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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Schlamm verschmiert war – und einen grauen Haarschopf.
    War dieser Anblick eine vom Fieber verursachte Halluzination, verursacht durch das, was ich an diesem Tag auf dem Grassmarket erfahren hatte? Oder war das mehr? Es heißt, manchmal erscheinen die Geister jenen, die in der Nähe des Todes schweben.
    Selbst jetzt, mehr als drei Jahrhunderte später, glaube ich noch immer, dass die letztere der beiden Erklärungen zutrifft. Trotzdem, ich wusste, ich musste dem Mann in der schwarzen Robe folgen.
    Neue Stärke durchflutete meinen Körper. Plötzlich fühlte ich mich klug und mächtig, so wie eine Kerze aufflammt, bevor sie erlischt. Ich stürzte aus der Zimmertür und die schiefe Stiege hinunter, dann auf die Straße. Obwohl der Abend hereinbrach, war die Frühlingsluft lieblich und bereits von dem reifen Fäulnisgestank bedeckt, der sich in ein erstickendes Miasma verwandeln würde, wenn sich der Sommer näherte. Eine schwarze Katze kreuzte meinen Pfad und wich vor mir zurück, während ich die Straße zur High Street hinaufstolperte.
    Ich sah den Schatten erneut, als ich den Tron erreichte, er verschwand gerade um die Ecke der Kirche, dann huschte er an der St.-Giles-Kathedrale vorbei. Ich weiß nicht, warum ich dem Phantom folgte. Ich hatte keine Worte für Diakon Moody, außer vielleicht die Frage, ob er froh war, tot zu sein, ob er jetzt nichts mehr fühlte. Mir kam der Gedanke, dass ich selbst tot war – wahrlich tot – und dass meine Leiche in diesem Augenblick auf dem Strohsack lag und langsam steif wurde, während mich die ersten Ratten entdeckten und vor Begeisterung fiepten.
    Um mich herum wurde die Welt dunkler, Fackeln und Laternen brannten wie ferne Sterne. Ich sah den Schatten direkt vor mir, wie er mir winkte, und ich folgte ihm durch einen Torbogen. Gedämpftes Lachen hallte durch die Luft. Ich rieb mir die Augen und sah, dass ich mich nicht länger auf der High Street befand, sondern in einem Hof. Er kam mir vertraut vor, und dann sah ich die moderige Steintafel an der Mauer. ADVOCATE'S CLOSE, stand da. Von dem Schatten, dem ich gefolgt war, war keine Spur mehr zu sehen.
    »Nun, wen haben wir denn da?«, sagte eine raue Stimme.
    Ich drehte mich um und sah einen Mann in dem Tor stehen, beleuchtet von dem schmutzigen Licht, das aus den Fenstern in der Höhe drang. Er war groß, von Kopf bis Fuß in Blau gekleidet. Ein Grinsen teilte den dichten roten Vollbart, und ich erkannte ihn als den Constabler wieder, vor dem ich früher an diesem Tag geflohen war.
    »Was ist denn, MacKenzie?« Ein zweiter Schatten erschien in dem Tor. Er war klein und breitschulterig, er lallte.
    »Der Sohn Luzifers, das ist er«, sagte der Constabler und kam mit gemächlichen Schritten näher. Das Eisentor hinter mir war verschlossen. »Erzähl doch mal, Junge, heute jemandem den Luziferskuss gegeben?«
    Sein Gefährte lachte. »So einer ist das also? Warum bückst du dich nicht, MacKenzie, und lässt dir von ihm einen Kuss geben?«
    »Halt den Rand, Ralph«, sagte der Constabler und warf ihm einen bösen Blick zu. »Ich liebe weder den Satan noch seine Anhänger. Nicht wie dieser Welpe hier. Ihr seid eine Geißel dieser Stadt.« Er rückte näher heran, spannte die Finger.
    Ich bewegte mich nicht. »Du kannst mir nichts tun«, sagte ich leise.
    »Glaubst du?«, sagte er mit einem harten Lachen. »Dein Gesicht sieht schlimm genug aus durch das, was ich dir heute Morgen verpasst habe. Habe ich dein schönes Aussehen ruiniert? Nun, wo das herkam, da gibt's noch viel mehr. Jetzt magst du Satan dienen, aber ich kann dir Gottesfurcht einprügeln.«
    Ich zuckte nicht einmal zusammen, als seine Faust auf meine Wange zuraste. Er konnte mich nicht verletzen. Darüber war ich hinaus. Auch wenn ich viele Monate nicht mehr an sie gedacht hatte, jetzt rief ich nach ihr.
    Mutter, ich komme!
    »Haltet ein«, sagte eine tiefe Stimme.
    Es erschien unmöglich, bei der Kraft und Geschwindigkeit, die dahinter steckte, aber die Faust des Constablers hielt keinen Zentimeter vor meiner Wange an.
    »Was ist los mit dir, MacKenzie?«, sagte der kleine Mann. »Komm schon, verpass dem Welpen eine.«
    »Ich kann nicht«, stieß der Constabler durch die zusammengebissenen Zähne aus. Schweiß glitzerte auf seiner Stirn. Sein Arm zitterte, als wären seine sämtlichen Muskeln angespannt, aber seine Faust kam nicht näher.
    »Verflucht noch einmal, wenn du so ein Schlappschwanz geworden bist, dann mache ich es eben.« Der Mann, der Ralph hieß,

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