Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
Vom Netzwerk:
in Vergessenheit geratene Passage gefunden hatten, die unter die Ruinen von Knossos führte, und dort waren sie auf eine Gruft mit sieben Steinsarkophagen gestoßen. Sie öffneten die Sarkophage und fanden darin sieben Gestalten, die goldene Masken trugen voller Juwelen und Jade.
    Diese Wesen schienen lebendig zu sein, was eigentlich unmöglich war, sie waren bei der Berührung warm, und ihre Körper waren nicht verfault. Aber wenn sie lebten, dann schliefen sie, denn nichts konnte sie zu einer Reaktion veranlassen, nicht einmal, als einer der Alchemisten in sie hineinschnitt.
    Sie war es gewesen – die einzige Frau unter ihnen, ihr Name war Phoebe. Mein Master vermochte nicht zu sagen, welcher Instinkt es gewesen war, der sie dazu veranlasst hatte, den Kopf zu senken und das fließende Blut zu trinken, aber sie alle hatten zugesehen, wie die Verwandlung sie erfasste. Dann hatten sie alle das Blut der Schläfer getrunken.
    Alle bis auf einen. Acht Alchemisten waren nach Kreta gereist, aber als einer von ihnen die Flucht ergreifen wollte, weil er aus Angst nicht von dem Blut trinken wollte, hatte Phoebe ihm das Messer ins Herz gestoßen und ihn ermordet. Denn keiner, der nicht zu ihnen gehörte, durfte jemals ihr Geheimnis erfahren.
    Da einer von ihnen tot war, gab es nun sieben Alchemisten – dieselbe Anzahl wie die Sarkophage. Und so trank jeder von einem anderen Wesen – und Adalbrecht war der Letzte. Und sie alle wurden verwandelt.
    Außer den Schläfern hatten die Philosophen noch andere Dinge in der Gruft gefunden. Es gab Schrifttafeln, die sie nicht entziffern konnten, und den Schlussstein eines Torbogens, der zerfallen war. Einige dieser Dinge brachten sie zurück nach London, aber die Schläfer ließen sie unter Knossos zurück, und sie verbargen den Eingang, damit kein anderer sie jemals finden konnte.
    Das Tagebuch berichtete dann von den Jahren meines Masters als Philosoph. Er hatte sich nicht an den Versuchen beteiligt, den Torbogen zu restaurieren, um das Tor zu öffnen. Stattdessen hatte er versucht, die Schriften aus der Gruft zu entziffern. Nach vielen Jahren hatte er nur geringe Fortschritte gemacht, aber er hatte genug herausbekommen, um zu wissen, dass die Schläfer von einer anderen Welt kamen, dass sie einer großen Katastrophe entkommen waren und dass sie auf etwas warteten – einen ultimativen Akt der Transmutation. Wie immer brauchte die Verwandlung den richtigen Katalysator. Aber worin dieser Katalysator bestand, das wusste er nicht, auch wenn er seine Vermutungen hatte. Er hatte auch keine Ahnung von der Natur der Verwandlung, auf die die Schläfer warteten – nur dass sie geschehen würde, wenn ihre Welt näher an diese herankam.
    Im Laufe der Zeit wurde Adalbrecht müde – müde des Wartens, müde, jedes Jahrzehnt nach Knossos zu reisen, um einen weiteren Schluck ihres Blutes nehmen zu müssen. Er hatte angefangen, sich zurückzuziehen. Die anderen Philosophen hatten es gewusst, und sie protestierten nicht, als er sich in Schottland vergrub. Dann sah er eines Abends in Edinburgh auf der Straße einen Jungen. Die Gäste aus der Schenke waren ihm vertraut gewesen, und er hatte sofort gewusst, dass der Junge wie sie war. Das Silbertuch hatte nur von einem der Ihren hergestellt werden können. Und es funkelte in den Augen des Jungen.
    Dieser Junge war ich. Das Tagebuch verriet nicht, warum er mich aufnahm. Vielleicht aus Mitleid, vielleicht auch aus dem Wunsch heraus, das wieder gutzumachen, was man dem Schenkenvolk angetan hatte. Was auch immer es war das Resultat war das Gleiche.
    »Es ging nicht um sie«, sagte ich. »Ihr habt mir den Auftrag gegeben, Alis Faraday zu beobachten, um zu sehen, ob sie ihre wahre Herkunft entdeckt. Aber sie war nicht der wirkliche Gegenstand der Untersuchung. Das war ich. Ihr wolltet sehen, ob ich entdecken würde, was ich wirklich bin.«
    Die Frau – Phoebe – nickte. »Und das habt Ihr ja auch, Marius. Ich muss gestehen, am Ende wurden wir etwas ungeduldig. Darum auch die Worte, die wir unter dem Stiftungshaus sprachen, und der Auftrag in Schottland, in der Nähe Eures Hauses.«
    Ich ließ den Kopf hängen. Also hatten sie gewusst, dass ich mich in dem verschlossenen Raum aufhielt und lauschte.
    »Nein, Marius, das spielt keine Rolle. Das waren nur Anregungen. Ihr habt alles allein in Erfahrung gebracht. Dieses Experiment ist vollendet.«
    Experiment? Also das war ich für sie. Wir waren einfach Dinge, die sie dazu benutzten, ihre Neugier zu

Weitere Kostenlose Bücher