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Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters

Titel: Die letzte Rune 09 - Das Tor des Winters Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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nicht in Ordnung?«
    »Ganz im Gegenteil, Euer Majestät. Ich hatte einen Lagerplatz für heute Abend im Sinn, aber ich befürchtete, dass wir ihn durch die späte Abreise nicht erreichen würden. Aber wir sind gut vorangekommen, und wir sind fast da. Direkt hinter dieser Biegung ist eine große, von Bäumen umgebene Senke. Es gibt dort eine Quelle, und sie ist windgeschützt. Samatha und Leris – zwei aus meiner Schar – erkunden sie gerade, um sich zu vergewissern, dass sie auch sicher ist.«
    Das war eine willkommene Nachricht. Graces Beine und Rücken schmerzten; es würde eine Erleichterung sein, für die Nacht anzuhalten. »Danke, Aldeth. Informiert Sir Tarus, dass wir das Lager aufschlagen.«
    Die Senke war lang und schmal, zu beiden Seiten von bewaldeten Anhöhen eingeschlossen, und groß genug, die ganze Streitmacht aufzunehmen. Kommandant Paladus – der Anführer der tarrasischen Kompanie – gab seine Zustimmung kund. Wie alle Tarraser war er klein, mit olivefarbener Haut, muskulös und mit braunen Augen versehen, die streng über hervorstehende Wangenknochen blickten. Obwohl Grace ihn einen halben Kopf überragte, fand sie ihn einschüchternd, auch wenn er jedem ihrer Vorschläge folgte, als handele es sich um einen Befehl. Andererseits betrachtete Kaiser Ephesian sie als Kusine, also hatte man Paladus zweifellos den Befehl erteilt, ihr ohne Widerrede zu gehorchen.
    Grace stand herum und kam sich nutzlos vor, während Tarus Befehle brüllte und die Männer die Wagen und Packpferde entluden, Zelte aufbauten und eine Küchenecke.
    »Wir stellen Euer Zelt hier auf, Euer Majestät«, sagte Durge und stieß die Standarte von Malachor zwischen zwei anmutigen Valsindar- Bäumen in die Erde.
    Als die Nacht hereinbrach, informierte Tarus sie, dass man ihr das Abendessen ins Zelt bringen würde, und obwohl der Gedanke an Privatsphäre verlockend war – sie fühlte sich, als hätte man sie den ganzen Tag zur Schau gestellt, wie ein Schmuckstück, das den ganzen Tag im Schaufenster rotierte –, entschied sich Grace, das Essen mit den Männern einzunehmen. Als sie mit Tira die Küchenecke betrat, kehrte Schweigen ein, und sie hatte das Gefühl, dass mitten im Erzählen schlüpfriger Witze fest auf einige Zungen gebissen worden war.
    »Lasst mich euch nicht den Spaß verderben«, sagte sie mit einem Lächeln. »Ich will mir nur etwas zu trinken holen.«
    Ein Pokal wurde schnell mit Wein gefüllt und ihr angeboten, aber Grace ergriff stattdessen einen mit wässrigem Bier gefüllten Holzbecher und trank die Hälfte in einem langen Zug. Das rief bei den versammelten Männern donnernde Zustimmung hervor, und viele Hundert Becher wurden in ihre Richtung gehoben zusammen mit Rufen wie »Euer Majestät!« und »Auf die Gesundheit der Königin«.
    Grace hob den Becher zur Erwiderung, dann neigte sie den Kopf zur Seite in Tarus' Richtung. »Sie werden doch nicht jeden Abend so trinken, oder?«
    »Keine Sorge, Euer Majestät. In ein oder zwei Tagen wird das Bier alle sein, aber lasst ihnen für jetzt ihren Spaß. Vor ihnen liegt ein harter Weg.«
    Da konnte Grace nicht widersprechen.
    Das Abendessen war eine zwanglose Sache. Jeder Soldat verfügte über seinen eigenen Becher und Messer und stellte sich an, um eine Portion gesalzenes Fleisch und Käse auf einer Unterlage aus hartem Brot in Empfang zu nehmen, das dann auf dem Boden sitzend gegessen wurde. Grace begnügte sich damit, sich auf einen flachen Felsen zu setzen und sich von Durge das Essen holen zu lassen, aber sie aß dasselbe wie der Rest von ihnen.
    »Das habt Ihr gut gemacht, Euer Majestät«, sagte Durge leise, als er ihren leeren Becher in Empfang nahm. »Falls es einen Mann gab, dessen Loyalität Ihr vor heute Abend noch nicht hattet, dann habt Ihr sie jetzt.«
    »Ich hoffe, ich verdiene sie, Durge.«
    Grace schaute zu den Männern hinüber, die im Licht der Lagerfeuer lachten und Lieder sangen. Würde auch nur einer von ihnen noch lachen, wenn sie Burg Todesfaust erreicht hatten?
    »Kommt, Mylady, es ist Zeit zum Schlafengehen.«
    Durge führte sie zu ihrem Zelt zurück, das etwas luxuriöser als die anderen war, aber Grace beschwerte sich nicht, als sie sich auf eine Pritsche legte und sich eng an Tiras warmen Körper kuschelte.
    Es war dunkel im Zelt, als eine Hand ihren Körper berührte und sie aufweckte. Grace setzte sich auf, aber sie konnte nichts sehen. Dann wurde die Zinnblende einer Laterne verschoben, und ein Lichtstrahl schoss hervor. Eine

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