Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor
Schiff an der Küste von Australien gesunken ist. Aber jetzt segeln sie zusammen fort, oder nicht?« Ihr Lächeln verblasste, und sie sah Tanner an. »Nicht wahr, Bart?«
Tanner nahm ihre Hand. »Für alle Ewigkeit, Maude.« Er legte ihr den Arm um die Schulter, und sie gingen langsam zum Wagen zurück, während ihnen die anderen folgten.
Der Nachmittag war lang und heiß. Als sie ins Bluebell zurückgekehrt waren, hatte keiner von ihnen Appetit gehabt, aber Liza hatte mit dem letzten Eis aus dem Keller Limonade gemacht, und die bot wenigstens etwas Erleichterung. Tanner ging nach oben, um sich auszuruhen, aber Maudie schien nicht stillsitzen zu können. Sie ging von einem Zimmer ins andere, putzte Staub und räumte auf, bis sie schließlich ein Hustenanfall erschütterte.
»Bitte, Madam«, sagte Jack, als sie wieder atmen konnte, »würden Sie mir im Wohnzimmer Gesellschaft leisten?«
Maudie tupfte sich mit dem Taschentuch die Lippen ab. »Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich angenehme Gesellschaft abgebe, Mr. Graystone. Aber wenn Sie es gern möchten, setze ich mich zu Ihnen.«
Travis warf Jack einen dankbaren Blick zu. Er verbrachte den Rest des Nachmittags zusammen mit Durge und Lirith auf der Veranda. Sie sprachen nicht viel, aber Travis wusste, dass sie alle das Gleiche dachten. Würden sie Sareth lebendig zurückbekommen? Und dann, als die Schatten gerade die Länge der Grant Street entlangkrochen, öffnete sich quietschend die Eingangstür. Tanner trat auf die Veranda hinaus.
»Es ist Zeit«, sagte er.
Travis ging nach oben, schnallte sich das Holster um die Hüften und setzte den schwarzen Hut auf. Zuletzt schob er sich die Nickelbrille auf die Nase. Wie gewöhnlich sah alles seltsam aus. Nicht verschwommen oder verzerrt, sondern zu klar. Travis erwiderte seinen Blick im Spiegel, dann ging er hinunter, um sich zu verabschieden.
»Wir kommen mit«, sagte Durge.
Der Ritter hatte sich sein Schwert auf den Rücken geschnallt, allerdings war es noch immer in die Decke gehüllt. Tanner hielt eine abgesägte Schrotflinte in Händen, und auch wenn Lirith nichts trug, verkündete ihre Miene eindeutig, dass auch sie mitkommen wollte.
»Ich soll allein kommen«, sagte Travis.
Tanner schüttelte den Kopf. »Bei jedem Duell muss ein Mann seine Sekundanten haben.«
Travis’ Brust fühlte sich plötzlich ganz eng an, und er wusste nicht, ob es aus Freude oder Furcht war. »Aber Durge, Ihr Revolver ist nicht geladen. Und Sheriff, Ihre Hand …«
»… muss nicht ruhig sein, um das hier abzufeuern«, sagte Tanner und hob die Schrotflinte. »Ich muss nur nahe dran sein.«
Travis schüttelte den Kopf. »Und Lirith …«
»Kommt mit.« Sie legte Travis die Hand auf den Arm, und ihre Miene wurde weicher. »Ich liebe ihn, Travis. Ich kann nicht hier bleiben.«
Trotz der Furcht, die sich wie ein eiskalter Ball in seinen Eingeweiden zusammenzog, verspürte Travis eine gewisse Erleichterung. Ganz egal, was auch passierte, wenigstens würde er nicht allein sein.
Maudie saß noch immer im Wohnzimmer und weigerte sich, zu ihnen herauszukommen.
»Ich werde mich nicht verabschieden«, rief sie durch die Tür. »Ich werde es nicht sagen, weil ihr gleich zurückkommt, habt ihr mich verstanden? Ihr kommt sofort zurück!«
»Ja, Ma’am«, sagten Tanner, Durge und Travis wie aus einem Munde.
Glücklicherweise war Jack nicht auf die Idee gekommen, sie zur Bar L Ranch zu begleiten. »Ich habe vor, hier zu bleiben, die Füße hochzulegen und Tee zu trinken«, sagte er. »Nach dem, was in London passiert ist, habe ich meinen Appetit auf Abenteuer verloren.«
Travis schluckte. »Was glaubst du, was wird der Zauberer tun, Jack?«
»Ich weiß es nicht, Travis.« Zum ersten Mal trat so etwas wie Sorge in Jacks blaue Augen. »Aber sei auf der Hut. Die von seiner Art sind geschickte Täuscher. Nichts wird das sein, was du glaubst. Und denk an die Runen. Sie sind alle in dir – du musst nur zuhören.«
»Ich muss jetzt gehen«, sagte Travis.
»Du wirst aufpassen, nicht wahr? Ich finde dich ganz nett, und ich freue mich auf unsere zukünftige Freundschaft. Ich fände es schrecklich, wenn sie nicht zu Stande käme, so wie du gesagt hast.«
Trotz der Hitze verspürte Travis einen Schauder. Etwas an Jacks Worten gab ihm zu denken, etwas Wichtiges. Aber was war es nur?
»Travis«, sagte Durge. »Die Sonne geht gleich unter.«
Was es auch war, es lag Travis auf der Zunge, aber er kam nicht drauf. Er ging durch die Tür.
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