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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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stand in einem Tal zwischen zwei bewaldeten Hügeln, seine zu großen Stiefel schmatzten im dicken Schlamm. Die heiße Luft dröhnte vom Lärm der Kanonen, zerrissene Rauchwolken trieben wie Nebel vorbei. Dann erscholl eine Trompete, und er rannte an der Seite von Männern in blauen Uniformen.
    Er warf sich hinter einem umgestürzten Baumstamm in Deckung, dann stemmte er sich auf die Ellbogen, das Gewehr im Arm. Eine Reihe von Männern in Grau zertrampelte ein Bohnenfeld und rannte auf ihn und die anderen zu. Schüsse peitschten auf. Die Männer in den grauen Uniformen fielen wie Weizen vor der Sense. Travis feuerte, lud nach, und feuerte erneut, bis das Gewehr in seinen Händen heiß wurde.
    Mehr Schüsse knallten, jetzt hinter ihm, Männer schrien. Ein Schatten fiel über ihn, und er schaute auf und blickte in ein Paar furchterfüllter Augen. Der Soldat konnte nicht älter als siebzehn sein, seine schmutziggraue Uniform hing von seinen knochigen Schultern. Travis fing an nachzuladen, aber der Soldat stach mit seinem Bajonett zu. Schmerz setzte seine Schulter in Flammen, doch das Aufbrüllen eines Gewehrs übertönte seinen Aufschrei. Der Kopf des jungen Soldaten löste sich in einem roten und grauen Nebel auf, seine Leiche fiel auf Travis.
    Das Bild wurde verschwommen, dann wieder scharf. Jetzt stand Travis auf dem Gehsteig einer bevölkerten Stadt. Gebäude aus Stein erhoben sich mehrere Stockwerke über ihn. Pferde galoppierten steile Kopfsteinpflasterstraßen hinunter. In der Ferne sah er eine Bucht schimmern.
    Ein Schrei. Ein Mann lief auf ihn zu. Travis’ Hand hob sich. Aber es war gar nicht seine Hand. Sie war kleiner, knubbeliger, stärker. Sie hielt einen silbernen Sechsschüsser mit Elfenbeingriff. Der Mann, der auf ihn zukam, zog einen Revolver, zielte. Travis wusste, was er zu tun hatte. Sein Revolver brüllte auf, der Mann stürzte tot zu Boden.
    Weitere Bilder blitzten vor Travis auf. Er erschoss zwei Männer, die vor ihm auf Pferden wegritten. Ein Sack fiel auf den mit Beifuß bewachsenen Boden; grüne Bündel Papiergeld platzten hervor. Ein anderer Mann, dessen Gesicht mit einem umgebundenen Taschentuch maskiert war, lief mit aufblitzendem Revolver aus einer Bank. Travis fällte ihn mit einem einzigen Schuss zwischen die Augen. Er drehte sich um, und einen Augenblick lang sah er im Schaufenster eines Ladens das Spiegelbild eines Mannes. Er war schmal, auf eine nüchterne Weise attraktiv, mit einem sandbraunen Schnurrbart und wässrigen blauen Augen.
    Die Sonne spiegelte sich im Fenster wider, so dass Travis gezwungen war, wegzusehen. Als sich seine Sicht klärte, fand er sich demselben Gesicht gegenüber, nur dass es älter und müder war. Tanner stand vor ihm. Lirith ließ ihre Handgelenke los. Der Sheriff machte einen taumelnden Schritt zurück. Er starrte erst sie, dann Travis an.
    »Wer seid ihr?«, fragte er.
    Travis sah auf den Revolver in seiner Hand und fuhr mit dem Daumen darüber. Noch vor einer Minute hatte er sich schwer und fremd angefühlt. Jetzt schien er sich in seinen Griff zu schmiegen, und er konnte die ausgeklügelte Weise fühlen, auf die sein Gewicht ausbalanciert war. Mit einer glatten Bewegung hob er den Peacemaker, spannte ihn und feuerte. Eine Dose flog in den Himmel und polterte zur Erde zurück. Er feuerte wieder und wieder. Vier, fünf, sechs. Jedes Mal schleuderte eine der Dosen fort. Er senkte den Revolver und erwiderte Tanners staunenden Blick.
    »Wir sind nicht die, für die Sie uns halten.«
    Sie erzählten ihm alles: dass Durge und Lirith von einer anderen Welt kamen und Travis aus der Zukunft dieser Welt stammte, und wie der Zauberer ihnen durch das Tor gefolgt war. Als sie geendet hatten, schwieg Tanner. Er starrte die zerschossenen Dosen an. Schließlich nickte er.
    »Vielleicht hat Maudie Recht. Vielleicht sind Sie wirklich Tyler Caine.«
    Travis hielt den Revolver fester.
    Lirith warf Tanner einen besorgten Blick zu. Das Gesicht des Sheriffs war grau. »Wir sollten zurückgehen.«
    »Ich hole die Pferde«, sagte Durge.
    Sie ritten schweigend in die Stadt zurück und erreichten das Bluebell gegen Mittag. Tanner und Lirith stiegen ab, und Durge nahm die Zügel der Pferde, um sie zum Mietstall zurückzubringen. Aber bevor er gehen konnte, flog die Eingangstür auf und Maudie eilte auf die Veranda. »Dem Himmel sei Dank, dass ihr zurück seid!«
    Tanner schien seine Müdigkeit zu vergessen. Er lief die Stufen hinauf und nahm ihren Arm. »Maudie, was ist?«
    »Es

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