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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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es Euch erzählen, wenn die Zeit gekommen ist.«
    »Aber wie ist sein Name?«, sagte ich und wandte mich vom Spiegel ab. »Ich muss wissen, wie ich ihn ansprechen muss.«
    »Sein Name ist Albrecht. Er ist der Herr dieses Hauses, darum dürft Ihr ihn als Master ansprechen.«
    »Aber was will er von mir?«
    »Eure Nägel müssen geschnitten werden«, sagte Pietro, schnalzte mit der Zunge und ging, um ein Messer zu holen.
    Zu meiner großen Enttäuschung bekam ich den Master an diesem Tag nicht zu Gesicht.
    »Er ist wegen dringender Geschäfte nach Edinburgh gerufen worden«, informierte mich Pietro, als ich in der Küche des Herrenhauses frühstückte. Das war ein großer, weitläufiger Raum aus Ziegelsteinen mit Kaminen, die so groß wie die Nischen in den Tunneln waren, in denen ich als Kind mit meiner Mutter geschlafen hatte. Pietro bediente mich selbst, und ich hätte das vermutlich beunruhigend gefunden, aber ich war halb verhungert, und meine Gedanken waren völlig mit den Speisen beschäftigt, die das Küchenpersonal zubereitet hatte.
    In meinem ganzen Leben hatte ich noch kein so großartiges Essen gegessen. Da waren knuspriges Brot und Butter, Eier und dicke gebratene Würstchen, und Trockenfrüchte, die in dicker Sahne ertranken. Ich aß, bis mein Bauch sichtlich aus meinem dürren Körper hervortrat.
    Danach dachte ich nicht länger an den Master, sondern nur noch an Schlaf. So friedlich wie ein Lämmchen ließ ich mich von Pietro in mein Zimmer zurückführen, mir die schönen neuen Sachen ausziehen und mich zudecken.
    Als ich erwachte, war es Abend, und der Doktor war da, ein korpulenter Mann mit roten Wangen und einer jovialen Art. Er untersuchte mich, ließ mit einem Silbermesser etwas Blut aus meinem Arm ab und verkündete, ich sei auf dem Weg der Besserung, sehr zu seinem Erstaunen.
    »Von Gott gesegnet, dieser Junge«, sagte er zu Pietro, während er seine Sachen zusammensuchte. »Der Herr muss für ihn eine Aufgabe auf Erden haben.«
    Diese Worte ließen mich frösteln, aber vielleicht war das auch nur ein Rest der Erkältung, die mich in ihrem Griff gehabt hatte.
    »Master Albrecht dankt Euch für Eure Dienste«, sagte Pietro, dann brachte er den Doktor zur Tür. Als der Mann weg war, brachte er mir einen Becher Wasser.
    »Hat Gott wirklich eine Aufgabe für mich, Pietro?« Ich berührte meinen verbundenen Arm. Er tat weh, wo der Doktor mich geschnitten hatte.
    »Von solchen Dingen verstehe ich nichts, Master James.«
    Mein Blick glitt zum Fenster und dem dunkler werdenden Zwielicht dort draußen. »Er hat eine Aufgabe für mich, oder?«
    »Geht schlafen«, sagte Pietro, und ich gehorchte.
    Als ich wieder aufwachte, war der Himmel vor dem Fenster noch immer grau, aber ich wusste, dass viele Stunden vergangen waren und nicht länger der Abend dämmerte. Stattdessen näherte sich der Morgen. Ich hörte ein leises Läuten; möglicherweise das Spiel von Glocken. Dann wusste ich, was es war: die Musik der Glöckchen eines Pferdegeschirrs.
    Ich sprang aus dem Bett, durch die Ruhe und das Essen fast schon schockierend stark, und lief zum Fenster. Mein Zimmer sah auf den Hof des Herrenhauses hinaus, und unten entdeckte ich eine in einen Umhang gehüllte Gestalt – dem gebeugten Rücken nach zu urteilen, Pietro – einer anderen Gestalt entgegenschlurfen, die ganz in Schwarz gekleidet auf einem gewaltigen Hengst auf den Hof ritt. Der Reiter schwang sich geschmeidig von dem Pferd und gab Pietro die Zügel. Er marschierte los, dann blieb er stehen und sah nach oben. Zwei goldene Funken blitzten auf, genau auf das Fenster gerichtet, durch das ich schaute. Ich stolperte von der Fensterbank zurück. Dann ging ich zum Kleiderschrank und zog meine neuen Sachen an, wobei meine Finger Mühe hatten, mit den ungewohnten Knöpfen und Schnallen zurechtzukommen.
    Als Pietro mein Zimmer betrat, war ich fertig. Er führte mich nach unten in einen Raum mit orientalischen Teppichen und Wänden voller Bücher, die in Leder eingebunden und deren Rücken mit goldener Tinte beschriftet waren. In dem Kamin loderte ein Feuer und verbreitete Wärme im Raum. Auf dem Kaminsims lagen Gegenstände, Porzellanfiguren, eine goldene Maske und Dinge aus Metall, die wissenschaftlichen Zwecken zu dienen schienen, die ich nicht einmal erahnen konnte. So faszinierend diese Gegenstände auch waren, schenkte ich ihnen doch kaum einen Blick.
    Er saß vor dem Feuer auf einem Stuhl. Sein Hut und sein Umhang waren ausgezogen, so dass ich ihn das

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