Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor
Ihr wohl. Ich will Durge keineswegs schlecht machen, aber ich hatte ganz vergessen, wie langweilig und berechenbar Embarraner sein können.«
»Immerhin fahren die Züge vermutlich pünktlich«, sagte Grace mit einem Lächeln.
Sie kamen zu der Straße, die der Wächter beschrieben hatte, und entdeckten ein Schild, auf das ein Pokal gemalt war, der eher grau als silbern war. Aber das dreistöckige Gebäude war stabil aus Stein erbaut, und trotz der Jahreszeit blühten in den Blumenkästen unter jedem der Fenster Stiefmütterchen.
Als sie das Gasthaus betraten, kam ein weißhaariger Mann auf sie zugeeilt und verbeugte sich tief. Nachdem Falken ihre Geschichte erzählt hatte, war der Wirt, dessen Name Farrand war, mehr als glücklich, die reisende Gräfin – die aus heiklen politischen Gründen nicht ihren Namen enthüllen konnte, bevor sie den Herzog gesehen hatte – zu bedienen.
Wieder einmal wurde sich Grace bewusst, dass die einfachen Menschen Adlige niemals in Frage stellten. Farrand akzeptierte die fantastische Geschichte des Barden, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken. Er befahl einem Jungen, sich um ihre Pferde zu kümmern, dann führte er sie zu ihren Zimmern in der dritten Etage. Sie waren geräumig und sauber, wenn auch etwas spärlich möbliert. Grace glaubte langsam, dass Beltan Recht hatte, was die langweilige Natur der Embarraner anging. Wussten diese Leute nicht, wie man sich amüsierte? Andererseits war Durge trotz seiner ernsten Natur alles andere als langweilig.
Vielleicht ist Durge ja die Ausnahme. Möglicherweise war er der Flatterhafte der Familie.
Dieser Gedanke ließ sie laut lachen, aber als die anderen sie anstarrten, erwiderte sie dies nur mit einem Lächeln. Es tat ihr gut, an den phlegmatischen embarranischen Ritter zu denken.
Nachdem sie ihre paar Besitztümer verstaut und sich den Reiseschmutz von den Händen und Gesichtern gewaschen hatten, gingen sie hinunter in den Gemeinschaftsraum des Gasthauses, um etwas zu essen zu finden. Und Bier für Beltan.
Das Mittagsmahl war schon lange vorbei, und der Gemeinschaftsraum war zu dieser Stunde leer. Aber Farrand kümmerte sich gern um ihre Bedürfnisse. Sie wurden an einen abgeschiedenen Tisch in der Ecke gesetzt und aßen ein reichhaltiges Mahl aus Fasanpastete, mit Kräutern gesottenen Hasen und getrockneten Aprikosen mit Sahne. Grace fragte sich, wie viel Gold sie das wohl kosten und ob genug für die Schiffspassage übrig bleiben würde. Aber sie hatte sich als Gräfin ausgegeben, und zweifellos würde es Verdacht erregen, wenn sie nicht wie eine aß.
Nachdem Diener das Geschirr weggeräumt hatten, tranken sie das warme Bier, das Beltan für sie alle bestellt hatte.
»Das schmeckt wie Eberkotze«, sagte Vani nach dem ersten Schluck.
Sie schob den Becher von sich. Beltan nahm ihn schnell; seiner war bereits leer.
Grace sah Falken an. »Und was machen wir jetzt?«
Der Barde zupfte an dem Stoff herum, der seine silberne Hand verbarg. »Ich sollte runter zu den Docks gehen und nach einem Schiff suchen, das uns über das Wintermeer bringt. Ich hatte gehofft, vor dem Ersten des Valdath nach Omberfell zu kommen, aber das war vor einer Woche.«
Grace war sich nicht bewusst gewesen, dass bereits so viel Zeit vergangen war. Der Wintersonnenwendtag war weniger als einen Monat entfernt. »Ist das ein Problem?«
»Schon möglich. Je weiter der Valdath fortschreitet, desto mehr Eis bringen die Strömungen aus dem Norden. Gibt es zu viel davon, wird kein Kapitän bereit sein, uns über das Meer zu bringen.«
»Und wenn wir ein Schiff finden sollten, Falken?«, sagte Grace. Die Diener befanden sich auf der anderen Seite des Gemeinschaftsraums, und sie hielt ihre Stimme gesenkt. »Woher wissen wir, dass die schwarzen Ritter uns nicht wieder folgen?«
»Sie können nicht wissen, dass wir hier sind«, meinte Beltan und wischte sich Schaum aus dem Schnurrbart. »Sie können uns unmöglich gefolgt sein.«
»Sie sind uns zur Schicksalsläufer gefolgt«, sagte Vani scharf.
Grace tastete nach der Halskette, die unter dem Stoff ihres Gewandes lag. »Es war das Mädchen in Galspeth, das im Kleiderladen. Sie war Mitglied des Rabenkultes – nach dem, was wir auf Meerwacht erlebt haben, bin ich mir da sicher. Und sie hat meine Kette gesehen. Die Ritter müssen sie befragt haben. Vielleicht sind sie ja auch mit dem Fahlen König verbündet, so wie der Rabenkult. Vielleicht sind die Ritter so etwas wie die heiligen Krieger des
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