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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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nicht sagen, ob das vom Nebel oder vom Qualm kam. Die Stadt befand sich am Rand einer breiten Flussmündung; hier strömte der Fellgrim in das Wintermeer. Dahinter konnte Grace gerade eben noch Reihen von Docks und die hohen Maste von Schiffen ausmachen, die sich im Nebel wie ein blätterloser Wald erhoben.
    Als sie sich der Stadtmauer näherten, verschmolzen sie mit einem stetigen Strom von Menschen, der sich auf die Tore zu bewegte, zweifellos um Handel zu treiben. Zu Graces Erleichterung erweckten die Menschen nicht den Eindruck, schmutziger oder ernster als die Bevölkerung von Calavan oder Toloria zu sein. Sie wusste nicht, was sie eigentlich erwartet hatte – vielleicht die gleiche Verzweiflung, wie sie in Galspeth zu sehen gewesen war.
    Obwohl die zum Tor führende Hauptstraße dicht bevölkert war, ging alles mit überraschender Effizienz. Natürlich war das hier Embarr. Vermutlich war selbst der durchschnittliche Leibeigene genauso sehr Baumeister wie Bauer. Logik und Ordnung wurden verehrt, und die trostlose Landschaft war mit Sicherheit nicht dazu geeignet, die Bevölkerung zu irgendwelchen verrückten Ideen zu inspirieren.
    Sie nahmen ihren Platz in der Reihe der Leute ein, die darauf warteten, ihre Waren untersuchen zu lassen, bevor sie das Tor passieren durften. Aber ein streng aussehender Wächter winkte ihnen zu, und einen Augenblick lang verspürte Grace Panik. Ihre Kriegspferde überragten die hölzernen Wagen und zotteligen Ponys und machten den Wächter misstrauisch; sie hätten sie besser vor der Stadt zurücklassen sollen.
    Sie konnten dem Wächter nur gehorchen und lenkten ihre Reittiere in seine Richtung.
    »Mylady, es ist nicht nötig, dass Ihr und Euer Gefolge in dieser Schlange wartet«, sagte der Wächter. »Ihr dürft hier sofort in die Stadt.« Er zeigte auf ein kleineres Seitentor.
    Grace konnte ihn bloß anstarren. Aber Falken mischte sich geistesgegenwärtig ein.
    »Die Gräfin dankt dir. Sie ist müde von der Reise und freut sich darauf, sich ausruhen zu können.«
    »Seid ihr Gäste des Herzogs?«
    »Noch nicht«, sagte Falken. »Meine Herrin kommt aus eigenem Antrieb, um eine Audienz zu erbitten.«
    »Dann wollt ihr sicherlich ins Zeichen des Silbernen Grals«, sagte der Wächter.
    Falken nickte. »Das ist die beste Unterkunft in der Stadt, nicht wahr?«
    »Das ist sie, Mylord. Alle Adligen, die nach Omberfell kommen, steigen dort ab, bis der Herzog sie in seine Burg befiehlt.«
    Der Mann erklärte Falken, wie sie zum Silbernen Gral kamen, und der Barde bedankte sich mit einer Münze. Als sie durch das Seitentor ritten, stieß Grace den Atem aus, den sie angehalten hatte. Jetzt, wo sie darüber nachdachte, war es kein großes Wunder, dass der Wächter sie für Adlige gehalten hatte. In den Domänen konnten sich nur Adlige leisten, Pferde wie die Schlachtrösser, auf denen sie saßen, zu halten.
    Der Silberne Gral befand sich ziemlich genau in der Stadtmitte, nicht weit von der Festung entfernt, die sich auf einem Hügel über Omberfell erhob. Zweifellos war das die Burg des Herzogs. Zu Graces Erleichterung waren die Flaggen auf den Türmen der Festung purpurn, nicht blutrot.
    Schiefergedeckte Häuser drängten sich zu beiden Seiten der schmalen, mit Kopfstein gepflasterten Straßen, durch die sie ihre Pferde führten. Die Stadt hatte große Ähnlichkeit mit den anderen Städten, die Grace in den Domänen gesehen hatte. Aber bei näherer Betrachtung fiel ihr auf, dass alles erstaunlich sauber und ordentlich erschien. Auf den Straßen lag kein Müll, und öfters erscheinende Eisengitter so wie das allgemeine Fehlen schmutzüberfüllter Gossen war ein deutlicher Hinweis, dass eine Art Kanalisation geschaffen worden war. Die Häuser waren zwar alle ziemlich grau, aber sie wurden in Ordnung gehalten, ihre Türen waren braun oder moosgrün lackiert. Die Passanten, die ihnen begegneten, machten allesamt einen ernsten Eindruck, aber keinen verstohlenen oder gar furchtsamen, und weder trödelten sie bei den Dingen herum, die sie zu erledigen hatten, noch zeigten sie unverhältnismäßige Eile.
    Falken lenkte sein Pferd an Vanis Seite. »Gibt es irgendwelche Hinweise, dass hier schwarze Ritter sind?«
    »Ich kann nichts dergleichen entdecken«, sagte die T’gol und musterte die Straßen. »Hätten die Ritter diese Stadt belagert, müsste man meiner Meinung nach Kampfspuren sehen können. Aber alles scheint in Ordnung zu sein.«
    Beltan schnaubte. »Alles scheint langweilig zu sein, meint

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