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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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ihn gab, diese Schlacht zu gewinnen.
    Das war nicht hilfreich; Travis musste erfahren, wie er eine nicht zu gewinnende Schlacht gewinnen konnte. Er fing an, das Buch zurückzulegen – und hielt inne, als sein Blick auf die letzten paar Zeilen fiel.
     … und in dem Wissen, dass er nicht siegen konnte, sprach Handerul die Rune der Zeit, und die Zeit unterstand seinem Befehl, und er befahl: »Stehe still!«. Und es heißt, dass, könnte man nur das geheime Tal entdecken, in dem die beiden vor langer Zeit miteinander rangen, man den Zauberer Handerul und den Drachen Grash im tödlichen Zweikampf verstrickt auffinden würde, so wie sie miteinander vor tausend …
    Travis warf das Buch aufs Bett und drehte sich um. Jack und der Zauberer hatten sich noch immer nicht bewegt, so als wären sie in einem Augenblick der Zeit gefangen.
    Und das war die Botschaft, die Jack ihm hinterlassen hatte. Jack war schwach; er hatte gewusst, dass er keinen Kampf gewinnen konnte, dass der Scirathi ihn töten würde. Aber er musste noch genug Kraft gehabt haben, um die Rune der Zeit zu sprechen, und er hatte das Buch Travis als Hinweis zurückgelassen. Damit hatte Travis eine Chance.
    Aber wie sah sie aus? Sobald die Zeit wieder ihren normalen Fluss angenommen hatte, wie lange blieb ihm, bevor der Scirathi seinen Zauber vollendete und Jack umbrachte? Eine Sekunde? Weniger? Travis musste eine Möglichkeit finden, die Aufmerksamkeit des Zauberers auf sich zu lenken, ihn von Jack fortzulocken. Aber was konnte er tun?
    Ja, natürlich.
    Travis nahm eine Position neben Jack ein, wo ihn der Zauberer sehen musste. Er griff in die Tasche, dann hob er die Hand und öffnete die Finger. Der Skarabäus krabbelte auf schlanken goldenen Beinen über seine Handfläche. Selbst wenn der Zauberer nicht geplant hatte, sich das Schmuckstück anzueignen, würde er seiner Verlockung nicht widerstehen können, nicht, wenn es direkt vor ihm war.
    Jetzt, Travis. Sprich die Rune der Zeit.
    Aber wie hieß sie? Diese Rune war ihm unbekannt.
    Doch, du kennst sie. Jack hatte Recht – das Wissen ist bereits in dir. Du musst bloß zuhören.
    Er hörte die Stimmen im Chor sprechen: sämtliche Runenmeister, die es vor Jack gegeben hatte. Als sie sprachen, sah er sie in seinem Verstand wie von blauem Feuer umzüngelt brennen: zwei Dreiecke, deren Spitzen sich berührten.
    »Tel«, sagte Travis.
    Und die Zeit strömte wie ein Fluss ohne Damm.
    Der Zauberer vollendete seinen Schritt und kam direkt vor Jack zum Stehen. Sein schwarzes Gewand glättete sich. Jack gab einen erstickten Laut von sich, während er zu Boden fiel. Die gespreizten Finger des Zauberers fingen an, sich zu einer Faust zu schließen.
    Heiße Wut ließ Travis’ Furcht verschwinden. »Lass ihn in Ruhe!«, befahl Travis in energischem Tonfall.
    Der Zauberer riss den Kopf hoch. Der heitere Ausdruck auf der Maske veränderte sich nicht, dennoch konnte Travis Verwirrung spüren. Der Scirathi konnte unmöglich wissen, dass Jacks Rune die Zeit gestoppt hatte. Für ihn würde es so aussehen, als wäre Travis aus dem Nichts aufgetaucht.
    Der Skarabäus kroch auf Travis’ Fingerspitzen, und der Zauberer verdrehte leicht den Kopf, seine Hand senkte sich. Ja, er hatte ihn gesehen.
    Jack holte keuchend Luft. Er rollte sich einmal auf dem Boden herum, dann kroch er in Richtung Zimmerecke. »Travis!«, rief er heiser. »Die Maske …«
    Ein Hustenanfall verschluckte den Rest seiner Worte, aber Travis hatte ihn verstanden. Die Maske war der Schlüssel zur Macht des Zauberers; das hatte er schon damals in Denver erfahren. Der Scirathi schaute in Jacks Richtung und zögerte. Travis konnte förmlich spüren, wie er eine Entscheidung traf. Dann wandte der Zauberer sein goldenes Gesicht Travis zu.
    Er hatte nur eine Sekunde, das war ihm klar. Er öffnete den Mund, um Kel zu sprechen, die Rune des Goldes, denn er wusste, dass er dem Scirathi damit die Maske vom Gesicht reißen konnte.
    Er war zu langsam. Der Zauberer hob die Hand, und Travis’ Herz setzte einen Schlag lang aus. In seinem Kopf dröhnte es, Funken tanzten in seinem Blickfeld. Er taumelte.
    Die Rune, Travis. Sprich die Rune. Sofort.
    Aber ihm fehlte die Luft zum Sprechen. Er konnte fühlen, wie sein Herz langsamer wurde, wie jeder neue Schlag eine noch schrecklichere Anstrengung erforderte als der vorherige. Es war ihm unmöglich, den Blick von dem lächelnden goldenen Antlitz vor ihm zu wenden.
    Jack rief irgendetwas. Etwas über Blut. Oder war das der

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