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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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tun.«
    »Das Tor«, sagte Deirdre leise. »Du willst das Tor finden.« Sie berührte die gelb verfärbte Bärenkralle an ihrem Hals. »Es ist unter der Kathedrale, richtig?«
    Travis erwiderte ihren Blick. »Ich wollte es Beltan und Vani nicht sagen. Sie würden … sie würden sich nur zu große Sorgen machen.«
    »Wieso Sorgen machen?« Anders schüttelte den Kopf. »Was haben Sie vor, Travis?«
    Es war Deirdre, die antwortete. »Er will das Tor zerstören.«
    »Das ist der einzige Weg.« Travis hätte Furcht verspüren müssen, stattdessen spürte er, wie sich eine tiefe Ruhe über ihn senkte. »Sobald ihr das Video gesendet habt, ist Duratek erledigt. Sie werden nie mehr ein neues Tor bauen können. Aber solange das hier existiert, ist Eldh in Gefahr. Man weiß nicht, wer es öffnen könnte, und wenn sie es schaffen, könnte Mohg nach Eldh zurückkehren.«
    Tränen funkelten in Deirdres Augen. Und hundert Fragen. Aber sie fragte nur: »Werden wir dich jemals wieder sehen?«
    Travis hatte schon zuvor Tore geöffnet und war hindurchgegangen. Was würde geschehen, wenn er eins zerstörte? Professor Sparkman hatte gesagt, dass die Zerstörung mancher Dinge eine gefährliche Angelegenheit war.
    »Ich weiß es nicht«, sagte er mit einem schmalen Lächeln. »Ich weiß es ehrlich nicht.«
    »Viel Glück, Kumpel«, sagte Anders mit einem ernsten Ausdruck auf seinem zerklüfteten Gesicht. »Und hoffen wir, dass wir Sie auf der anderen Seite sehen.«
    Die beiden Sucher gingen weiter und verschwanden aus der Sicht. Travis war allein. Einen Augenblick lang stand er wie erstarrt da, dann umklammerte er das Eisenkästchen in seiner Tasche, drehte sich um und ging den Weg zurück, den er gekommen war.

16
    Er sprach Alth und hüllte sich in Schatten, und Sirith, so dass seine Schritte lautlos waren.
    Runensprechen war kräftezehrend. Auf dieser Welt war so wenig Magie übrig; er musste die Energie aus sich selbst herausholen. Er wagte es nicht, das Eisenkästchen zu öffnen und die Großen Steine zu berühren und Macht aus ihnen zu schöpfen, so gern er das auch getan hätte. In dem Augenblick, in dem er das tat, würden die Phantomschatten wissen, dass er da war, und Duratek auch. Er murmelte die Runen ununterbrochen durch zusammengebissene Zähne und ging weiter. Er musste in den Komplex unter dem Gebäude.
    Direkt voraus öffnete ein Sicherheitsbeamter mit einer Magnetkarte eine Tür und ging hindurch. Travis eilte hinter ihm her und schlüpfte durch die Tür, bevor sie sich schloss und der Riegel einschnappte. Kein Auge sah ihn, kein Ohr hörte ihn. Der Korridor endete an einem Aufzug. Der Mann benutzte die Karte erneut; die Türhälften fuhren zur Seite.
    »Moment mal!«, rief eine Stimme.
    Travis wich zur Wand zurück und versuchte, sich in eine kleine Nische zu drängen. Ein weiterer Beamter, ein stattlicher Mann, der dringend eine Rasur brauchte, watschelte den Korridor entlang wie eine Ente, deren Schwanzfedern Feuer gefangen hatten. »Warten Sie, Jackson. Wie es aussieht, brauchen wir Sie doch oben.«
    Der Mann am Aufzug drehte sich um. Seine Augen waren leblos. »Was ist denn los?«
    Der schwergewichtige Neuankömmling blieb schnaufend stehen. »Wir haben ein paar Probleme mit außer Kontrolle geratenen Fans. Sie wollen hinter die Bühne, um Mister Carson zu sehen. Wir brauchen noch jemanden.«
    Jackson sah den Aufzug mit seinem steinernen Blick an. Einen Augenblick lang stand er reglos da, wie eine Maschine, die darauf wartete, dass man sie bediente. Dann drehte er sich um und setzte sich den Korridor entlang in Bewegung. Travis blieb nur ein Augenblick. Er stürmte in den Aufzug. Die Türen schlossen sich zischend hinter ihm.
    Er drehte sich um. Auf der Kontrolltafel des Aufzugs waren keine Knöpfe zu sehen, die Türen ließen sich nicht öffnen. Der Aufzug setzte sich summend in Bewegung. Es ging nach unten.
    Der Aufzug hielt an, die Türen glitten auf. Jenseits von ihnen wartete ein weißer Raum, der von Neonröhren erhellt wurde. An der einen Wand stand eine Reihe von Plastikstühlen; auf der anderen Seite war ein Schreibtisch mit einem Computerterminal. Am Durchgang zu einem Korridor stand eine mit einem Revolver bewaffnete Sicherheitsbeamtin. Ihre Augen blickten genauso hart und tot wie bei dem Mann namens Jackson.
    Diese Augen richteten sich auf den Aufzug. Die Frau runzelte die Stirn, trat einen Schritt vor. Travis murmelte unablässig die Runen. Er zitterte am ganzen Leib; er wusste nicht, wie lange er

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