Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
Verbindungen und Bedeutungen zu finden, wo anderen nichts auffiel. Bald wurde er vom Sucher-Anwärter zum Sucher im Ersten Rang befördert, und seine Zukunft sah vielversprechend aus.
    Aber Atwater vergaß nie den wahren Grund, aus dem er der Organisation beigetreten war. Er versuchte immer mehr über Knossos und den Torbogen herauszufinden, und warum die Philosophen glaubten, er könnte eine Tür in eine andere Welt öffnen. Er behielt seine diesbezüglichen Forschungen für sich, führte sie nachts im Geheimen durch, abseits von seiner anderen Arbeit, denn die Philosophen hatten ihm befohlen, den anderen Suchern seine Abstammung nicht zu verraten, und er fürchtete, dass, sollten die anderen erfahren, was er da tat, er gezwungen sein würde, ihnen von der Schenke zu erzählen.
    Seine Verschwiegenheit erwies sich zugleich als Vorteil und Fluch. Sein Geschick und seine Klugheit waren so groß, dass man ihn sich bald sich selbst überließ und ihm den Zugang zu denselben Büchern gestattete, die die Meister auch benutzten. Und bei seiner nächtlichen Arbeit erfuhr er schließlich die Wahrheit – oder zumindest einen Teil der Wahrheit – über die Philosophen.
    Er fand sie in einem Kasten voller Papiere – Aufzeichnungen, die die Philosophen selbst zu Papier gebracht hatten und die sicherlich für ihre Privatbibliothek bestimmt gewesen waren, die aber aus Versehen in einer Ecke der Gewölbe vergessen worden waren. Eine Ecke, in der Atwater eines Tages einige seiner eigenen Schriften verbergen sollte.
    Die Papiere waren fragmentarisch; sie verrieten Atwater nicht alles, aber sie verrieten ihm genug.
    Die Philosophen hatten tatsächlich versucht, mit Hilfe des Schlusssteins in der Schenke ein Tor zu öffnen. Aber der Schlussstein war nicht die einzige Entdeckung, die sie unter dem zerstörten Palast von Knossos gemacht hatten. Sie hatten auch andere Dinge gefunden – Dinge, die sie veränderten und sie davon überzeugten, dass es eine andere Welt gab, auf die sie reisen konnten, eine andere Welt als diese Erde, wo das wahre Geheimnis der Transmutation enthüllt werden würde.
    Die Schläfer haben uns gezeigt, dass ein Stadium der wahren Perfektion möglich ist. Ihr Blut ist zwar selbst ein mächtiger Katalysator, reicht aber nicht aus. Es spendet Leben, aber keine Unsterblichkeit, und muss immer wieder getrunken werden, damit der Effekt aufrechterhalten werden kann. Sicherlich war den Schläfern der wahre Katalysator bekannt, das, was wir als Stein der Weisen bezeichnen würden, denn ihre goldenen Körper altern nicht. Und wenn man das Tor öffnen könnte, könnten wir auf ihre Welt reisen und ihn dort finden …
    Ihre Worte waren Lügen gewesen. Die Philosophen hatten auf Kreta nicht das wahre Geheimnis der Perfektion, der Transmutation gefunden. Sie suchten noch immer danach, und sie hatten jene mit Elfenblut in den Adern benutzt, um sie zu finden. Erst nach ihrem Scheitern hatten sie das Schenkenvolk der Armut und dem Leid überlassen.
    Dieser Verrat erfüllte Atwater mit Zorn und Verzweiflung. Die letzten, hastig dahingekritzelten Seiten des Tagebuchs verrieten, wie Atwater ein paar seiner Papiere in den Gewölben versteckt hatte in der Hoffnung, sie später zu holen. Dann wollte er der Organisation der Philosophen den Gehorsam verweigern und ins Greenfellow's zurückkehren um seinen Artgenossen das Tagebuch zu bringen, damit sie die Wahrheit erfuhren.
    Sie wollten nicht, dass ihre eigenen Sucher von uns erfuhren, schrieb Atwater auf der letzten Seite. Sie fürchteten, die Sucher könnten zu viel über ihre wahre Natur erfahren. Darum haben die Philosophen mir verboten, in die Schenke zurückzukehren. Sie wollten nicht, dass ich die Sucher dorthin führe.
    Dass sie mich für das, was ich zu tun vorhabe, vernichten werden, daran habe ich nicht den geringsten Zweifel. Es wird nicht sofort geschehen – sie werden keine Aufmerksamkeit darauf lenken wollen, dass ich ihrer Organisation den Gehorsam verweigere, aus Furcht, es könnte die Sucher zum Greenfellow's führen –, aber es wird geschehen. Und eines Tages wird es mein Blut sein, das den Schlussstein befleckt. Darum hinterlasse ich dieses Tagebuch, als Bericht der Wahrheit, der Grausamkeit und der Lügen der Philosophen. Möge es eines Tages in die Hände von jemandem fallen, der für uns alle Rache nehmen kann.
    Hier endete das Tagebuch. Ich schloss das Buch, packte es fest, um meine Hände am Zittern zu hindern.
    Alis' Tod war nicht allein meine

Weitere Kostenlose Bücher