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Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor

Titel: Die letzte Rune 08 - Das Schwert von Malachor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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sie nachdenklich und stützte das Kinn auf die Hand. »Die Königin und ich waren nicht immer die besten Freundinnen, aber zwischen uns besteht ein gewisses – Einvernehmen. Vielleicht spürt Ivalaine dieselbe Unruhe, die ich wahrnehme, und das ist der Auslöser für ihre Qual.«
    Es war eine gute Theorie. Ivalaines Verhalten erschien ungewöhnlich, ganz egal, wie sehr sie auch zwischen ihren Pflichten als Hexe und Königin hin- und hergerissen war. Aber wenn Melia mit Ivalaine sprach …
    Die Panik in ihren Augen musste deutlich sichtbar gewesen sein, denn Melia tätschelte ihr beruhigend das Knie. »Keine Sorge, meine Liebe. Ich werde sie nicht über die Anwesenheit Eures kleinen Freundes, des Spinnenmannes, unterrichten. Wenn sich schon ein Spion im Schloss aufhält, dann ist es weitaus besser, er arbeitet für uns. Was das angeht, so habt Ihr das gut gemacht.«
    Aryns Wangen röteten sich, und sie senkte den Kopf; allerdings nicht schnell genug, um das Lächeln zu verbergen. Aber nach einem Moment verblasste das Lächeln. Etwas an Melias Worten beunruhigte sie. Warum kamen sie ihr so bekannt vor?
    Dann fiel es ihr ein. Tharkis, der verrückte Hofnarr – und vorige König von Toloria –, hatte ihr etwas Ähnliches zugeflüstert, bevor man ihn aufgehängt fand, etwas von Augen in den Schatten, die ihn beobachtet hatten. Und da war noch etwas. Die unzusammenhängenden, gesummten Worte klangen erneut in ihrer Erinnerung auf.
    Fürchtet die, die lebt und doch tot ist. Ihr könnt ihrem Netz nicht entkommen …
    Aber was war damit gemeint? Sie erzählte Melia alles, an das sie sich über ihre Unterhaltung mit Tharkis erinnern konnte.
    »Das ist sehr seltsam«, sagte Melia. »Andererseits war Tharkis verrückt. Es gibt keinen Grund zu der Annahme, dass das, was er zu sehen glaubte, irgendetwas mit dem zu tun hat, das ich jetzt fühle. Schließlich ist Ar-Tolor fast fünfzig Meilen von hier entfernt.«
    Aryn schaute ins Feuer. Zweifellos hatte Melia Recht. Tharkis’ wirres Gerede konnte unmöglich etwas bedeuten. Es sei denn …
    Sie schaute auf. »Melia, wann hattet Ihr zum ersten Mal das Gefühl, beobachtet zu werden?«
    Die Lady runzelte die Stirn. »Lasst mich nachdenken. Ich glaube, es war gestern. Am Morgen. Ja, ich erinnere mich – ich frühstückte gerade, und es kam so plötzlich über mich, dass ich meine Tasse Maddok verschüttet habe. Warum fragt Ihr?«
    Aryns Mund war trocken geworden. »Ivalaine ist gestern Morgen auf Calavere eingetroffen. Aus Ar-Tolor.«
    »Ah«, sagte Melia mit funkelnden Augen.
    Sie unterhielten sich noch eine Weile, während das Feuer niederbrannte, aber ihnen fiel nicht ein, was es sein könnte, das Melia spürte. Trotzdem war es schön, auf diese Weise miteinander zu sprechen. Nicht wie Gleichgestellte; das waren sie mit Sicherheit nicht. Aber so ähnlich wie Freundinnen.
    »Vielleicht könnte Euer kleiner Spion uns helfen«, schlug Melia vor.
    Aryn war schon der gleiche Gedanke gekommen. »Ich sage es ihm. Aber Aldeth arbeitet nur hier im Schloss, und Tharkis sah den Schatten bei einem Ausritt. Daher glaube ich, dass wir jemanden brauchen, der auch außerhalb der Schlossmauern die Augen offen hält.«
    »Und an wen habt Ihr da gedacht, meine Liebe?«
    »Einen Freund«, sagte Aryn mit einem Lächeln.
    Sie fand ihn am nächsten Morgen auf dem Oberen Burghof. Er stand vor den Ställen und überprüfte den Sattel seines Schlachtrosses. Tarus sah auf und grinste, als sie näher kam. Er trug Reitkleidung aus Leder und Wolle. Der Tag war grau und windig, Eis lag in der Luft. Aber sie hatte ihn von einem Fenster aus gesehen und war nur mit einem über das Gewand gelegten Schal hinausgeeilt. Ihre Zähne klapperten bereits.
    »Wollt Ihr heute Morgen mit Gewalt erfrieren, Mylady?«, fragte er fröhlich.
    Sie zitterte. »Nein, das ist bloß ein netter Zufall, weil ich rausgekommen bin, um mit Euch zu sprechen. Immerhin erspart es mir die Qual und Demütigung, ein orangefarbenes Hochzeitskleid anzuprobieren.«
    Er kratzte seinen roten Bart. »Soll das irgendeinen Sinn ergeben?«
    »Eigentlich nicht. Kann ich mit Euch sprechen? Ich meine, allein?«
    Sie sah zu den anderen Männern herüber, die in der Nähe ihre Pferde sattelten. Es waren Angehörige von Boreas’ Wache. Tarus zögerte, dann nickte er und lenkte sie zur Seite in den Schutz der Ställe. Der Geruch nach Pferden hing schwer in der Luft.
    »Stimmt etwas nicht, Mylady?«, fragte der Ritter neugierig. »Oder habt Ihr Euch

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