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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Leib an und wurde dann zu einem würgenden Gefühl im Hals. Jetzt lauerte er direkt hinter ihren Lippen, und sie konnte ihn nur zurückhalten, weil sie die Zähne zusammenbiss. Die Stille, die Leere, war zum Verrücktwerden.
    Weitere verlassene Gebäude glitten vorbei, ihre Fenster wie tote Augen. Sie erklommen eine breite Treppe mit hundert oder mehr Stufen. Als sie oben waren, rang Grace keuchend nach Atem, und die kalte Luft stach in ihren Lungen. Sie hustete, ein metallischer Geschmack füllte ihren Mund.
    In vielerlei Hinsicht erinnerte sie Ur-Torins Zentralturm an den Bergfried von Calavere. Er war hoch und breit, beinahe ein Viereck; aus demselben grauen Stein wie die Stadt gebaut wies er zahllose Schlitze als Fenster auf. Aber wo Calavere von blauen Fahnen geschmückt wurde, wurde der Bergfried von Ur-Torin von vier Hörnern aus Fels gekrönt, die genau wie die Hörner aussahen, die auf allen Turmspitzen der Stadt in die Höhe ragten. Aber diese hier waren größer, waren gefährlich gekrümmt wie Krallen.
    »Drachen«, sagte Sindar. »Die Hörner würden Drachen davon abhalten, auf den Türmen zu landen.« Er hatte die Richtung ihres Blicks bemerkt.
    Falken kniff die Augen zusammen. »Ich dachte, Ihr könntet Euch an nichts erinnern.«
    Sindar lächelte bloß. »Ich kann nicht sagen, wer ich bin oder wo ich herkomme. Aber ich weiß, dass der Himmel blau, Feuer heiß und Eis kalt ist. Und ich weiß, dass diese Hörner dazu bestimmt waren, Drachen abzuwehren.«
    »Das ist schon möglich«, sagte Falken. Obwohl Sindars Worte ihn nicht überzeugt zu haben schienen. »Ur-Torin ist eine alte Stadt – fast so alt wie Tarras. Ich glaube, dass in jenen Tagen noch immer eine stattliche Zahl von Drachen im Norden lauerte.«
    Beltan beschattete die Augen. »Ich kann keine Verfolger entdecken.«
    »Dann lasst uns reingehen«, sagte Vani, »und aus dieser elenden Kälte raus.«
    Das Tor des Zentralturms bestand schon wie das Stadttor aus brüchigem Eisen, und mit vereinten Kräften zerrten Falken und Beltan es weit genug auf, damit sie sich hindurchquetschen konnten, auch wenn Sindar sich davor zu scheuen schien. Erst nachdem Grace ihm aufmunternd zugewunken hatte, schob sich der schlanke Mann durch den Spalt, wobei er sorgfältig darauf achtete, dabei nicht mit dem Eisentor in Berührung zu kommen.
    Leider hatte Vani mit ihrem dünnen südlichen Blut Pech, genau wie die anderen – im Gebäude war es noch kälter als draußen. Die dicken Steinmauern hielten die Kälte fest. Trotz der niedrigen Temperatur hing ein übler Gestank in der Luft. Grace fand sich an ihre Tage beim Medizinstudium erinnert und an den kalten Stahlraum neben dem Anatomielabor, wo die Leichen lagerten, bis sie mit Formaldehyd gefüllt wurden, damit sie sich nicht zersetzten.
    Wie die Stadt war der Turm leer. Auf dem Boden lagen Überreste verfaulter Möbel herum, über ihnen hingen die Fetzen von Wandteppichen so grau und fein wie Spinnennetze und schwangen umher, als die fünf darunter vorbeigingen. Sie folgten einem breiten Korridor zur Mitte des Turms und kamen zu einem großen Eisentor. Die Torflügel waren geschlossen.
    Sie waren nicht so verrostet wie der Eingang und auch nicht so leicht zu öffnen. Grace und Beltan packten den Eisengriff des einen Torflügels, Falken und Vani nahmen den anderen, und nach einigen Anstrengungen schafften sie es, das Tor aufzustemmen. Ein lautes Dröhnen ertönte, gefolgt von einem eiskalten Luftschwall. Der Laut hallte wie ein Donnerschlag durch das Gebäude.
    Grace betrat den großen Raum als Erste. Ihr kam zwar der Gedanke, dass sie Vani hätte vorgehen lassen sollen, um sicherzugehen, dass keine Gefahren drohten, aber irgendwie wusste sie, dass es richtig war, wenn sie die Gruppe anführte. Schließlich war es ihr Erbe, nicht wahr?
    Zwei Reihen von Bäumen nachempfundenen Säulen erstreckten sich voraus; ihre steinernen Äste vereinigten sich hoch oben und bildeten die Deckenkuppel. Sonnenlicht strömte durch schmale Fenster, und in den Strahlen tanzten winzige Eiskristalle, die das Öffnen des Tores aufgewirbelt hatte. Der Boden war mit Reif bedeckt, der so dick und fedrig wie weißes Moos war. Er zerfiel unter ihren Schritten zu Staub.
    Grace blickte sich um, konnte außer den Säulen und einem Thron aber nichts entdecken. »Bist du sicher, dass das Schwert hier ist, Falken? Könnte es nicht woanders sein?« Weiße Flocken regneten in die Tiefe, losgerissen vom Klang ihrer Stimme.
    »Nein«, sagte der

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