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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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starrten sie an.
    Marji unterdrückte ein Lachen, setzte sich dann und richtete geziert ihr Jackett. »Tut mir Leid. Ich wollte das schon immer mal sagen.«
    Farr warf ihr einen bösen Blick zu. »Also wirklich, Madame, das ist nicht der Augenblick für Scherze. Wir müssen bestimmte Dinge erwerben, und dann müssen wir weiter.«
    »Nun, offensichtlich hat hier jemand heute ein bisschen zu viel Verzweiflung und Untergangsstimmung aufgelegt.« Marji legte die Hand unter das Kinn, dann schlug sie die purpurn gefärbten Lider nach unten. »Es steht dir, Süßer, aber ich wette, Schwester Marjoram könnte dieses Stirnrunzeln glatt glätten.«
    Deirdre musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht loszuprusten. Farr murmelte etwas Unverständliches und schaute zur Seite. An seiner Schläfe pochte eine kleine Ader.
    Vani beugte sich vor und studierte die Karten. »Die sehen aus wie T’hot -Karten. Sie sind also ein Orakel?«
    Marji zuckte affektiert mit den Schultern. »Ich habe eine Begabung. Aber ich habe noch nie gehört, dass man sie T’hot -Karten nennt. Das ist ein interessanter Name. Wo kommst du her, Süße?«
    Vani sah nicht auf. »Von weit weg.«
    »Das schätze ich auch. Und lass mich nur eines sagen, Mädchen.« Marjis Stimme wurde heller, während sie mit dem Finger auf Vani zeigte. »Du und schwarzes Leder. Nur ein Wort: Wow.«
    Jetzt schaute Vani verwirrt auf. »Leder bietet Schutz, während es Bewegungsfreiheit garantiert. Es ist praktisch, wenn es das ist, was Sie mit Wow meinen.«
    Marji verdrehte die Augen, dann wandte sie sich Travis zu, der neben ihr saß. »Süßer, was hast du da für Leute mitgebracht? Von welchem Planeten kommen sie?«
    Travis grinste peinlich berührt. »Das ist eigentlich eine gute Frage.«
    Marji legte die Hand an den Hals. »Das ist echt dein Ernst, Süßer, was?«
    »Ja«, sagte Travis ernst. »Das ist es.«
    Als er dann ihre Geschichte mit leisen Worten erzählte, gab es Augenblicke, in denen Marji die Augen weit aufriss und sich an der Tischkante festhielt, aber sie unterbrach ihn nicht einmal. Als er schließlich geendet hatte, schloss sie die Augen. Dann öffnete sie sie wieder, und sie waren so dunkel und friedlich wie ein Garten bei Nacht.
    »Also warst du auf einer anderen Welt, Königin«, sagte sie zu Grace. »Du und die Billardkugel hier.« Sie schaute Vani an. »Und du kommst von dieser Welt. Nun, das ergibt einen Sinn. Mir ist hier noch keiner begegnet, der diesen Look so wie du tragen könnte.«
    »Du glaubst uns?«, fragte Grace.
    Marji lachte. »Warum denn nicht, Königin? Aber natürlich gibt es außer der unseren noch andere Welten. Gott weiß, dass es sie geben muss. Ich würde verrückt, wenn es nicht so wäre.«
    Deirdre glaubte zu verstehen. Marji war großartig und einmalig. Aber diese Welt ging mit jenen, die etwas Besonderes waren, nicht immer freundlich um.
    Sie beugte sich vor, um die Tarotkarten auf dem Tisch zu betrachten. Sie hielt sie nicht unbedingt für Magie, aber sie glaubte daran, dass die Karten alte und bedeutungsvolle Symbole enthielten, die im Verlauf der Jahrhunderte an Bedeutung gewonnen hatten und die in den Händen einer nachdenklichen und einfühlsamen Person durchaus zu der einen oder anderen Erkenntnis führen konnten. Man musste es nur richtig machen.
    »Ich habe noch nie ein derartiges Layout gesehen«, sagte sie.
    »Das habe ich ja auch selbst erfunden«, erwiderte Marji. »Aber eigentlich sind Karten doch gar nicht dein Ding, Schamanin, oder?«
    Deirdre setzte sich aufrecht hin. »Ich bin keine Schamanin«, protestierte sie mit Nachdruck, während gleichzeitig das Bild ihres Großvaters in ihren Gedanken aufblitzte.
    »Wirklich nicht?« Marji hob eine sorgfältig zurechtgezupfte Braue. »Und warum trägst du dann das da?«
    Deirdre nahm die gelbe Bärenkralle in die Hand, die um ihren Hals hing. »Das ist ein Missverständnis. Mein Großvater war ein Schamane. Er hat sie mir vor seinem Tod geschenkt.«
    »Okay, Süße. Und warum glaubst du, hat er sie dir gegeben, als er wusste, dass er sterben würde?«
    Darauf fand Deirdre keine Worte; sie waren wie Vögel, die plötzlich losgeflogen waren.
    Marji schnalzte mit der Zunge. »Verleugne deine Talente nicht, Mädchen. Ich verstehe es einfach nicht, warum hat bloß jeder Angst vor der ihm verliehenen Macht? Nun, Schwester Marjoram ist da anders. Warum könnt ihr euch sie nicht zum Vorbild nehmen?«
    Die Worte ließen Travis, Grace und Farr die Blicke senken. Deirdre schloss sich

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