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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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bald. Hadrian?«
    Sie sah Farr an, aber er hatte sich bereits wieder dem Aufzug zugewandt.
    Sasha hielt eine Hand an die Stirn. »Ich glaube, als arroganter Arsch hat er mir doch tatsächlich besser gefallen. Würdest du ihm einen ordentlichen Drink besorgen? Alkohol sollte seine vorgetäuschte Überlegenheit wiederherstellen können.«
    Deirdre nickte. »Das wird meine erste Mission.«
    »Braves Mädchen.«
    Sasha ging zurück ins Büro, und Deirdre folgte Farr zum Aufzug.
    »Sasha hat Recht. Was ist los, Hadrian? Sie haben doch gewonnen, oder?«
    »Holen wir uns diesen Drink«, sagte Farr, als sich die Aufzugtüren zischend öffneten.

3
    Eine Viertelstunde später traten sie durch die Tür des Merry Executioner, einem Pub, das drei Häuserblocks von dem Stiftungshaus entfernt lag und schon lange ihr Zufluchtsort war.
    Im Verlauf der letzten Jahre war eine erschreckende Anzahl von Londons Kneipen still und leise von Filialen großer Ketten ersetzt worden – Etablissements, die keine echten englischen Pubs waren, sondern geschickt hergestellte Kopien dessen, wie sich amerikanische Touristen ein Pub vorstellten. Kurz nach ihrer Rückkehr nach London war Deirdre versehentlich in eines hineingegangen. Die viel zu helle Messingstange an der Bar und die willkürlichen Wappen an den Wänden konnten die Tatsache nicht verschleiern, dass die Nierenpastete aus der Mikrowelle kam und der Bartender den Unterschied zwischen einem Schwarzbier und einem Alster nicht kannte.
    Auf gewisse Weise erinnerte diese leblose Kommerzialisierung von Londons Pubs Deirdre an die Machenschaften des Duratek-Konzerns. Genau so etwas war ihre Spezialität – etwas Echtes und Gutes nehmen und es in ein krasses Zerrbild verwandeln, um einen hübschen Profit zu machen. Wollten sie nicht genau das mit AU-3 anstellen, der Welt namens Eldh? Sie konnte es genau vor sich sehen: Achterbahnen, die mittelalterliche Burgen umgaben, und einheimische Bauern auf dem Burgmarkt, die Zuckerwatte und aus Taiwan importierte Plastikschwerter verkauften, um irdische Touristen mit klebrigen Fingern von den im Hintergrund aufragenden Schornsteinen abzulenken.
    Glücklicherweise hatte der Wirt während Deirdres Abwesenheit nicht der Geißel der Kommerzialisierung nachgegeben. Die schmuddelige Steinfassade und die schmierigen Fenster sahen gerade unhygienisch genug aus, um sicherzugehen, dass die Fremden mit ihren kreischenden Kindern im Schlepptau schnell vorbeigingen. Im Inneren waren die Dinge genauso dunkel und herzerwärmend schäbig, wie Deirdre in Erinnerung hatte. Das Gemurmel gedämpfter Unterhaltungen hing in der Luft. Sie und Farr schoben sich in eine Nische in der Ecke und gaben dem Bartender ein Zeichen. Wenige Minuten später tranken sie ihr Bier.
    Deirdre warf Farr über den Brillenrand einen nachdenklichen Blick zu. »Geht's jetzt besser?«
    Er lehnte sich zurück. »Nur unbedeutend. Ich glaube eigentlich nicht, dass ein Bier als Gegenmittel für eine Begegnung mit Sasha reicht.«
    »Sie hasst Sie nicht wirklich«, sagte Deirdre, war aber nicht so ganz davon überzeugt, dass das auch die Wahrheit war.
    Farr hatte sie anscheinend nicht gehört. Er betrachtete die Umschläge, die Sasha ihnen gegeben hatte.
    »Und, machen Sie ihn nun auf, Hadrian?«
    »Vielleicht. Ich habe mich noch nicht entschieden, jedenfalls noch nicht ganz.«
    Deirdre stöhnte. »Bitte ersparen Sie mir dieses coole Getue, dass Sie das alles nicht interessiert. Sie wissen genauso gut wie ich, dass wir trotz all der gebrochenen Regeln und dem ganzen von uns angerichteten Chaos die ersten Sucher sind, die seit Jahrhunderten reale, nachweisbare und mehrfache Begegnungen der Klasse eins berichtet haben – vielleicht sogar die Ersten seit Marius Lucius Albrecht persönlich. Wir haben das getan, was die Sucher schon immer tun wollten: ›Wir sind Reisenden von anderen Welten begegnet.‹« Sie beugte sich über den Tisch. »Geben Sie es zu. Sie wollen doch genauso sehr wie ich wissen, was die Philosophen für uns geplant haben.«
    Farrs Gesichtsausdruck blieb unleserlich. Er deutete auf die Umschläge. »Ladys first.«
    Jetzt hatte er sie erwischt. Deirdre nahm den Umschlag mit ihrem Namen, riss ein Ende auf und drehte ihn um.
    Eine Plastikkarte fiel auf den Tisch. Auf der Karte waren ihr Bild, ihr Name, ihre Unterschrift und das Emblem der Sucher: eine Hand, die drei Flammen hielt. Also war es ein neuer Ausweis; das war alles, ein Ersatz für den, den man ihr vor Monaten bei dem ersten

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