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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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wusste, dass diese Worte eine Herausforderung waren; Boreas forderte sie heraus, sich ihm zu widersetzen. Das war eine Falle, in die sie nicht tappen würde. Sie zwang ihr Kinn in die Höhe, befahl sich, seinen Blick zu erwidern, und antwortete: »Ich glaube, Euer Majestät, dass Ihr, sobald ich den Prinzen geheiratet habe, nicht nur mehr der Vater meines Herzens seid, sondern auch mein richtiger Vater, und das erfreut mich so sehr, dass ich es nicht in Worte zu kleiden vermag.«
    In den Worten schwang die Macht der Wahrheit mit. Weil sie die Wahrheit waren. Was auch immer sie von Prinz Teravians Charakter hielt – oder dem Mangel daran – und ganz egal, wie sehr sie den König fürchtete, sie liebte Boreas als den einzigen Vater, den sie je gekannt hatte.
    Boreas blinzelte, als hätte man ihn geohrfeigt, dann grinste er breit. Wäre dies eine Schlacht und sie ein General, der taktische Sieg wäre ihrer – selbst wenn nicht die geringste Hoffnung bestand, den Krieg gegen eine solch gewaltige Übermacht gewinnen zu können.
    Der König strich ihr über die Wange, und als er sprach, war seine sonst so dröhnende Stimme heiser. »Glaubt nicht, dass ich nicht über die Fehler meines Sohnes Bescheid wüsste, Mylady. Hätte ich sie in seiner Abwesenheit vergessen, wären sie mir in dem Moment schmerzhaft bewusst gemacht worden, in dem er den Fuß in diesen Saal setzte. Aber es ist kein schlimmes Los, einen Prinzen zu heiraten, selbst einen, der so verstockt ist. Und es ist meine Hoffnung, dass er mit einer Kombination aus Stärke und Temperament an seiner Seite eines Tages noch lernt, ein Mann und ein König zu sein.«
    Aryn fand keine Worte.
    »Ihr müsst bald mit Lord Farvel sprechen. Ihr müsst ihm sagen, wie Eure Hochzeit sein soll. Jetzt geht.« Er beugte sich vor und küsste sie auf die Stirn. »Tochter.«
    Er zog sich zurück, und sie machte einen tiefen Hofknicks und beugte den Kopf, damit er die Tränen nicht sehen konnte, von denen sie wusste, dass sie ihr in die Augen traten; Generäle weinten nicht. Wortlos drehte sich Aryn um und eilte aus dem Großen Saal.
    Sie wanderte durch das Schloss, da es sonst nichts für sie zu tun gab. Mirda hatte ihr gesagt, bei Mondaufgang zu kommen, aber bis dahin waren es noch Stunden. Und so ergeben sie ihrer adligen Pflicht auch war, war sie doch noch lange nicht so weit, mit Lord Farvel die Hochzeitspläne zu besprechen.
    Du solltest dich glücklich schätzen, Aryn von Elsandry, schalt sie sich, als sie sich auf eine Fensterbank setzte. Jenseits des gewellten Glases erstreckte sich das Land in Reihen graugrüner Hügel. Du hattest Angst, der König würde dich mit jemandem verheiraten, der dreimal so alt wie du ist und das Gesicht einer Steckrübe hat. Nun, Teravian ist nicht alt. Er ist zwei Winter jünger als du, und er sieht sogar ganz gut aus. Wenn er nicht gerade finster dreinschaut.
    Sie seufzte. Also gut, er schaut immer finster drein. Aber vielleicht hat Boreas ja Recht – vielleicht besteht Hoffnung, dass er sich ändert.
    »Was ist los, Mylady?«, sagte eine fröhliche Stimme. »Hattet Ihr ein Stück schlechten Käse zum Frühstück?«
    Aryn wandte sich vom Fenster ab und schaute auf. Sir Tarus stand über ihr. Der Ritter trug lederne Reitkleidung. Seine Stiefel waren schlammbespritzt, sein rotes Haar dunkel vom Regen.
    Sie schüttelte den Kopf. »Käse?«
    »Oder vielleicht eine flaue Nuss? Ihr habt geseufzt und Euch den Leib gehalten. Ich dachte, Ihr hättet vielleicht etwas gegessen, das Euch im Magen liegt.«
    Sie seufzte erneut. »Es ist nichts, was ich gegessen habe.«
    Der Ritter hob eine Braue.
    Vermutlich war es sinnlos, es ihm nicht zu sagen. »Der König hat mir gerade mitgeteilt, wer mein Gemahl sein wird.«
    Tarus stieß einen leisen Pfiff aus. »Und Ihr seid nicht glücklich darüber, nehme ich an?«
    »Ich vermute, es ist eher umgekehrt.«
    Tarus sagte nichts. Aryn vermutete, dass er das nur schwer verstehen konnte. Für einen Mann von adliger Abstammung war eine unglückliche Ehe keine große Bürde; er hatte andere Aktivitäten, mit denen er sich beschäftigen konnte – Politik, die Jagd, Krieg –, und er konnte sich immer eine Geliebte nehmen. Aber einer Frau von Adel war lediglich erlaubt, Ehefrau zu sein.
    Und stimmt das? Glaubst du wirklich, Teravian könnte dich daran hindern, eine Hexe zu sein?
    Darüber hinaus waren für Tarus die Dinge vermutlich anders als für andere Männer. Sie schaute wieder aus dem Fenster.
    »Verratet mir

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