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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Embarraner nicht übertrieben pessimistisch war. Hier stimmte tatsächlich etwas nicht – sie konnte es in der Weltenkraft fühlen.
    Wir auch, Schwester, erklang Senraels Stimme in ihrem Bewusstsein. Grace blickte über die Schulter; die alte Frau ritt nicht weit hinter ihr zusammen mit Lursa und den anderen Hexen. Es ist, als würden die Stränge der Weltenkraft vor Ekel zurückzucken.
    In diesem Augenblick durchschnitt ein weiterer Schrei die Luft – schrill, trillernd. Hasserfüllt.
    »Habt ihr das gehört?«, sagte Tarus, als sie ihre nervösen Pferde zügelten. »Das ist kein normales Tier.«
    Meister Graedin schaute sich um. »Was ist es dann?«
    »Ihr meint, was sind sie?«, sagte Aldeth und warf seinen silbrigen Mantel zurück, als er aus einem Schatten trat.
    Tarus senkte das Schwert. »Dürfte ich vorschlagen, dass Ihr Euch nicht auf diese Weise an uns heranschleicht – jedenfalls nicht, wenn Ihr kein Schwert im Bauch haben wollt.«
    Der Spinnenmann starrte zu ihm hoch. »Steckt diese Klinge noch nicht weg, Ritter von Calavan. Ihr könntet sie noch brauchen.«
    Grace schluckte den Schrei herunter, der in ihr aufstieg. »Was ist da draußen, Aldeth?«
    »Feydrim, Euer Majestät. Ich bin mir nicht sicher, wie viele es sind, aber sie kommen hinter uns den Kamm hinauf.«
    In dem hereinbrechenden Zwielicht konnte Grace nichts sehen, aber wieder ertönte ein Schrei, und er wurde von anderen beantwortet, einige in der Ferne, andere in der Nähe. Tira, die vor ihr auf dem Sattel saß, gab ein Wimmern von sich.
    »Warum greifen sie nicht an?«, fragte Grace und hielt sich an dem Mädchen fest.
    Aldeth schüttelte den Kopf. »Ich bin mir nicht sicher. Es ist fast so, als würden sie auf etwas warten.«
    »Aber worauf?«, wollte Meister Graedin wissen, dessen Gesicht im Zwielicht blass schimmerte.
    Er hatte noch nicht zu Ende gesprochen, als ein Licht so kalt wie das Mondlicht den Kamm hinter ihnen erklomm. Aber bis zum Mondaufgang waren es noch Stunden, und er würde im Osten aufgehen und nicht im Westen.
    »Phantomschatten«, sagte Grace.
    Sie schauten einander einen Augenblick lang an, in dem matten Licht leuchtete das Weiße ihrer Augen. Dann galoppierten sie los.
    »Wir müssen es bis oben auf den Kamm schaffen«, brüllte Durge über das Trommeln der Hufe hinweg. »Wir dürfen uns in dieser Senke nicht von ihnen umzingeln lassen.«
    Tarus fiel zurück und brüllte Befehle. Das Heer zerfiel in eine präzise Formation und eilte durch die Talsenke und die Anhöhe auf der anderen Seite hinauf. Grace klammerte sich am Sattel fest, als Shandis die steinige Höhe hinaufpreschte.
    Sie erreichten den Hügelkamm, doch da war die Sonne bereits hinter dem Rand der Welt verschwunden, und purpurnes Zwielicht fiel vom Himmel. Grace wendete Shandis und schaute in das schattenerfüllte Tal. Dutzende gelber Funken flitzen hin und her. Sie sahen aus wie ein Schwarm Glühwürmchen, aber Grace wusste, dass es die glühenden Augen von Feydrim waren.
    »Seht!«, stieß Aldeth heiser hervor.
    Das Meer aus gelben Funken teilte sich, ein geisterhaftes Licht flutete über den Talboden. Grace konnte die spindeldürre Gestalt im Zentrum der hellen Kugel nur mühsam ausmachen. Durge fasste sich mit schmerzverzerrtem Gesicht an die Brust.
    Grace wollte nach ihm greifen, aber in diesem Augenblick trieb Sir Tarus sein Schlachtross heran. »Euer Majestät, wir haben wenig Zeit. Wie lauten Eure Befehle?«
    Sie öffnete den Mund, aber es kamen keine Worte heraus. In diesem Augenblick erkannte sie, was für einen närrischen Unsinn sie da betrieb, so zu tun, als wäre sie eine Königin. Sie war Ärztin, keine Soldatin; sie hatte keine Ahnung, was sie tun sollten.
    »Wie viele sind es?«, schaffte sie hervorzustoßen.
    »Da unten sind mindestens dreißig von den Maltheru«, sagte Kommandant Paladus, als er sein elegantes tarrasisches Pferd neben ihr zügelte.
    »Es sind fünfzig«, sagte Samatha und trat aus einem Schatten in der Nähe. Der silberne Umhang der Spinnenfrau schimmerte wie aus Sternenlicht gewoben. »Und das ist nicht alles.«
    Aldeth ging zu ihr. »Was hast du gesehen, Sam?«
    »Es war Leris. Er berichtete, dass sich aus dem Norden noch weitere zwanzig Feydrim nähern. Und ich sage das wirklich nicht gern, aber es sieht so aus, als hätten sie einen weiteren Phantomschatten dabei.«
    Paladus ballte die Faust. »Gegen fünfzig Maltheru könnten wir ohne eigene Verluste kämpfen, wäre da nicht der Siltheri. Ich habe alte Berichte

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