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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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breit wie seine beiden ausgestreckten Arme, dessen Ränder so scharf aussahen, als wären sie mit einem Messer in die Mauer eingeschnitten worden – ein Messer, das den Stein wie Käse durchdrang, der obere Rand des Kreises war zerstört, und ein Trümmerhaufen füllte den Eingang. Die Trümmer waren zur Hälfte zu einer soliden Masse zerschmolzen. Die T'gol zerrten an den Steinen, aber weder Vanis Finger noch Avhirs Säbel konnten sie lockern. Um den Eingang herum waren die Wände völlig glatt, ohne jeden Spalt oder Verwitterung, als wäre der Turm nicht aus einzelnen Steinen erbaut, sondern aus einer Masse gegossen worden.
    »Man kommt nicht mit Händen oder Klingen nach Morindu hinein«, sagte Farr. »Man kann mit Gegenständen nichts ausrichten.«
    Vani fuhr herum, kam mit blitzenden Augen auf den Derwisch zu. »Dann benutzt Eure Magie, um den Weg freizumachen!«
    Farr wich nicht zurück. »Selbst wenn ich genug Blut hätte, könnte ich diese Tür nicht öffnen. Die Wände von Morindu sind mit Zaubern gebunden, die Orús Zauberer-Priester geschaffen haben. Der Legende zufolge sind die Steine mit dem Blut des Gottkönigs besprüht worden.« Er kniff die Augen zusammen. »Aber das wisst Ihr ja, Prinzessin von Morindu.« Die Worte waren eher leise als spöttisch; trotzdem wandte sich Vani ab.
    Travis näherte sich dem Turm. Hitze loderte in ihm, so heiß, dass die Luft, die vom Sand aufstieg, sich im Vergleich dazu kühl anfühlte. Die Turmmauer schimmerte leicht, so wie eine Ölpfütze auf dunklem Wasser.
    »Und wie haben die Scirathi diesen Eingang geöffnet?«, sagte Larad und musterte die Ränder des Portals.
    Grace strich sich das feuchte Haar aus der Stirn. »Nim. Sie war der Schlüssel.« Sie wandte sich Vani zu. »Aber wie?« Vani schüttelte mit gequältem Gesichtsausdruck den Kopf. »Ich weiß nur, dass das Blut meiner Tochter sehr mächtig ist und dass die Fäden des Schicksals in ihrer Nähe auf seltsame Weise gesponnen werden.«
    »Das ist es«, sagte Farr gedankenverloren. »Darum wollten die Zauberer sie. Sie ist ein Nexus.«
    Die anderen starrten ihn an.
    »Ein Nexus?«, fragte Vani stirnrunzelnd.
    Farr schüttelte den Kopf. »Ich hätte das sofort erkennen müssen, nach all dem, was Ihr mir erzählt habt, Vani. Aber ein Nexus ist etwas so Seltenes, beinahe Mystisches. Ich habe nie …« Er verstummte. »Aber es ist die einzige Antwort. Darum werden die Fäden des Schicksals von ihr angezogen und verwirren sich in ihrer Gegenwart.«
    »Brauchten sie darum Nim, um die Tür zu öffnen?«, fragte Grace neugierig und kühl, die Frage einer Wissenschaftlerin. »Weil sie ein Nexus ist?«
    »Ja.« Farr näherte sich der Tür. »So ein Abwehrzauber wie der, mit dem man diese Tür versehen hat, wird mit Schicksalsfäden gewirkt. Das Portal zu passieren ist eine Möglichkeit, ein Weg, den das Schicksal einschlagen kann. Die Passage kann blockiert werden, indem man die Möglichkeit entfernt, dass dieses Schicksal je eintrifft.«
    Travis glaubte zu verstehen. »Aber weil Nim ein Nexus ist, hat sie das Schicksal verändert. Neue Möglichkeiten eröffneten sich, andere verschwanden, und der Zauber löste sich auf.«
    »Und als die Zauberer drinnen waren, haben sie den Eingang blockiert«, sagte Larad. »Aber was haben sie benutzt' um die Tür einstürzen zu lassen? Sicherlich keinen Zauber, so, wie die Magie geschwächt wurde.«
    Travis hatte da eine Vermutung. In der Vergangenheit hatten die Scirathi Gewehre von der Erde geholt. Warum auch nicht Sprengstoff?
    Avhir trat an Farrs Seite. »Ihr seid vielleicht nicht stark genug, um diese Tür zu öffnen, Derwisch, aber was ist mit ihm?« Er zeigte auf Travis. »Ist er nicht ein großer Zauberer?«
    Travis wollte schlucken, aber sein Mund war trocken. »Larad«, krächzte er. »Die Steine.«
    Larad hielt ihm das Eisenkästchen hin, und Travis nahm die drei Imsari. Was auch immer die Magie beeinflusste, hatte die Steine nicht geschwächt; er konnte die Macht spüren, die von ihnen ausging. Er nahm sie in die linke Hand, dann zeigte er mit der rechten auf den Eingang.
    »Urath!«
    Ein Donnerschlag und ein greller Blitz erschütterten die Luft. Als sich seine Sicht klärte, sah er, dass der Eingang noch immer verschlossen war. Er hielt die Steine so fest, dass seine Knöchel weiß hervortraten. »Urath!«, schrie er wieder, und hundert Stimmen sangen in seinem Bewusstsein, der Chor sämtlicher Runenmeister, die es vor ihm gegeben hatte. Wieder zerriss der

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