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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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auf den Treibsand hinaus.
    »Hier entlang«, sagte Travis und ging weiter. Die anderen folgten genau seinen Schritten. Sie gingen in einer Reihe hintereinander her, denn es war unmöglich festzustellen, wie schmal die Streifen festen Bodens zwischen den Löchern mit Treibsand waren. Man konnte auch nicht mit bloßem Auge erkennen, wo das eine endete und das andere begann.
    Der Mond stieg höher in den Himmel. Seine Helligkeit ließ den gezackten Riss am südlichen Himmel nur noch dunkler erscheinen. Der Riss schien tatsächlich zu wachsen, während Grace ihn beobachtete, und verdeckte noch mehr Sterne. Übelkeit stieg in ihr auf, und sie bemühte sich, den Blick auf den Boden gerichtet zu halten.
    Sie kamen nur langsam voran, und der Stein des Zwielichts hielt oft an und schwebte auf der Stelle, bis Travis die Rune der Führung sprach und der Stein weiterflog. Als der Mond seinen Zenit überschritt, fingen Grace und Larad vor Müdigkeit an zu stolpern, und einmal verließ Graces Fuß den Pfad.
    Ihr Fuß sank ein, und sofort spürte sie den Sog des Treibsands. Aber Avhir ging hinter ihr und konnte ihre Schultern ergreifen und sie auf den Pfad zurückstellen.
    »Danke, mein Freund«, sagte sie und berührte seine Wange.
    Er schenkte ihr einen strengen Blick. »Ich bin nicht Euer Freund, Sai'ana Grace. Sorgt Euch nicht um mich, denn ich kann mich nicht um Euch sorgen.«
    »Warum?«, fragte sie, zu verblüfft, um etwas anderes sagen zu können.
    »Weil ein T'gol, um diesen Auftrag erfüllen zu können, ein Herz aus Stein haben muss. Für andere etwas zu fühlen, bedeutet, sich der Schwäche zu öffnen.«
    Er ging weiter, und Grace starrte ihm hinterher.
    »Ihr irrt Euch«, sagte sie leise. Es war die Sorge um andere, sich diesem Schmerz zu öffnen, diese Verletzlichkeit, die einen wirklich stark machte. Stärke war das Wissen, dass man verletzt werden konnte, dass man verlieren konnte. Ihr Blick richtete sich auf eine Gestalt im schwarzen Gewand die vor ihr ging. Sie seufzte und setzte sich wieder in Bewegung, achtete aber sorgfältig darauf, auf dem Pfad zu bleiben, den Travis gemacht hatte.
    Endlich sank der Mond dem Horizont entgegen. Farr bewegte die Füße, als könnte er sie nicht mehr heben, und selbst die T'gol bewegten sich nicht mehr so geschmeidig wie sonst. Sie waren bloß eine halbe Meile nach Süden gegangen, hatten aber viele Meilen mehr zurückgelegt, während sie sich ihren Weg vorbei an den Treibsandlöchern suchten. Von ihnen allen schien allein Travis nicht müde zu sein. Er murmelte immer wieder die Rune der Führung, und er wartete auf die anderen, bis sie ihn eingeholt hatten, wenn er einen zu großen Vorsprung hatte. Als der jaspisfarbene Horizont im Osten zu Rosenquarz aufhellte, blieb Travis stehen. Er streckte die Hand aus, und Sinfathisar senkte sich auf seine Hand.
    »Was ist los?«, fragte Grace. Sie war zu erschöpft, um Panik zu verspüren. »Haben wir uns verlaufen?«
    Travis schüttelte den Kopf. »Wir sind da.«
    Vani und Avhir testeten vorsichtig den Boden; er war fest. Travis gab Larad den Stein zurück, und er legte ihn in das Eisenkästchen zu den anderen Imsari.
    »Eure Macht ist größer als je zuvor, Meister Wilder«, sagte Larad und hob eine zerschnittene Braue. »Ich hätte niemals geschafft, was Ihr getan habt – die Macht eines Großen Steins für so lange Zeit zu befehligen.«
    Vanis Blicke waren auf Travis gerichtet, das Gleiche galt für Farr. Hatten sie das Gleiche wie Grace gesehen, hatten sie gesehen, wie er in der Nacht geleuchtet hatte? Vor langer Zeit war der Gottkönig Orú in der Stadt Morindu von seinem eigenen Volk wegen seiner schrecklichen Macht in Ketten gelegt worden. Was würde passieren, wenn Travis immer stärker würde?
    Aber das ist unmöglich. Die Magie wird doch immer schwächer.
    Oder war es doch möglich? Was, wenn Travis wie die Großen Steine war? Was, wenn das, das die Magie beeinflusste, keine Wirkung auf ihn hatte?
    Sie aßen etwas, während der Horizont heller wurde, und tranken den Rest ihres Wassers. Sie hatten mehr davon, wenn sie es in ihren Körpern trugen statt in einem Schlauch, sagte Avhir. Aber Grace war sofort wieder durstig und ihr Hals trocken, nachdem sie ihren Anteil getrunken hatte.
    Ihr wurde bewusst, dass Travis ein Stück abseits stand. Wieder hatte er nur einen Schluck getrunken und nichts gegessen. Sie begab sich zu ihm, und er lächelte, als er sie sah.
    »Ich wollte dich fragen, wie es dir geht«, sagte sie. »Aber du

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