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Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt

Titel: Die letzte Rune 06 - Die sterbende Stadt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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schien.
    »Schwarze Ritter«, sagte Melia. »Vier Jahre waren vergangen. Anilena und Raiff waren so glücklich zusammen, und sie waren glücklich über ihre Tochter Ralena – über dich, Grace. Dann reisten Falken und ich eines Tages für kurze Zeit nach Gendarra, um unseren alten Freund Tome zu besuchen, der sich gerade dort aufhielt. Wir nahmen dich mit, denn Tome hatte dich noch nicht gesehen, und Raiff und Anilena hatten ihm versprochen, sie würden dich ihn besuchen lassen. Du warst gerade drei Winter alt. Um für deine Sicherheit zu garantieren, schickten die beiden Hüter Merric mit – das war Gevriels anderer Sohn, Raiff’s jüngerer Bruder.«
    »Wie sich herausstellte, waren wir nicht die Einzigen, die Schutz brauchten«, sprach Falken weiter. »Nach dem Besuch bei Tome kehrten wir zum Herrenhaus zurück und fanden es niedergebrannt vor. Es gab nur wenige Überlebende, aber wir entdeckten Gevriel in den Trümmern, obwohl er schwer verwundet war. Er erzählte uns, was geschehen war, wie eine Gruppe Ritter in schwarzer Rüstung auf schwarzen Pferden angeritten gekommen war. Wortlos hatten die Ritter angegriffen und das Haus in Brand gesteckt. Sie erschlugen Raiff, während er Anilena beschützen wollte. Sie nahm sein Schwert, aber die …«
    Falken kniff die Augen zusammen, dann öffnete er sie wieder. »Sie ermordeten Anilena dort, wo sie stand. Dann wandten sich die Ritter wortlos ab und ritten so schnell wieder fort, wie sie gekommen waren. Gevriel erzählte uns das alles, dann starb auch er in Merrics Armen.«
    Grace hatte mit wachsendem Entsetzen zugehört. Im Verlauf weniger Minuten hatten Melia und Falken ihr Eltern gegeben, von deren Existenz sie keine Ahnung gehabt hatte, und sie ihr genauso schnell wieder geraubt.
    »Wer?«, stieß sie schließlich mühsam hervor. »Wer waren sie? Die schwarzen Ritter, die meine Eltern töteten?«
    »Ich fürchte, das wissen wir nicht genau«, erwiderte Melia.
    Falken sah sie wütend an. »Ich schon. Es war der Fahle König. Allein Fellring besaß die Macht, Berash zu schaden, und nur einer von Ulthers Erben konnte das Schwert schwingen, sollte es jemals wieder neu geschmiedet werden. Er wollte sichergehen, dass es nie wieder dazu kommt. Und wir wissen jetzt, dass er sich zu dieser Zeit wieder rührte und sich darauf vorbereitete, das Runentor aufzubrechen, so wie er es zur Wintersonnenwende fast geschafft hat.«
    Melia erwiderte den Blick des Barden, sagte aber nichts.
    »Das ist eine schlimme Geschichte, Falken«, sagte Beltan. Er schaute Grace an, und sein sonst so fröhliches Gesicht war ernst. »Und es tut mir Leid, dass du deine Eltern verloren hast. Ich weiß, wie das ist. Aber das erklärt immer noch nicht, wie Grace auf Travis’ Welt gelangte.«
    »Das war mein Werk«, sagte Melia.
    Travis stöhnte auf. »Ihr meint, Ihr habt die Macht, Menschen zwischen den Welten reisen lassen?«
    Die Lady mit den Bernsteinaugen glättete ihr Kleid. »Nicht unbedingt. Ich hatte da etwas Hilfe.«
    Falken verschränkte die Arme und hob eine Braue.
    »Schon gut, ich hatte viel Hilfe. Aber die Neuen Götter schuldeten mir etwas – im Verlauf der Jahrtausende hatte ich einige Gefallen angespart.«
    »Also habt Ihr und die anderen Neuen Götter Grace zur Erde geschickt«, sagte Travis.
    Jetzt war es Grace, die aufstöhnte. »Aber warum?«
    »Um dich in Sicherheit zu bringen, Liebes. Wo auch immer die schwarzen Ritter herkamen, sie hatten nur ein Ziel. Sie wollten die Erben von Malachor töten. Nur du warst übrig, und wir wussten, dass es nur eine Frage der Zeit sein würde, bevor die Ritter entdeckten, dass du noch am Leben warst. Verzweifelte Maßnahmen waren nötig.«
    Leder ächzte; Vani trat näher an sie heran. »Also habt Ihr von dieser anderen Welt, dieser Erde, gewusst, genau wie die Mournisch. Ich habe immer geglaubt, dass allein die Zauberer von Morindu von diesem Ort jenseits des Nichts wussten – vor langer Zeit hatten ihnen die Morndari davon berichtet, und aus diesem Grund hatten sie die Tor-Artefakte konstruiert.«
    Melia tätschelte Vanis Wange – eine Geste, die die Meuchelmörderin zu schockieren schien.
    »Unterschätzt uns nicht zu sehr, meine Liebe. So dumm und kleinlich wir Unsterbliche auch sein können, sind uns doch ein paar Dinge bekannt. Wir erfuhren vor langer Zeit von der anderen Welt, und zwar als wir den Alten Göttern halfen, Mohg jenseits des Kreises von Eldh zu binden. Wir konnten einen flüchtigen Blick auf eine Welt werfen, die

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