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Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher

Titel: Die letzte Rune 10 - Der Runenbrecher Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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das noch würde durchhalten können.
    »Ist da jemand?«, rief die Frau.
    Der Computer auf dem Tisch gab einen durchdringenden Ton von sich. Sie trat ein paar Schritte zurück und schaute auf den Bildschirm. Travis zögerte nicht. Er warf sich an dem Tisch vorbei in den Korridor.
    Er war lautlos und unsichtbar, aber sein Vorbeigehen musste einen Luftzug verursacht haben, denn die Frau drehte sich um, und ihre Hand legte sich auf die Waffe im Holster. Aber Travis rannte den Korridor entlang, und er bezweifelte, dass sie ihren Posten verlassen konnte, um ihm zu folgen. Zumindest redete er sich das ein.
    Der Korridor teilte sich. Links oder rechts? Er versuchte, sich die Baupläne der Kathedrale ins Gedächtnis zurückzurufen, aber er sah nur noch ein Gewirr aus Linien vor sich, wie Runen, die er nicht lesen konnte. Aus dem rechten Korridor hallten Schritte heran; er nahm den linken.
    Beide Seiten wurden von Türen gesäumt, die nur mit nichts sagenden Zahlen markiert waren. Er versuchte eine Tür zu öffnen. Sie war nicht verschlossen.
    Hinter ihr lag ein fensterloses Büro. Bücher auf Regalen an den Wänden, Papiere auf dem Schreibtisch. Travis ging weiter.
    Er versuchte es immer wieder. Sämtliche Türen führten in Büros oder Labors, die genau wie das erste menschenleer waren. Anscheinend gingen hier einige von Durateks Wissenschaftlern ihrer Arbeit nach. Aber wo waren sie?
    Vielleicht werden sie nicht mehr gebraucht. Vielleicht ist ihre Arbeit am Tor beendet, und man hat sie alle anderen Projekten zugeteilt.
    Oder man hatte eine andere Verwendung für sie gefunden.
    Der Korridor beschrieb eine Biegung und wurde breiter. Travis passierte eine weitere Wachstation, aber sie war verlassen. Warum sollten sie diesen Ort unbewacht lassen? Es ergab keinen Sinn.
    Silberner Lichtschein sickerte in den Korridor; er verspürte eine klamme Kälte. Vielleicht machte es ja doch Sinn, dass dieser Ort verlassen war. Keine lebende Person würde sich aus freien Stücken in der Nähe eines von ihnen aufhalten, und auch wenn sie demselben Herrn dienten, verabscheuten die Eisenherzen sie.
    Das silberne Licht wurde heller. In Travis' Innerem schrie sein Instinkt förmlich auf wie ein in Panik geratenes Tier, das verzweifelt fliehen wollte. Travis schob sich an dem Tisch vorbei. Wie zuvor wurde der Korridor von Türen gesäumt, aber diese Türen waren aus Glas, und die dahinter befindlichen Räume waren keine Büros. Sie enthielten stählerne Operationstische, Infusionsständer, Tabletts mit Skalpellen, Klammern und Pinzetten sowie Maschinen, deren Nutzen er sich nicht einmal vorstellen konnte. Er dachte an Grace und wünschte sich, sie wäre da, aber sie war eine Welt weit weg.
    Sämtliche Operationsräume waren dunkel und leer, nur der letzte nicht. Licht strömte durch die Glastür. Travis näherte sich ihr langsam und schaute hindurch.
    Seine Augen brauchten einen Moment, bis sie sich an das Licht gewöhnt hatten. Dieser Raum war größer als die anderen. Es gab zwei der Stahlbetten, und auf jedem lag ein Mann. Die Männer waren festgeschnallt. Der eine war klein und dick, der andere groß und dürr.
    Travis' Augen hatten sich angepasst; ein eisiger Schrecken durchzuckte ihn. Die auf den Liegen festgeschnallten Männer waren Jay und Marty.
    Zwei andere Wesen standen in dem Raum. Das eine sah wie ein Mann aus, aber Travis wusste, dass das bloß eine Täuschung war, dass dieses wie ein Mensch aussehende Ding nur eine Hülle war, die eine von einem Eisenherzen angetriebene Macht des Bösen beherbergte. Die toten Augen verrieten ihn. Das Eisenherz trug einen weißen Labormantel; in seinen behandschuhten Händen hielt es etwas Dunkles und Schweres von der Größe einer Faust.
    Das andere Wesen im Raum war ein Phantomschatten. Sein spindeldürrer Körper war ein Schatten in einer silbernen Lichtaura, und seine Augen glichen dunklen Juwelen. Er näherte sich einer der Liegen – auf der Jay festgeschnallt war.
    Der kleine Mann wand sich und kämpfte gegen die Fesseln an. »Lasst mich gehen, ihr verfluchten Monster! Ich habe euch doch gesagt, wir wollten nur etwas zu essen haben, eine kleine milde Gabe bekommen. Macht mich los!«
    Das Glas dämpfte seine Stimme, aber das Entsetzen in ihr war klar zu hören. Der Phantomschatten kam näher. Jay drehte den Kopf, sah zu der anderen Liege herüber.
    »Komm schon, Marty, wach auf«, jammerte Jay. »Wach schon auf, verdammt. Du musst uns hier rausholen, du großer Ochse.«
    Marty lag still da,

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