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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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und Tomaten, eine Schale Hummus mit Crackern zum Dippen, grüne Oliven und Plätzchen mit Macademianüssen.
    Die Mahlzeit diente für mehr als nur der reinen Nahrungsaufnahme. Farr holte den Plan der Duratek-Fabrik hervor, und mit Vanis Hilfe verbesserten sie einige ihrer früheren Ideen.
    Marji betrachtete die Blaupausen, während sie den Tisch abräumte. »Das klingt ja nach supergeheimem Spionagezeugs, meine Kinder. Es versteht sich von selbst, dass Marji ein Geheimnis für sich behalten kann. Aber ich hoffe, dass sonst niemand weiß, was ihr vorhabt.«
    Farr warf Travis einen Blick zu.
    »Ich habe mit niemandem gesprochen.« Er runzelte die Stirn. »Nun, das ist nicht ganz richtig. Ich habe Davis und Mitchell Burke-Favor angerufen, Freunde oben in Castle City. Aber ich habe ihnen nicht gesagt, wo wir sind oder was wir tun. Und das war, bevor …«
    »Eure guten Freunde vom Duratek-Konzern davon Wind bekamen, wo ihr euch versteckt«, sagte Marji.
    Travis stützte beide Hände auf die Tischplatte. »Moment. Willst du damit sagen, dass Mitchell und Davis …«
    »Ich sage gar nichts«, erwiderte Marji und hielt die Hand hoch. »Nur dass der Feind immer mithört.«
    Farr überreichte Marji eine weiße Visitenkarte. »Wir danken Ihnen für Ihre Diskretion.«
    Sie schob die Karte in die Jacketttasche und blinzelte. »Wenn du wolltest, könntest du dich bei mir auch für andere Gefallen bedanken, Süßer.«
    Farr ging schnell zur Tür. »Wir müssen jetzt wirklich los.«
    »Danke«, sagte Deirdre.
    Marji nickte ernst.
    Grace zögerte, dann umarmte sie Marji. »Wir hatten so viel Glück, dass wir dich gefunden haben.«
    Die Ladenbesitzerin schnalzte mit der Zunge. »Unfug, Königin. Glück hatte damit nicht das Geringste zu tun. Das war das Schicksal, so einfach ist das. Hey, pass auf die Perlen auf.«
    »Oh«, sagte Grace und trat einen Schritt zurück.
    »Leb wohl, Marji«, sagte Travis.
    Sie ging auf ihn zu, schloss die Augen und gab ihm einen Kuss auf die Wange.
    »Marji …«
    Sie trat grinsend zurück. »Keine Sorge, Süßer. Es gibt genug Konkurrenz für dein Herz. Ich weiß es, ich habe es in den Karten gesehen. Mach Schwester Marjoram einfach nur einen Augenblick lang die Freude.«
    Travis zögerte, dann beugte er sich vor und küsste ihre rubinroten Lippen. Marji trat mit weit aufgerissenen Augen zurück, dann fächerte sie sich mit der Hand Luft zu und fand zum ersten Mal, seit sie den Laden betreten hatten, keine Worte mehr. Travis lächelte und wandte sich ab.
    Vani musterte Marji nachdenklich. »Mein Volk hat viele große Seher und Orakel hervorgebracht, und es ist im Laufe der Jahre weit herumgekommen. Vielleicht haben irgendwie andere ihren Weg hierher gefunden, und ihr Blut fließt in Ihren Adern.«
    Marji drückte ihr die Hand. »Die Vorstellung würde mir gefallen, Süße.«
    Farr sah keinen Grund mehr, noch länger zu verweilen. Er ging zur Ladentür. Die anderen folgten ihm.
    Deirdre drehte sich noch einmal um, um Marji ein letztes Mal zu danken, aber sie sah nur noch blaue Perlen, die leise klirrten. Dann öffnete sich die Tür, und sie traten in die sengende Sonne und die Zukunft.

8
    Marji legte den Telefonhörer auf die Gabel, drehte sich um und betrachtete das Muster der Karten auf dem Seancentisch.
    »Ich hoffe wirklich, du hast das Richtige getan, Mädchen«, sagte sie mit einem Seufzen.
    Aber sie brauchten Hilfe, so viel stand fest. Sie ging zum Tisch, setzte sich und studierte erneut die Karten. Noch nie zuvor hatte sie so viele dunkle Anzeichen auf einmal zusammenkommen sehen. Nicht einmal an dem Tag, an dem sie die Wahl zur Königin des königlichen Hofes von Denver verloren hatte und dieses fette kleine Miststück Chi-Chi Buffet nur den Sieg davongetragen hatte, weil sie drei der Juroren zu einem sehr persönlichen Gespräch ins Badezimmer gebeten hatte.
    Sie tippte auf eine der Karten im mittleren Dreieck – der Teufel –, und ein Schauder lief ihr über den Rücken. Ihr war so kalt. Aber das passierte einem nun einmal, wenn man Mode über Bequemlichkeit stellte.
    Als würdest du dich jemals ändern, Mädchen. Hübsch zu sein ist deine Bürde.
    Obwohl das nicht immer so gewesen war. Vor Jahren war sie Martin J. Morris gewesen, ein schwarzer Teenager, der bei seinem Onkel gelebt hatte. Ein Onkel, der nur Dinge aß, die aus Dosen kamen, Dinge trank, die aus Flaschen mit dem Bullen auf dem Etikett kamen, und nur Worte benutzte, die man in den Wiederholungen alter Fernsehserien, die

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