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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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Schuld. Die Philosophen hatten die ganze Zeit von der Schenke gewusst. Sie hatten dafür gesorgt, dass man Alis hinaus in die Welt schickte, und sie hatten mich beauftragt, sie zu beobachten – nur ein weiteres Experiment wie die, die sie an den Schenkengästen durchgeführt hatten.
    »Ich bin derjenige, Thomas«, murmelte ich. »Ich bin derjenige, der in Eurem Namen Rache üben kann.«
    Und so entstand mein Plan, die Philosophen zu vernichten. Mein Whiskydurst war vergessen; mein Verstand war so klar und scharf wie ein Messer aus Glas. Um die Gründer der Sucher vernichten zu können, bestand meine erste Aufgabe darin, wieder ein perfekter Sucher zu werden. Es gab keine andere Möglichkeit, das Wissen zu erlangen, das ich brauchen würde, als in der Nähe der Philosophen zu bleiben. Mit diesem Wissen im Hinterkopf nahm ich meine Liebe für Alis wie auch meine Trauer und meinen Schmerz und legte sie zur Seite, wie man kostbare Dinge in einen Kasten legt, verbarg sie für eine Zukunft, in der sich meine Rache erfüllen würde. An diesem Tag machte ich mich daran, das zu werden, das ich einst schon einmal hatte werden wollen: der größte Sucher, den die Organisation je hervorgebracht hatte.
    Die Geschehnisse der nächsten Jahre würden den Rahmen dieser Geschichte sprengen. Sie können sie aber mühelos in den Annalen der Sucher nachlesen – tatsächlich glaube ich, dass Sie das schon längst getan haben.
    Es brauchte mehrere Monate und viele Kniefälle, um Rebecca und den Rest der Sucher davon zu überzeugen, dass ich meinen Wahnsinn überwunden hatte, dass ich meinen Irrtum eingesehen hatte, dass ich aus meinen Fehlern gelernt hatte. Als Junge in Edinburgh hatte ich viele schöne Damen glauben machen können, ich sei ein bedauernswerter hilfebedürftiger Waisenjunge, und diese Fertigkeiten dienten mir jetzt. Die scheinbare Ehrlichkeit meiner Behauptungen war so überzeugend, dass die Sucher ihnen schließlich nicht mehr widerstehen konnten und ich wieder aufgenommen wurde – natürlich unter Rebeccas Aufsicht und wieder als Sucher-Anwärter.
    Aber diese Einschränkungen waren nur von begrenzter Dauer. Am Ende dieses ersten Jahres hatte ich mehrere entscheidende Durchbrüche erzielt, und es hatte den Anschein, als hätten selbst die Philosophen meine Vergehen in der Vergangenheit vergessen, denn ich wurde wieder in den Rang eines Meisters erhoben und durfte meine Untersuchungen völlig unabhängig durchführen. Und wenn ich grimmiger als zuvor meine Nächte damit verbrachte, über Manuskripten und Aufzeichnungen zu brüten, statt mit den jungen Suchern zu trinken, dann wurde das einfach als Zeichen meiner Reife und der wichtigen Lektionen, die ich auf so harte Weise gelernt hatte, betrachtet.
    Nach vier Jahren war ich der Sucher, über den Sie bei Ihrem Eintritt in die Organisation die Legenden gehört haben. Ich schuf das Klassifizierungssystem der Begegnungen, das noch heute benutzt wird, und ich hatte mehrere außerweltliche Begegnungen, einschließlich mehrerer der Klasse eins. James Sarsin war nur der erste außerweltliche Reisende, dem ich begegnete, aber keines dieser Ereignisse ist jetzt von Bedeutung. Wichtig ist allein, dass ich im Sommer 1684 meine Ziele erreicht hatte. Alle betrachteten mich als das prächtigste Exemplar eines Suchers, das sie je hervorgebracht hatten.
    Alle vielleicht bis auf Rebecca. Sie begegnete mir stets kühl und höflich. Tatsächlich arbeiteten wir bei einigen Fällen zusammen. Aber ich wusste, dass sie misstrauisch blieb. Sie hatte nie die Wahrheit über Byrons Tod erfahren, und das nagte an ihr. Mir war das egal; sie würde mich nicht aufhalten. Und in diesem Sommer wusste ich, dass die Zeit gekommen war, meinen Plan endlich in die Tat umzusetzen.
    Ich hatte die Philosophen seit dem Tag, an dem sie Madstone Hall besucht hatten, nicht mehr zu Gesicht bekommen. Aber ich wusste, dass sie allgegenwärtig waren, die Arbeit der Sucher überwachten und ihre Befehle durch Briefe übermittelten, die auf geheimnisvolle Weise in einem verschlossenen Kasten in einem Zimmer des Stiftungshauses erschienen.
    Laut Anweisung der Philosophen durfte zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang kein Sucher den Raum mit dem Kasten betreten. Während dieser Zeitspanne wurden die Briefe geliefert, und ich war entschlossen herauszufinden, wie das geschah. Wenn ich sehen konnte, wer die Briefe der Philosophen auslieferte, dann konnte ich ihm zurück in ihr Versteck folgen. Und dort – davon war

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