Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters
sah zu.
Der Wagen fuhr auf den Parkplatz des Fast-Food-Ladens. Die Tür öffnete sich, und der Fahrer stieg aus, ein junger Mann in einer schwarzen Uniform, auf deren Rücken die gleiche Mondsichel leuchtete. In den Händen hielt er einen schwarzen Handheld-Computer mit einem grünlich schimmernden Bildschirm. Der Fahrer blickte sich um und eilte dann auf das Restaurant zu.
Travis hatte sie diese Handhelds schon zuvor benutzen sehen. Der Mann war ein Techniker, der die elektronischen Systeme im Restaurant überprüfen sollte. Anscheinend arbeitete heutzutage so gut wie jeder Laden mit Duratek-Systemen für Lagerbestand, Kommunikation und Sicherheit. Niemand benutzte eine Kreditkarte, schaltete einen Computer ein oder machte einen Anruf, ohne dass Duratek davon erfuhr – das hatte Travis schnell mitbekommen.
An dem Morgen, nachdem er vor der Polizei aus dem Motel geflohen war, hatte er eine Zeitung aus einem Mülleimer gefischt und von dem Vertrag gelesen, den die Stadt Denver mit dem Duratek-Konzern abgeschlossen hatte. Obwohl man dem Artikel einen positiven Tonfall gegeben hatte, konnte sich Travis nur vorstellen, dass es ein Akt der Verzweiflung gewesen war, der die nervöse Einwohnerschaft von Denver hatte beschwichtigen sollen. Oder war der Bürgermeister von anderen Beweggründen angetrieben worden – von Geld oder Drohungen?
Welcher Grund auch immer dahinter steckte, die Stadtverwaltung hatte den Duratek-Konzern und seine Technologie damit beauftragt, die Polizei bei der Aufrechterhaltung der Sicherheit zu unterstützen. Und auch wenn das den Bürgern von Denver zweifellos ein sicheres Gefühl gab, bestand doch kein Zweifel, dass die Sicherheit einen Preis kostete, der über bloße Dollar hinausging. Travis konnte sich nicht zu dem Glauben durchringen, dass das Wohlergehen von Denvers Bürgern Durateks hauptsächliche Sorge war.
Danach hatte er darüber nachgedacht, so schnell wie nur möglich aus Denver herauszukommen. Er wollte das Tor finden, durch das Duratek seine Agenten durch das Nichts nach Eldh schickte. Travis hatte keine Ahnung, wo sich das Tor befand. Duratek war ein multinationales Konglomerat; es konnte überall auf der Welt sein. Er wusste nur, dass er es irgendwie finden würde – und dann würde er es zerstören, und zwar so, dass sie nicht einmal hoffen konnten, jemals ein neues zu erschaffen.
Ein großartiger Plan hatte sich in seinem Kopf geformt. Er würde ihren Konzernhauptsitz aufsuchen, die auf Hochglanz polierten Türen zu ihrem Vorstandszimmer mit der Macht der Großen Steine aufsprengen, und Durateks höchste Präsidenten würden vor ihm auf die Knie gehen. Sie würden ihm verraten, wo sich das Tor befand, oder sie würden den Zorn seiner Runen zu spüren bekommen.
Bei diesem Plan gab es jedoch ein kleines Problem: Er war völlig aussichtslos.
Als sich Travis in den Busbahnhof wagte, entdeckte er schlanke Duratek-Computersysteme auf den Kartenschaltern. Es war das Gleiche auf den Bahnhöfen, und zweifellos sah es auf den Flugplätzen nicht anders aus. Sie überwachten alle Wege aus der Stadt. Hielten nach ihm und Grace Ausschau.
Nicht, dass das einen Unterschied gemacht hätte. Nach dem Raub im Motel hatte er nicht das Geld für eine Taxifahrt, geschweige denn für eine Busfahrt oder einen Flug. Es war auch unmöglich, einen Job zu bekommen, um sich das Geld zu verdienen. Dank des neuen Sicherheitsvertrages war jede Firma in Denver verpflichtet, neue Angestellte mit Duratek-Systemen zu überprüfen.
Der Plan löste sich in Wohlgefallen auf. Travis zermarterte sich das Hirn, er versuchte, eine Alternative zu ersinnen, aber es fiel ihm nichts ein. Er konnte das Tor nicht mit den Steinen zerstören, wenn er nicht zu ihm gelangte. Und so verlockend der Gedanke auch war, konnte er die Imsari nicht dazu benutzen, um nach Eldh zurückzukehren, denn das würde es dem Fahlen König nur erleichtern, sie in seine Hände zu bekommen und dann Mohg zu übergeben.
Als die Tage vergingen, wurde es zusehends schwieriger, darüber nachzudenken, wie er das Tor zerstören und Duratek aufhalten sollte, und seine Gedanken wandten sich drängenderen Sorgen zu, so wie sich warm zu halten, wo er Essen für seinen vor Hunger schmerzenden Magen herbekam und wo er eine Unterkunft für die Nacht finden konnte. Duratek war jetzt nicht mehr sein einziger Feind. Da waren auch die Kälte, der Hunger und die Gefahren, die das Leben auf der Straße mit sich brachte.
Und diese Feinde waren am
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