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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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an den Haken unter der Bar, und er fragte sich dabei die ganze Zeit, wie es wohl in den anderen Saloons der Stadt zuging, wenn das hier eines der respektableren Etablissements war, wie Maudie behauptet hatte.
    Glücklicherweise gab es im Mine Shaft seltener gewalttätige Zwischenfälle, als Travis befürchtet hatte. Tatsächlich ging von den Männern und Frauen im Saloon etwas Gedämpftes aus – und das trotz ihres Trinkens und Spielens und der Ausgelassenheit. Travis konnte nicht genau den Finger darauf legen, was es war. Manchmal konnte er beobachten, wie ein Mann mitten im Lachen verstummte und plötzlich über die Schulter sah, oder er brachte schnell einen anderen Mann zum Schweigen, der mit lauter, lallender Stimme über etwas sprach, das Travis nicht genau mitbekam.
    Sie führen alle ein hartes Leben. Vermutlich sind sie ständig müde, das ist alles, Travis.
    Nur konnte er einfach nicht glauben, dass es tatsächlich das war.
    Aber in der ständigen Hektik der Saloonarbeit fiel es leicht, diese seltsamen Augenblicke zu vergessen. So wie es leicht fiel, Jack Graystone zu vergessen, oder wie sie einen Rückweg nach Eldh und in ihre eigene Zeit finden sollten. Tatsächlich hätte er bei seiner täglichen Arbeit im Mine Shaft alles vergessen können.
    Aber dann, wenn er von hinten einen neuen Kasten Whiskey holte oder die Sägespäne auf dem Boden zusammenfegte, schaute er auf und sah den vergilbten Steckbrief an der Wand, der den Blick mit seinen eigenen Augen hinter der Nickelbrille erwiderte.
    GESUCHT:
TOT ODER LEBENDIG.
TYLER CAINE, DER MÖRDER
    Und Travis wusste, dass er niemals vergessen würde, wer er war.

16
    Etwa eine Woche, nachdem Travis angefangen hatte, im Saloon zu arbeiten, schaute er auf und sah zwei vertraute Menschen durch die Schwingtüren treten und auf die Bar zukommen.
    »Lirith, Durge«, sagte er überrascht. Er legte das Kartenspiel weg, mit dem er in einer ruhigen Minute herumgespielt hatte. »Was macht ihr denn hier? Ist etwas passiert? Ist …?«
    »Nein, Travis, sowohl Sareth wie auch Maudie geht es gut«, sagte Lirith, und ihre rauchroten Lippen verzogen sich zu einem Lächeln. »Falls es das war, was Sie fragen wollten.«
    Das war es, was die Hexe zweifellos ganz genau wusste.
    »Ich halte das für keine gute Idee, Mylady«, knurrte Durge.
    Der Ritter sah von einer Seite zur anderen, und Travis verstand seine Sorge. Es war Nachmittag, und der Saloon war nicht mal bis zur Hälfte gefüllt. Aber das leise Murmeln der Unterhaltungen war einen Augenblick lang verstummt, als der Ritter und die Hexe durch die Tür getreten waren, und obwohl das Gemurmel nun wieder einsetzte, war es unmöglich, die Blicke zu übersehen, die ständig in ihre Richtung flackerten.
    »Ich glaube, Durge könnte Recht haben«, sagte Travis leise, während er den Tresen mit einem Tuch polierte. Er wusste noch genau, was geschehen war, als sie das letzte Mal zusammen in der Öffentlichkeit gewesen waren – man hatte sie beschuldigt, Diebe zu sein und beinahe die Stadt niedergebrannt zu haben. »Wenn es kein Notfall ist, hätte es nicht warten können, bis ich wieder im Bluebell bin?«
    Lirith seufzte. »Lady Maudie ist ein echter Schatz, Travis. Aber langsam komme ich mir im Bluebell wie eine Gefangene vor. Und Durge auch, auch wenn er es nicht zugeben will.«
    Travis musterte den unerschütterlichen Ritter. Der Embarraner sah nur zu Boden, aber Travis entging nicht, dass er der Hexe nicht widersprach.
    »Wir können uns nicht ewig verstecken«, fuhr Lirith fort. »Aber das ist nicht der Grund, warum ich heute kommen wollte. Es ist gut, dass Sie hier in dieser Schänke Geld verdienen, aber Ihr Lohn reicht nur für das, was wir Lady Maudie für die Unterkunft bezahlen müssen. Aber wenn wir noch Wochen bleiben müssen, gibt es noch andere Dinge, die wir brauchen. Wir brauchen Kleidung zum Wechseln und neue Schuhe. Und es gibt Medizin, die ich für Sareth kaufen will, damit er leichter atmen kann.« Lirith stützte die Hände auf den Tresen und blickte Travis ernst an. »Durge und ich haben entschieden, dass wir beide …«
    »So eine ist hier nicht willkommen«, sagte eine heisere Stimme.
    Die drei Freunde schauten auf. Ein Mann schlenderte auf die Bar zu. Sein Gesicht war so verbraucht und staubig wie seine Kleidung, seine Augen waren zu gefährlichen Schlitzen verengt. Travis erinnerte sich an ihn; er und sein Begleiter waren am Morgen reingekommen, hatten eine Flasche Whiskey gekauft und sich an einem Tisch

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