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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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haben.
    »Worauf?«, fragte Travis. Er klang noch immer heiser, aber bereits lauter.
    Wieder ertönte Johlen und Grunzen. Dass du vom Himmel fällst. Wir wussten, dass du kommst. Das Ende aller Dinge ist nah.
    Travis versuchte sich zu erinnern, was passiert war. Er hatte die Rune des Brechens gesprochen, und er hatte gefühlt, wie das Tor um ihn herum zerbrach. Seine letzten Gedanken hatten Vani und Beltan gegolten, und er war ins Nichts gestürzt. Aber dann war etwas geschehen. Im Nichts zwischen den Welten hatte sich ein Spalt geöffnet, und er hatte Travis angezogen und verschlungen.
    Er schaute nach oben, an den Gesichtern der seltsamen Menschen vorbei. Am Himmel wirbelten schmutziggraue Wolken in wilden Kreisen umher, durchzogen von Adern aus roten Blitzen. Der Himmel. Etwas stimmte nicht mit dem Himmel.
    Wieder versuchte er sich zu bewegen, und diesmal gelang es ihm auch. Sein Körper war nicht zerschmettert, nur steif, als wäre er gefroren. Aber die Leute, die sich über ihn beugten, strahlten Wärme aus, die in ihn drang, und das war die Ursache für die kribbelnden Schmerzen. Starke Hände halfen ihm, sich aufzusetzen. Seine Haut war unverletzt, aber seine Kleidung war zu Fetzen zerrissen.
    Überall erstreckten sich Berge so schwarz wie Eisen in die Höhe und stachen in den blutenden Himmel.
    »Was ist das für ein Ort?«, murmelte er.
    Der Ort, an dem die Hoffnung endet. Der Mann zeigte auf den Knochen-Talisman, der noch immer an Travis' Hals hing. Der Ort, an dem die Hoffnung beginnt.
    Travis verstand nicht. Oder doch? Mit zitternder Hand griff er nach der Rune der Hoffnung, die Grisla ihm scheinbar vor einer Ewigkeit gegeben hatte. Zuerst kam die Geburt, dann das Leben, dann der Tod. Dann wieder die Geburt, während der Kreislauf immer weiterging.
    Die seltsamen Wesen streckten die Hände aus und entfernten mit sanften Bewegungen die Reste seiner Kleidung. Er zitterte, wehrte sich aber nicht, zu müde, sich seiner Nacktheit zu schämen. Mit energischen Bewegungen kleideten sie ihn in weiches, warmes Ochsenleder, und bald ließ das Zittern nach. Man drückte ihm eine Ledertasse in die Hand; sie enthielt mit bitteren Kräutern versetztes Wasser. Er trank sie aus und spürte, wie sich seine Gedanken klärten und Stärke in seine Glieder zurückkehrte.
    Travis stand unterstützt von mehreren starken, braunen Händen auf. Er war größer als sie; selbst die Männer reichten ihm kaum ans Kinn. Aber sie alle – Männer wie Frauen – waren kräftig gebaut, ihre Schultern waren rund und schwer.
    Sie standen in einem schmalen Tal zwischen zwei gezackten Bergketten. In dem Tal gab es kein Zeichen von Leben, der Boden war mit einer tiefen Ascheschicht bedeckt, die Luft war kalt und schmeckte metallisch. Ein paar verkrümmte Objekte ragten aus dem Boden, die einst vielleicht einmal Bäume gewesen waren. Die geschwärzten Äste waren zersplittert. Ein unheimliches Gefühl der Vertrautheit überkam Travis. Er hatte diese Berge bereits zuvor gesehen, aber von der anderen Seite.
    »Das ist Imbrifale«, sagte er leise. »Das ist die Domäne des Fahlen Königs. Aber das ist unmöglich. Der einzige Eingang ist durch das Runentor.«
    Der Mann in Rostrot gestikulierte mit den Händen. Wir kennen andere Wege durch die Berge, Wege, die den Dienern von Ihm-der-über-das-Eis-herrscht unbekannt sind. Oder zumindest den meisten von ihnen. Wir wussten, dass wir dich hier finden würden, und so kamen wir.
    Wieder wurde Travis von Staunen erfüllt. »Wer seid ihr?«
    »Ich glaube, das sind die Maugrim«, sagte da eine vertraute, tiefe Stimme hinter ihm.
    Travis drehte sich um, und eine Freude erfüllte ihn, die fast unerträglich war. »Beltan!«
    Er rannte auf den großen Mann zu, und sie umarmten sich wild.
    »Bei allen Göttern, ich glaubte schon, ich würde dich nie wieder sehen.«
    »Ich auch«, erwiderte Travis und hielt ihn fester.
    Schließlich schob ihn Beltan zurück.
    »Wer sind sie, Beltan?«, sagte Travis, sich der Leute bewusst, die sich hinter ihm versammelt hatten. »Maugrim – das Wort habe ich doch schon einmal gehört.«
    Beltan betrachtete die braunhäutigen Wesen. »Falken hat uns von ihnen erzählt. Sie waren die Ersten; die Menschen, die hier waren, als die Alten Götter in den Wäldern und auf den Feldern herrschten. Die Geschichten erzählen, dass sie schon vor langer Zeit verschwunden sind. Aber König Kel hat behauptet, dass die Maugrim noch immer existieren. Anscheinend hatte er Recht.«
    Endlich

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