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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Petryens Seite. Er kam aus Al-Amún, und sein Name war Sai'el Ajhir, wie Aryn erfahren hatte. Soweit sie es verstanden hatte, war Sai'el ein Adelstitel, so ähnlich wie Herzog oder Baron. Auf seiner dunklen Haut schimmerte Gold.
    Aryn warf Ajhir einen scharfen Blick zu. »Jemand wollte Teravian töten. Wie könnt Ihr da sagen, er sei gesegnet?«
    »Weil er es ist, Sai'ana Aryn. Das Gift war geruch- und geschmacklos. Doch irgendwie hat der Prinz nach dem ersten Schluck aufgehört. Als hätte Vathris ihn persönlich gewarnt, dass in diesem Becher der Tod ist.«
    Gift – so also war der Anschlag auf ihn erfolgt. Aber Aryn bezweifelte, dass der Stiergott Teravian geholfen hatte, das tödliche Getränk zu meiden. Er hatte es mit der Gabe gespürt. Gift war Hexenwerk, und als Hexer konnte er es spüren.
    Aber welche Hexe hatte ihm das Gift in den Becher getan?
    Du weißt doch gar nicht, ob es überhaupt eine Hexe war, Aryn. Jeder hätte den Trank bei einem Kräuterweib kaufen können.
    Farvel führte sie durch die Tür. Der Große Saal war leer bis auf ein paar Leute, die sich unterhalb der Hohen Tafel auf den Stufen zum Podest versammelt hatten. Teravian saß auf der untersten Stufe, Lirith und Sareth neben sich. Boreas stand über ihm und sah finster aus, während mehrere Wachen das Podest mit gezückten Schwertern umgaben. Aryn riss sich von Lord Farvel los und eilte zu ihnen.
    »Euer Hoheit, geht es Euch gut?«
    Teravian schaute finster zu ihr hoch; seine Brauen waren zu einer einzigen dunklen Linie zusammenzogen. »Natürlich, ich trinke immer einen hübschen Pokal Gift zum Frühstück.«
    Sein gehässiger Tonfall ließ Aryn nicht zusammenzucken. Stattdessen stieg echte Sorge in ihr auf. Das Gesicht des Prinzen hatte einen grünlichen Schimmer, und er drückte eine Hand auf den Magen. Sie kniete vor ihm nieder und ergriff seine freie Hand. Er wollte sie zurückziehen, aber sie ließ nicht los.
    »Gibt es etwas, das wir tun müssen?«, fragte sie Lirith.
    Die dunkeläugige Hexe schüttelte den Kopf. »Nein, ich halte es in diesem Stadium für besser, seinen Körper das Gift allein ausscheiden zu lassen. Dank Sia hat er den Pokal kaum mehr als mit den Lippen berührt.«
    Der Prinz zitterte, dabei schwitzte er stark. »Ich konnte es sehen. Es war, als wäre der Pokal mit Schatten gefüllt gewesen.«
    Aryn suchte Liriths Blick, und die Hexe nickte. Also dachten sie beide das Gleiche. Aryn sah wieder Teravian an. »Was meint Ihr damit, Ihr konntet das Gift sehen?«
    Boreas winkte ärgerlich ab. »Schluss mit diesem Gerede. Die einzige Frage, die jetzt interessiert, ist die Frage nach dem Verursacher dieser Tat.«
    »Es war eine gekonnte Mischung«, sagte Lirith. »Sie zu brauen erforderte ein großes Können im Umgang mit Kräutern, da sich der Koch sonst leicht hätte selbst vergiften können, indem er die Dämpfe einatmet.«
    »Und wer hätte dafür die nötigen Fertigkeiten?«, fragte Sareth.
    Aryn biss sich auf die Lippe. Vielleicht wollten die Hexen Teravian ja wirklich tot sehen. Vielleicht glaubten sie, der Tod seines Sohnes würde Boreas zerbrechen. Aber wenn dem so war, irrten sie sich. Dem Funkeln in seinen Augen nach zu urteilen, hatten sie nur seine Entschlossenheit gestärkt.
    »Ich hege nicht den geringsten Zweifel, dass das Gift für mich bestimmt war«, sagte der König und stieg das Podest hinunter, »ich fürchte keinen Anschlag auf meine Person, aber einen Anschlag auf meinen Sohn werde ich nicht ungestraft hinnehmen.«
    Aryn dachte darüber nach. Vielleicht hatte Boreas Recht; vielleicht war der vergiftete Pokal für ihn bestimmt gewesen. Den König zu töten würde weitaus effektiver sein, als seinen Sohn zu ermorden. »Was wollt ihr tun, Euer Majestät?«
    »Es gibt Verrat in diesem Schloss, aber ich werde ihn ausmerzen, da könnt Ihr sicher sein, Mylady.«
    Sein Blick glitt zur Ecke des Großen Saals, zu einem gewaltigen Gegenstand, der mit weißem Tuch verhüllt war. Aryn griff nach ihrem Herzen und erschauderte.
    Es begann an diesem Morgen. Der Prinz wurde in seine Gemächer eskortiert, wo Lirith ihn mit Sareths Hilfe pflegte. In der Zwischenzeit blieb Aryn im Großen Saal an König Boreas' Seite. Auf Befehl des Königs wurde der massige Gegenstand, der in der Ecke des Großen Saals gestanden hatte, in die Mitte gezerrt – eine Aufgabe, die die gemeinsamen Kräfte von einen Dutzend Männer erforderte. Dann wurde das Tuch heruntergezogen und enthüllte das Artefakt von Malachor.
    Das Artefakt

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