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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Stimmenchor in seinem Kopf? Es spielte keine Rolle. Das Dröhnen in seinen Ohren übertönte alles. Bumm. Zwischen jedem Schlag schien eine Ewigkeit zu vergehen. Bumm.
    Der Skarabäus. Du musst nicht sprechen, benutze einfach das Blut. Es ist deine einzige Hoffnung.
    Der Donner seines Herzens verklang; er konnte die Worte wieder verstehen. Aber konnte er den Skarabäus benutzen? Das Denken fiel so schwer; sein Verstand setzte aus.
    Travis zwang sich, den Blick von der Goldmaske des Zauberers zu wenden. Der Skarabäus tauchte gerade seine schlanken Beine in einen Blutstropfen auf seiner Handfläche. Die Flüssigkeit schien ihn in Erregung zu versetzen, er bewegte sich schneller. Vielleicht musste Travis gar nicht wissen, was er tun sollte; vielleicht wusste es ja der Skarabäus. Vielleicht war das sein Geheimnis.
    Bumm.
    Jede Bewegung war eine Qual, trotzdem drehte Travis die Hand. Der Skarabäus krabbelte von der Handfläche auf den Handrücken. Noch immer sickerte Blut aus dem Schnitt direkt unterhalb der Knöchel. Das goldene Insekt folgte ihm begierig, bis es die offene Wunde erreichte.
    Bumm  …
    Der Zauberer ballte die Faust, und das Dröhnen von Travis’ Herz erstarb. Seine Sicht schwand, und er beobachtete wie durch einen Schleier, wie der Skarabäus mit goldenen Beißzangen nach der Wunde auf dem Handrücken tastete. Ein einziger Tropfen blutrote Flüssigkeit bildete sich zwischen den Beißzangen, ein funkelnder, winziger Rubin.
    Der Zauberer stieß ein Zischen aus, und die unsichtbare Hand, die Travis’ Herz umklammert hielt, verschwand. Er taumelte zurück, als das Organ wieder schmerzhaft seine Funktion aufnahm. Mit einem Schrei riss ihm der Scirathi den Skarabäus von der Hand, kippte den Kopf nach hinten, hielt das lebende Schmuckstück über den Mundschlitz der Maske und zerquetschte es.
    Es kam nichts heraus.
    Travis hob die Hand und starrte sie an. Der Skarabäus hatte noch einen Tropfen Blut enthalten; er hatte es gesehen. Wo war der Blutstropfen hin?
    Goldenes Feuer schoss durch seine Adern, und er hatte die Antwort.
    Sein Rückgrat bog sich durch. Er warf den Kopf zurück und schrie auf. Als Krondisars Feuer ihn verschlungen hatte, hatte er Schmerzen erlitten, die schlimmer als alles waren, was er je im Leben hatte erdulden müssen. Aber das hier war schlimmer als Schmerz. Er konnte es als Kettenreaktion in seinem Blut fühlen. Wenn sich eine Zelle veränderte, brachte sie die nächste dazu, die gleiche Metamorphose durchzumachen. Es war wie Krebs, nur schneller als ein Feuersturm, und er raste durch seine Arme, die Brust, die Beine. Dann erreichte das Feuer sein Gehirn. Die Welt verwandelte sich in einen Kessel aus geschmolzenem Gold. Er fiel auf die Knie, seine Hände verzerrten sich zu Krallen.
    Das Feuer ließ nach. Ihm fehlte die Nahrung; die Verwandlung war vollendet. Langsam streckte Travis die Finger. Goldene Funken schwammen direkt unter der Haut, kaum zu sehen, aber vorhanden. Dann waren sie verschwunden.
    Was geschieht mit dir, Travis?
    Aber er wusste es. Er hatte gesehen, wie Xemeth in der Etherion die gleiche Transformation durchlaufen hatte. Aber Xemeths Verwandlung war nicht von Qualen begleitet worden; sie war fast augenblicklich vonstatten gegangen. Andererseits hatte Xemeth drei Tropfen von Orús Blut in sich aufgenommen, während in seinen Adern nur einer schwamm.
    »Travis, jetzt!«, brüllte Jack. »Halte ihn auf, bevor er seinen Zauber vollendet.«
    Travis riss den Kopf hoch. Der Zauberer war ein paar Schritte zurückgegangen und warf die zerdrückten Überreste des Skarabäus zur Seite. Dann zog er ein kleines Messer und brachte sich am linken Arm einen Schnitt bei. Dunkles Blut quoll hervor. Hinter der Goldmaske ertönte eine Beschwörungsformel. Der Blutstrom auf dem Arm verschwand, als wäre er verdampft. Ein Krampf schüttelte seinen Körper, aber er murmelte weiter unzusammenhängende Worte.
    Und jetzt sah Travis es, es war wie ein Schatten aus dem Nichts. Der Schatten verdrehte sich ineinander und gewann an Substanz und Stärke, während er das Blut des Zauberers trank. Mit einem Aufschrei stieß der Scirathi die Hand nach vorn, und der Schatten stach wie eine Viper zu; er entrollte sich und hielt direkt auf Travis’ Kehle zu.
    Travis’ Gesicht verzog sich zu einem wilden Lächeln. Wenn der Schatten Blut wollte, dann würde er ihm welches geben – Blut, das viel mächtiger war, als es das des Zauberers je sein würde. Er hielt die verletzte Hand hoch.
    Der

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