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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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begegnete, passierten alle möglichen schrecklichen Dinge; meistens hatte es damit zu tun, dass er versehentlich seinen Vater tötete und darum niemals geboren wurde. Aber die beiden Steine waren reglos, stumpf. Travis beugte sich vor und brachte seinen Sinfathisar näher an den im Kästchen heran. Sie berührten einander.
    Etwas geschah. Travis fühlte es mehr, als dass er es hörte; es war wie die Vibration einer Minensprengung unter der Erde.
    Jack riss das Eisenkästchen zurück und klappte den Deckel zu. »O je. Das ist gar nicht gut.«
    »Was denn?«, fragte Travis mit trockenem Hals.
    Jack schüttelte den Kopf. »Etwas hat sich gerade … verändert. Ich bin mir nicht sicher, was es war, aber ich glaube nicht, dass wir die Steine noch einmal miteinander in Kontakt kommen lassen sollten. Oder den Stein, Einzahl. Denn sie sind beide ein- und derselbe.« Er musterte Travis, Durge und Lirith mit einem durchdringenden Blick. »Ihr kommt aus der Zukunft, nicht wahr?«
    »Das stimmt«, sagte Travis und gab sich alle Mühe, seine Stimme ruhig zu halten. »Unsere Zeit liegt mehr als hundert Jahre in der Zukunft.«
    »Und wo haben Sie den Stein her?«
    »Von Ihnen.«
    »Und ich vermute, Sie geben mir eins über den Schädel, wenn ich nicht aufpasse, und stehlen ihn mir«, sagte Jack mit gerunzelter Stirn. »Natürlich bin ich jetzt auf der Hut. Von jetzt an gerechnet in hundert Jahren werde ich nach Ihnen Ausschau halten. Diesmal werden Sie mich nicht so leicht reinlegen, junger Mann!«
    Travis krümmte die Finger um den Stein. »Nein, Sie verstehen nicht. Sie haben ihn mir gegeben. Oder werden ihn mir geben.«
    »Unsinn«, prustete Jack. »Ich glaube kaum, dass ich dem Erstbesten den Großen Stein in die Hand drücke.«
    Travis hatte vergessen, wie schwierig eine Unterhaltung mit Jack sein konnte. »Ich bin nicht der Erstbeste. Ich bin Travis, und wir sind die besten Freunde. Oder werden es zumindest sein. Und Sie hatten sehr gute Gründe, mir den Stein zu geben.«
    »Ja«, sagte Jack nun leiser. »Anscheinend hatte ich die.«
    Sein Blick war auf Travis’ Hand mit dem Stein gerichtet. Travis schaute nach unten. Zwischen seinen Fingern quoll silbriges Licht auf. Hastig schob er Sinfathisar zurück in die Tasche. Er rieb sich die rechte Hand, und die Rune in seiner Handfläche verblasste.
    Jack lehnte sich in das Sofa zurück. Er sah abgezehrt und älter aus, als Travis ihn in Erinnerung hatte. Aber Jack war jetzt ein Jahrhundert jünger, als Travis ihn das letzte Mal gesehen hatte.
    Lirith berührte Jacks Hand. »Alles in Ordnung, Mylord?«
    Er lächelte schwach. »Das ist es, wenn ich Euch betrachte, Mylady. Ihr kommt von Eldh, nicht wahr? Aus dem Süden, richtig? Und Ihr, Sir, seid sicher ein Ritter.«
    Durge nickte. »Ich bin der zwölfte Graf von Steinspalter.«
    Jack lächelte. »Dann bin ich in weitaus besserer Gesellschaft, als ich es mir in diesem barbarischen Land je hätte vorstellen können. Eine Tochter Sias, ein Ritter und« – sein Blick richtete sich auf Travis – »ein Runenmeister.«
    Travis schnürte es den Hals zu. »Ich habe dich vermisst, Jack. Es gab so viele Gelegenheiten, bei denen ich mit dir sprechen wollte, Gelegenheiten, bei denen ich nicht wusste, was ich tun sollte.«
    Nur, dass er mit Jack gesprochen hatte. Zumindest in seinem Bewusstsein, denn in jener schrecklichen Nacht im Antiquitätengeschäft hatte Jack Travis einen Teil von sich gegeben. Und vielleicht ist Jack darum so schwach. Er ist genau wie der Held in diesen Zeitreisefilmen. Wenn ein Teil von Jack in mir steckt, dann existiert er zu dieser Zeit in zwei verschiedenen Formen.
    Jack klopfte ihm auf Schulter. »Na, na, junger Mann … Travis, hast du gesagt? Wir sind jetzt ja alle hier, also ist anscheinend alles gut ausgegangen.«
    Davon abgesehen, dass du in meiner Zeit tot bist, wollte Travis sagen. Aber stattdessen nickte er nur.
    »Nun, es ist spät«, fuhr Jack energisch fort. »Aber wegen der Schmerzen, die mir meine raue Reise bereitet hat, werde ich heute Nacht doch kein Auge zumachen können, und eure grimmigen Mienen vermitteln mir das Gefühl, dass ihr mir viel sagen wollt. Wenn also einer von euch so nett wäre, mir meine Tasse aufzufüllen, können wir anfangen.«
    Lirith wollte aufstehen, aber Durge bat sie, sitzen zu bleiben, und bot sich an, mehr Tee zu holen.
    »Und vielleicht einen Biskuit zum Knabbern, guter Sir«, rief Jack ihm hinterher.
    Es war einer der seltsameren Anblicke, von denen Travis im

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