Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
dass Götter nicht unverwundbar waren, dass man sie töten konnte. Das hatte sie der Dämon gelehrt.
    Grace seufzte. Sie hielt etwas in der Hand. Beltan ging näher an sie heran; es war der Eisenschlüssel, den Himmel ihr in Tarras gegeben hatte, der Schlüssel zum Schwarzen Turm der Runenbrecher. Sie musste Beltans scharfes Einatmen gehört haben, denn sie sah zu ihm hoch.
    »Wir werden ihn finden, Beltan.« Ihre Worte waren leise, aber überzeugt. »Wir finden ihn für die Welt. Und für dich.«
    Er biss die Zähne zusammen; der Eissplitter in seinem Herzen bohrte sich ein Stück tiefer. »Ich bin mir nicht so sicher, dass er wegen mir gefunden werden will.«
    »Er liebt dich«, sagte Grace schlicht.
    »Was bedeutet Liebe verglichen mit dem Schicksal?«
    Grace schloss die Finger um den Schlüssel. »Wenn die Mournisch Recht haben, dann hat er kein Schicksal.«
    In der Nacht blitzten zwei goldene Funken auf, dann waren sie auch schon wieder verschwunden.
    »Nein«, erwiderte Beltan schroff. »Aber sie hat ein Schicksal. Und ich vielleicht auch.«
    Einer der seltsamen Schatten glitt in der Nähe vorbei, und er erschauderte.
    Grace berührte seine Schulter. »Du kannst sie spüren, nicht wahr?«
    »Ich spüre sie seit Omberfell. Aber hier ist das Gefühl stärker. Es ist wie Schnee.« Er schüttelte den Kopf. »Nein, es ist wie kaltes Feuer. Ich kann es in meinem Blut fühlen.«
    Grace berührte ihre Kette. »Vielleicht haben wir alle etwas in unserem Blut. Wie ein Geheimnis, das darauf wartet, entdeckt zu werden. Etwas, dem wir nicht entkommen können, ganz egal, wie sehr wir es auch versuchen.« Sie senkte den Blick, ihre Worte schienen eher für sie selbst als für ihn bestimmt zu sein. »Nein, ich werde das nicht glauben. Ich weigere mich zu glauben, dass alles vorherbestimmt ist, dass es keine Möglichkeit gibt, dem Schicksal zu entkommen. Das alles hier, alles, was wir getan haben – es kann nicht umsonst gewesen sein.«
    »Grace?«
    »Versprich es mir, Beltan.« Sie sah ihn an. »Lass nicht das Schicksal entscheiden, was aus dir wird. Oder aus Travis. Versprich mir, dass du am Ende derjenige sein wirst, der die Entscheidung fällt.«
    Beltan war sich nicht sicher, dass er verstand. Wie sollte er etwas entscheiden können, das nicht in seiner Macht lag? Aber ihr Blick schien ihn zu beschwören, und er versprach, sein Bestes zu tun. Das schien sie zufrieden zu stellen, und sie verließ ihn, um nach Falken zu sehen.
    Beltan hatte keine Lust auf eine weitere Unterhaltung. Es hieß, Leid suche nach Gesellschaft, aber Beltan wusste, dass es am besten in Einsamkeit gedieh. Sindar stand wieder am Bug, und Grace und Falken würden sich vermutlich in der Deckmitte aufhalten, also wandte sich Beltan in Richtung Heck.
    Er stolperte über etwas, das ein helles Klirren von sich gab. Er stieß einen Fluch aus, dann bückte er sich, um zu sehen, worüber er gestolpert war.
    Es war ein in das Deck eingelassener Eisenring. Im schwachen Licht sah er die Umrisse eines Rechtecks – eine Falltür. Er wusste, dass sie zuvor nicht da gewesen war; er war jeden Quadratzentimeter des Schiffs abgegangen.
    »Du solltest Falken holen«, flüsterte Beltan zu sich selbst. Das würde der Barde sehen wollen. Aber noch während er darüber nachdachte, ergriff er den Ring und zog. Die Falltür hob sich mühelos, verursachte keinen Laut. Jenseits von ihr herrschte Dunkelheit. Beltan tastete in die Öffnung und fühlte die erste Sprosse einer hölzernen Leiter. Er hielt einen Augenblick lang die Luft an, dann schwang er sich in die Öffnung und kletterte in die Tiefe.
    Er vermochte nicht zu sagen, wann ihm das Licht das erste Mal auffiel. Zuerst war es ganz schwach, aber es wurde stärker, während er nach unten stieg. Das Licht wies nicht das rauchige Rot einer Fackel auf, sondern vielmehr ein Grüngold, das ihn an Graces Augen denken ließ. Ein Duft lag in der Luft, so frisch wie Wasser, und ihm wurde klar, dass er nun schon eine ganze Weile nach unten stieg, dass er schon etliche Faden tief geklettert sein musste, was unmöglich war, da kein Schiff über einen so tiefen Laderaum verfügte. Er schaute auf und konnte sehen, wie die Leiter nach oben zu dem schwarzen Rechteck der Falltür führte, über der undeutlich winzige Sterne funkelten. Etwas beruhigt setzte er seinen Abstieg fort.
    Die Leiter endete. Seine Stiefel traten nicht auf hartes Holz, sondern auf nachgiebigen Rasen. Beltan drehte sich um, und Staunen erfüllte ihn.
    Er war in

Weitere Kostenlose Bücher