, oder?«
    Sareths Miene war grimmig. »Es gibt keinen Weg von diesem Ort.«
    »Tatsächlich glaube ich das doch«, meldete sich Lirith zu Wort.
    Die drei Männer drehten sich zu der Hexe um. Sie stand über den Altar gebeugt.
    »Was ist denn, Lirith?«, fragte Travis.
    »Ich glaube, das solltet ihr euch besser ansehen.«
    »Habt Ihr etwas entdeckt, Mylady?«, sagte Durge, als sie zu ihr gingen.
    »Seht selbst.« Lirith berührte die flache Ausbuchtung auf der einen Seite der Altaroberfläche.
    »Dort ruhte das Relikt, bevor Xemeth es nahm«, sagte Travis. »Aber ich verstehe nicht, wie uns das helfen soll.«
    »Das tut es auch nicht«, murmelte Lirith. »Aber das hier vielleicht.« Mit den Fingern wischte sie Staub von dem Teil der Altaroberfläche, die sich verzogen hatte.
    Ohne das über ihnen schwebende Hexenlicht hätte Travis es niemals gesehen. Es war nicht mehr als ein winziges goldenes Funkeln, das in der zur Hälfte geschmolzenen Oberfläche des Sockels eingebettet war.
    Sareth schaute auf. »Wir müssen den Stein wegschlagen.«
    »Warum?«, sagte Durge finster.
    »Weil«, erwiderte Lirith, »es sein könnte …«
    Travis war bereits an der Arbeit. Er legte eine Hand auf den Altar und sprach ein Wort.
    »Reth!«
    Es krachte, als der Fels in Bewegung geriet, dann zersprang die Oberfläche des Altars in kleine Fragmente. Travis zog die Hand zurück.
    »Seht nur«, murmelte Lirith.
    Die vier hielten den Atem an, als Bewegung in das Geröll kam. Gliedmaßen wie dünne Drähte griffen in die Höhe und suchten nach Halt. Dann stießen sie einen Steinsplitter beiseite, und er kroch aus dem Geröll. Er funkelte golden und war von atemberaubender Perfektion.
    Ein Skarabäuskäfer.
    »Aber …«, sagte Travis, aber er kam nicht weiter.
    Weiches goldenes Licht flackerte über Sareths Gesicht, als er neben dem Altar niederkniete. Er fluchte

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