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Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter

Titel: Die letzte Rune 07 - Die schwarzen Ritter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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in der Ecke niedergelassen. Travis warf einen Blick in die Ecke. Der Freund stand neben seinem Stuhl. Die Flasche auf dem Tisch war leer.
    Der Mann blieb ein paar Schritte vor Lirith und Durge stehen, die Hände in die Hüften gestemmt. Er spuckte auf den Boden, dunkler Tabaksaft rann sein Kinn hinunter. »Haben Sie mich nicht verstanden? Ich sagte, ihresgleichen ist hier nicht willkommen.«
    »Ganz im Gegenteil«, widersprach eine dröhnende Stimme. »Im Mine Shaft Saloon sind alle willkommen.«
    Manypenny trat durch die Lagertür und stellte sich neben Travis, einen leutseligen Ausdruck auf dem Gesicht.
    Aber Travis entging nicht das harte Funkeln in seinen Augen.
    Der Mann spuckte erneut aus. »Ich wusste gar nicht, dass das ein Farbigensaloon ist. Als Nächstes lassen Sie die Chinamänner rein. Aber es wäre egal, wenn Sie das tun. Sie gehört trotzdem nicht hier rein. Frauen verstehen nichts von Schnaps oder Karten.«
    »Ist das so?«, fragte Lirith.
    Bevor die anderen reagieren konnten, nahm sie das Kartenspiel von der Theke. Sie mischte es energisch, wobei sie die Karten durch die Luft fliegen ließ, fächerte sie auf, schob sie wieder zusammen, dann teilte sie das Spiel mit nur einer Hand in vier Teile, von denen jeder zwischen zweien ihrer schwarzen Finger klemmte. Sie schob es mit der einen Hand wieder zu einem Stapel zusammen und fächerte es erneut. Sie hielt die Karten dem Mann hin.
    »Ziehen Sie eine«, sagte sie. »Und ich wette ein Goldstück, dass ich Ihnen sagen kann, welche Karte es ist, ohne nachsehen zu müssen.«
    Das ließ Manypenny dröhnend lachen. Aber Travis wusste, dass es ein Fehler gewesen war. Er hatte in zwei verschiedenen Jahrhunderten lange genug im Mine Shaft gearbeitet, um die verschiedenen Arten von Betrunkenen zu kennen. Manche Leute konnten nicht aufhören zu lachen, andere wurden weinerlich, und wieder andere schliefen einfach ein. Aber für ein paar Männer war der Alkohol genau wie Dr. Jekylls Trank – ein Schlüssel, der die Tür zu allen ihren dunkelsten, gefährlichsten Impulsen öffnete.
    »Sie kennen Ihren Platz nicht, Miss«, sagte der Mann durch zusammengebissene, tabakverschmierte Zähne. »Sie sollten nicht hier sein. Sie sollten in der Tanzhalle sein, einem Kerl zwei Münzen für einen Tanz abnehmen. Und zwei Dollar für alles andere, wonach ihm der Sinn steht.«
    Das waren die ersten Worte des Mannes, die Lirith wirklich zu erschüttern schienen. Das Blut wich aus ihrem Gesicht, die Karten fielen ihr aus der Hand und verteilten sich auf dem ganzen Boden. Mit einem Grinsen streckte der Mann die Hand aus, um ihre schwarzen Locken zu berühren.
    Ein lautes Klatschen ertönte, die Hand flog zurück. Travis hatte Durges Bewegung kaum wahrnehmen können.
    Der Mann schüttelte die Hand, sein Grinsen verschwand. »Das hätten Sie nicht tun sollen, Mister.«
    »Und Sie sollten wissen«, sagte Durge ernst, »wie man einer ehrenwerten Lady auf angemessene Weise gegenübertritt.«
    Als Travis erkannte, was geschehen würde, war es zu spät, um etwas anderes tun zu können als zuzusehen. Der Mann griff unter die Jacke und zog einen silbernen Sechsschüsser. Er zielte direkt auf Durges Brust.
    Bevor der Mann abdrücken konnte, machte Durge einen Schritt an ihm vorbei, stellte ein Bein hinter sein Knie, packte das Gelenk der Revolverhand und riss den Arm nach oben hinter seinen Kopf. Die Knie des Angreifers knickten ein, und als Durge ihn herumwirbelte, knallte der rechte Arm gegen die harte Tresenkante. Der Arm des Mannes brach mit einem berstenden Krachen. Der Revolver flog hinter die Theke, direkt in Manypennys Hände. Der Mann sank zu Boden, krümmte sich um seinen zerschmetterten Arm und wimmerte. Durge drehte sich um.
    Ein Revolverhahn spannte sich mit einem Klicken.
    Der Trinkkumpan des Verletzten stand eine Armlänge von Durge entfernt. Er drückte dem Ritter die Mündung des Revolvers genau auf die Stirn.
    »Sie haben gerade einen Fehler gemacht, Mister«, sagte der Mann und entblößte ein lückenhaftes Gebiss.
    »Vielleicht machen es ja zwei Fehler wieder gut«, sagte Durge.
    Der Ritter lächelte nicht, aber in seinen braunen Augen lag ein Funkeln, das Travis nur als begierig beschreiben konnte. Er schlug die Hand mit dem Revolver mit einer mühelos aussehenden Bewegung seiner Rechten zur Seite, dann hieb er mit der linken Faust zu. Der Kopf des Mannes flog zurück, er verdrehte die Augen. Ohne einen Laut von sich zu geben, stolperte er zurück und schlug der Länge

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