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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Clementine‹ und ›Sweet Betsy from Pike‹ auf dem Piano zu klimpern, das so mitgenommen aussah, als hätte man es an einem Seil hinter einem Planwagen durch die Prärie hergeschleift.
    Nach Einbruch der Dunkelheit wurden auch die Spieltische lebendig. Jeder der Tische war an einen Spieler vermietet, der sein eigenes Spiel laufen hatte und der Manypenny einen Anteil an den Einnahmen des Tisches bezahlte. Es gab eine Menge Auswahlmöglichkeiten, um sein Geld zu verlieren, einschließlich Poker, Paigow und Drei-Karten-Monte. Aber das bei weitem populärste Spiel hieß Faro.
    Soweit Travis es beurteilen konnte, war Faro nicht schwierig. Dreizehn Karten – von As bis König – waren der Reihe nach auf die Tischoberfläche gemalt. Die Spieler platzierten ihr Geld auf diesen Bildern. Es wurde darum gewettet, ob eine bestimmte Karte gewann oder verlor. Der Geber drehte nacheinander jeweils zwei Karten seines Spiels um. Die erste Karte zeigte immer den Verlierer, die zweite Karte den Gewinner. Wettete der Spieler beispielsweise darauf, dass die Sieben verlor, und wurde die Sieben dann als erste Karte gezogen, hatte er seine Wette gewonnen. Wettete er aber beispielsweise darauf, dass der Bube gewann, und die erste Karte, also die Verliererkarte, war ein Bube, hatte die Bank gewonnen.
    Nachdem Travis ein paar Spiele verfolgt hatte, wurde selbst ihm klar, dass die Chancen, bei Faro zu gewinnen, ziemlich ausgeglichen waren. Darum war es auch ein so populäres Spiel. Das Einzige, was der Bank einen kleinen Vorteil verschaffte, war die Tatsache, dass der Geber die erste und die letzte Karte eines Spiels verwarf – sie waren weder Gewinner noch Verlierer. Das bedeutete, dass der Geber im Laufe der Zeit nur einen kleinen Teil aller platzierten Wetten einbehielt. Angesichts der großen Geldmenge, die über den Farotisch ging, waren aber selbst ein paar Prozentpunkte keine schäbige Summe und für die Seidenweste und die diamantenen Manschettenknöpfe des Gebers verantwortlich.
    Wenn die Atmosphäre im Mine Shaft nachts auch etwas Wilder war, war sie doch für gewöhnlich friedlich. Männer tranken, lachten, spielten und betrieben mit den Frauen Konversation, die gelegentlich den Saloon betraten – Damen, die zwar keine Straßenmädchen waren, aber auch keine viel höhere Sprosse von Castle Citys sozialer Rangordnung einnahmen. Und obwohl man im Saloon viele der prominenten Männer der Stadt finden konnte, waren ihre Frauen nicht in Sicht.
    Die meisten Männer waren trinkfest und nahmen ihre Verluste an den Spieltischen mit einem verlegenen Grinsen hin. Aber es gab Ausnahmen. Zu den ersten Dingen, die Manypenny Travis zeigte, gehörte die Schrotflinte, die unter der Bar an einem Haken hing. Und fast jeden Abend holte der große Saloonbesitzer irgendwann die Schrotflinte hervor, spannte sie und zielte damit direkt auf den Raufbold, der zu viel getrunken oder beim Poker zu viel verloren hatte oder von einem Mädchen abgewiesen worden und nun entschlossen war, deswegen mit irgendjemandem – egal wem – Streit anzufangen.
    Für gewöhnlich war der andere nicht so betrunken oder wütend, dass er nicht zweimal darüber nachdachte, dass eine Schrotflinte auf seine Brust zielte, und nachdem er schnell wieder nüchtern geworden war, eilte er durch die Tür. Aber eines Abends brüllte ein junger Mann in schmutzstarrender Kleidung, Manypenny würde seine Drinks verwässern – eine Anschuldigung, die von dem offensichtlichen Rausch des Burschen deutlich widerlegt wurde. Der Mann schien die Mündung der Schrotflinte nicht zu spüren, die sich in seinen Leib bohrte, während er wild die Arme schwang und nach Manypenny griff, der die Kiefer zusammenbiss und langsam den Abzug zog. Dann zerrten zwei andere Männer, anscheinend Freunde des Betrunkenen, ihn zurück und schleiften ihn nach draußen.
    Sofort erfüllte wieder Gelächter und Musik die Luft, und Travis vermutete, dass er der Einzige war, der sah, wie Manypenny gegen den Tresen sackte, die Schrotflinte noch immer in seinen dicken Händen. Das Gesicht des Wirtes war gerötet, sein Hemd wies dunkle Schweißflecken auf.
    »Sie hätten doch nicht abgedrückt, Mr. Manypenny, oder?«, fragte Travis leise. »Ganz egal, was er getan hat, Sie hätten ihn nicht erschossen.«
    Der Saloonbesitzer holte stockend Luft. »Legen Sie das hier für mich weg, Mr. Wilder.« Er gab Travis die Schrotflinte. »In Gottes Namen, bitte legen Sie sie weg.«
    Travis nahm die Schrotflinte und hängte sie

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