Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor
Schlagen der Segel und dem Pfeifen des eiskalten Windes in der Takelage gebrochen wurde. Schließlich schaute Falken auf, am Boden zerstört. »Ich hatte die Laute untersucht, als ich sie in der alten Höhle fand, aber ich bin nicht auf die Idee gekommen, in ihr Inneres zusehen. Ich hätte … ich hätte …« Er ließ den Kopf hängen; der Wind wirbelte sein schwarzes und graues Haar durcheinander.
Es war vor so langer Zeit gewesen. Das Entsetzen, das Grace verspürte, fühlte sich hohl und fern an, trotzdem war es nicht weniger schrecklich. Die Königin hatte den König geliebt, und dann hatte sie ihn getötet. Der wahre Wahnsinn musste über sie gekommen sein, als ihr klar geworden war, was sie getan hatte. »Was ist danach geschehen?«, fragte sie, aber sie war sich ziemlich sicher, dass sie den Rest der Geschichte bereits kannte.
Kelephon schlich um sie herum. »Man warf Falken in den Kerker, aber bevor der Hüter des Königs über sein Schicksal entscheiden konnte, umzingelte ein Heer das Schloss – ein Heer aus Feydrim und Phantomschatten, angeführt vom Nekromanten Dakarreth. Ohne seinen König herrschte in Malachor das Chaos. Das geheiligte Königreich des Lichts, das drei Jahrhunderte lang das Runentor und das Tal der Schattenkluft bewacht hatte, fiel an nur einem Tag. Abgesehen von ein paar Hundert Menschen, die nach Westen fliehen konnten, wurde seine Bevölkerung ausgerottet.« Der Atem des Runenmeisters traf heiß und feucht auf Graces Nacken. »So viel zum Ruhm Eures Königreichs, Euer Majestät.«
Beltan stieß ein Knurren aus. »Geht weg von ihr.«
Kelephon warf dem blonden Ritter bloß einen verächtlichen Blick zu und richtete seine Aufmerksamkeit dann wieder auf Grace. »Was danach geschah, das wird Euch Falken erzählen müssen. Ich weiß nur, dass Dakarreth in einer übereilten Entscheidung, die perfekt seinem fehlerhaften Charakter entsprach, Falken aus dem Kerker befreite. Gleichermaßen zur Strafe als auch zur Belohnung schnitt Dakarreth Falken die Hand ab – die Hand, mit der er die verfluchte Laute gespielt hatte – und gewährte ihm Unsterblichkeit. Ich kann nur vermuten, dass Falken danach irgendwie auf die Leiche der Königin stieß und das Baby aus ihrem Schoß schnitt, bevor es starb.«
Alle sahen Falken an, aber der Barde schüttelte bloß den Kopf und ließ die Schultern hängen. »Es war meine Schuld. Malachor fiel durch meine Hand. Es war alles meine Schuld.«
Graces Herz füllte sich mit Trauer. Und dann mit Wut. Es war Zeit, diese Scharade zu beenden. Siebenhundert Jahre waren eine viel zu lange Zeit, um an eine so gemeine Lüge zu glauben. Sie legte dem Barden die Hand auf die Schulter.
»Nein, Falken«, sagte sie leise und voller Überzeugung. »Du hast den Untergang von Malachor nicht verschuldet.«
Falken schaute auf, seine Augen waren voller Schmerz und Verwirrung. »Du hast die Geschichte gehört, Grace. Es ist alles wahr. Ich habe die verfluchte Laute gespielt, ich habe die Königin in den Wahnsinn getrieben. Es war meine Schuld.«
Kelephon schnaubte angewidert. »Komm schon, Falken. Glaubst du allen Ernstes, dass der Untergang von Malachor allein dir zu verdanken ist? Was für eine Arroganz. Hast du in siebenhundert Jahren nicht einmal die Wahrheit erahnt? Selbst Ralena erkennt sie.«
Falken starrte den Runenmeister an, der sich ihm näherte.
»Ist dir nie in den Sinn gekommen«, sagte Kelephon mit Worten so scharf wie Messer, »wieso Dakarreth in genau dem Augenblick sein Heer bereitstehen hatte, in dem der König und die Königin starben? Und wieso, glaubst du, hast du die Laute überhaupt gefunden? Nun, wenn du dazu zu dumm bist, dann lass mich es sein, der es dir erklärt. Ich war derjenige, der die Laute in der Höhle versteckt hat. Ich war es, der die Rune des Wahnsinns in sie gebunden hat. Und ich war es, der Dakarreth gesagt hat, sich bereitzuhalten. Du, Falken, warst kaum mehr als ein Werkzeug in meinen Händen.«
Falken taumelte zurück. »Was …?«
Der Runenmeister stieß mit seinem Zeigefinger gegen die Brust des Barden. »Nicht du hast den Untergang von Malachor ausgelöst, Falken. Das war ich.«
26
Eine Minute lang hatte Grace die Befürchtung, dass Kelephons Worte bei Falken wie die Rune des Wahnsinns gewirkt hatten. Er sackte auf die Knie, und sein Gesicht schien auf seltsame Weise erschlafft, wie bei einem Schlaganfallpatienten.
»Es hat den Anschein, als wäre der Barde zu Grunde gerichtet«, sagte Kelephon mit hämischem
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