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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Hände in den Schoß sinken.
    Lirith berührte seinen Arm. »Was habt Ihr gefühlt?«
    »Den Tod.« Er seufzte. »Ich fühlte eine Macht – finster und voller Hass. Es war, als hätte eine Hand mein Herz ergriffen und würde es zusammenquetschen, es zum Stillstand bringen. Ich war zu schwach, ich konnte nicht kämpfen. Ich konnte bloß noch die Rune des Feuers flüstern. Das reichte aus, um den Zauber meines Angreifers einen Augenblick lang zu brechen. Es gelang mir, in die Nacht zu flüchten, während mein Buchladen in Flammen aufging. Danach wusste ich, dass ich nicht in London bleiben konnte, dass mich mein Angreifer nur erneut aufspüren würde. Also bestieg ich ein Schiff, dann einen Zug, und jetzt bin ich hier. Zweifellos genau da, wo mich der Zauberer haben wollte.«
    Daran hatte Travis noch gar nicht gedacht. Der Zauberer musste Castle City verlassen haben, nachdem er ihre Unterhaltung in der alten Hütte belauscht hatte. Er musste nach London gereist sein, wo er dann Jack aufgespürt hatte. Aber warum solche Anstrengungen unternehmen, um Jack zu finden und anzugreifen? Der Zauberer hätte doch genau wie sie bloß zu warten brauchen, bis Jack nach Castle City kam.
    Du kapierst es nicht, oder? Darum ist Jack 1887 nach Castle City gekommen. Nur wegen dir. Und dem Zauberer. Und weil Jack hergekommen ist, wirst du in hundert Jahren nach Eldh gehen.
    Bei dem Gedanken drehte sich in seinem Kopf alles. Aber er konnte später darüber staunen. Jack war in der Stadt, aber der Zauberer auch, und er plante etwas. Travis war sich nicht sicher, was es war, aber zweifellos wollte der Scirathi Jack dazu benutzen, einen Weg zurück in die Zukunft zu finden. Und er wollte vor seiner Abreise Sareth töten.
    »Darf ich ihn sehen, Travis?«, fragte Jack begierig. »Den Skarabäus, von dem du erzählt hast? Ich habe von solchen Artefakten gehört, aber ich habe noch nie eines mit eigenen Augen gesehen.«
    Travis griff in die Tasche und zog das goldene Insekt heraus. Der in ihm enthaltene Blutstropfen war ihr Schlüssel zurück nach Eldh – zusammen mit dem Tor-Artefakt, das oben in ihrem Zimmer zwischen den Deckenbalken versteckt lag.
    »Streck die Hand aus«, sagte Travis. Er ließ das Insekt auf seine Fingerspitzen krabbeln und dann weiter auf Jacks Hand.
    »Hach, das kitzelt!«, sagte Jack lachend.
    Lirith lächelte. »Ich glaube, er mag Euch.«
    »Ja, das glaube ich auch.« Er hob die Hand und studierte den Skarabäus. »Wie großartig ist doch die Vorstellung, in meiner Hand das Blut eines Gottes zu halten.«
    Das ließ Durge die Stirn runzeln. »König Orú war kein echter Gott. Wir haben die Geschichte von den Mournisch gehört, den Nachkommen seines Volkes. Orú war ein Zauberer, in dessen Adern dreizehn Geister schlüpften. Er war mächtig, ja. Aber er war nur ein Mensch, kein Gott wie Jorus, Yrsaia oder Vathris.«
    »Mein guter Mann«, sagte Jack und schaute auf, »Jorus, Yrsaia und Vathris sind aus Orús Blut erst entstanden. Sie und die ganzen Neuen Götter der Mysterienkulte.«
    Durge starrte ihn ungläubig an. »Aber das ist unmöglich.«
    »Habt Ihr die Herkunft der Götter studiert, Lord Steinspalter? Erzählt mir doch mehr davon.«
    Durge schloss den Mund.
    Lirith beugte sich vor und streichelte den Skarabäus mit einem Finger. »Wie kann das sein, Lord Graystone? Wie kann Orú der Vater der Neuen Götter gewesen sein?«
    Jack lächelte die Hexe an. »Ich fürchte, auch ich kenne nicht alle Antworten, meine Liebe. Das alles geschah vor vielen, vielen Jahren, weit vor meiner Zeit. Und es war nicht nur Orú – es waren alle Zauberer. Habt Ihr von den Städten von Amún gehört, die vor vielen Zeitaltern im Süden errichtet wurden?«
    Sie nickte. »Sie waren die Heimat der Zauberer und wurden von Gottkönigen beherrscht. Eine der mächtigsten Städte war Morindu die Finstere, in der Orú herrschte. Aber nachdem dreizehn Morndari in seinen Körper schlüpften, fiel Orú in einen endlosen Schlaf, und seine Priester herrschten in seinem Namen. Und dann kam es zu einer großen Krise, bei der sich die Zauberer gegen die Gottkönige erhoben, und die Gottkönige wollten sie zerschmettern. Ganz Amún wurde dabei zur Wüste.«
    »Ja, das stimmt«, sagte Jack. »Und bei der Zerstörung von Amún wurde das Blut zahlreicher Zauberer vergossen, so dass sich der große Fluss Emyr rot färbte, und das Land verfärbte sich schwarz. Am Ende wurde der Lauf des Emyr verändert, so dass er nach Norden und nicht mehr nach Süden

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