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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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hatten die Anhöhe bereits zur Hälfte hinter sich gelassen.
    Geh, Vani, dachte Travis. Geh so schnell du kannst. Rette sie.
    Neben ihm stolperte Grace. Sie wäre die Düne hinuntergerollt, aber er fing sie rechtzeitig auf und riss sie wieder auf die Füße.
    »Die Sonne … Ich glaube nicht … Ich schaffe das nicht, Travis.« Abgesehen von zwei roten Flecken auf den Wangen war sie totenbleich.
    »Doch, du kannst das.« Das Sprechen fiel so schwer; sein Mund war so trocken wie ein Stück Leder. Also sprach er direkt in ihr Bewusstsein, in dem Wissen, dass sie ihn verstehen würde. Du hast mich nicht unter dem Treibsand zurückgelassen, und ich werde dich nicht hier draußen zurücklassen. Halte dich an meinem Lebensfaden fest.
    Aber selbst wenn ich das kann, das würde dich leer saugen …
    Tu es!
    Er spürte, wie sich ihr Geist näherte. In seinem Bewusstsein blitzte es auf, als sich grüngoldenes Licht mit goldsilbernem vermengte. Dann fühlte er es. Seine Lebenskraft floss weg, strömte in Grace hinein. Sie keuchte auf, riss die Augen weit auf. Sie funkelten hell, mit Goldstaub gesprenkelte Smaragde.
    Travis taumelte, fing sich. Es spielte keine Rolle, dass jetzt ein Teil seiner Lebensessenz in Grace strömte, er hatte mehr als genug davon. Seit dem Augenblick, in dem er nach seinem Tod im Treibsand erwacht war, hatte er eine Macht in sich lodern gespürt. Er schwitzte, aber das kam nicht durch die Hitze, die vom Sand aufstieg. Die Hitze kam aus seinem Inneren, als würde eine geschmolzene Sonne, die das Spiegelbild der Sonne am Himmel war, in seiner Brust brennen. Einfache Hitze konnte ihm nicht mehr schaden; da war er sich sicher.
    Aber auf die anderen traf das nicht zu. Farr hatte zu viel Blut verloren, und Larad war ein viel kühleres Klima gewöhnt. Beide sackten auf die Knie.
    Grace, du musst dich mit Larads Lebensfaden verbinden, und auch mit Farrs. Führe ihre Fäden zu meinem, gib ihnen etwas von meiner Macht ab. Sie werden es nicht schaffen, wenn du das nicht tust.
    Er spürte, dass Grace verstand, und einen Augenblick später fühlte er, wie sie aus ihm strömte: heiße, goldene Macht. Farr bäumte sich auf, Larad griff sich an die Brust, dann waren beide wieder auf den Füßen.
    »Kommt schon!«, brüllte Travis, und sie rannten mit neuer Schnelligkeit die Düne hinauf. Die T'gol waren bereits hinter dem Kamm verschwunden.
    »Dieser Zauber«, sagte Larad heiser, »ich fühle mich, als könnte ich noch tagelang laufen, selbst in dieser Hitze. Was habt Ihr gemacht, um uns diese Kraft zu verleihen, Euer Majestät?«
    Grace antwortete nicht, und Travis fühlte Farrs Blick auf sich ruhen.
    Sie stiegen weiter, und einige Minuten später erreichten sie den Dünenkamm. Travis blieb stehen, und das Feuer in seinen Adern wich unter einem Ansturm aus kalter Angst zurück. Unter ihnen erstreckte sich eine leblose, vom Wind blank gescheuerte Ebene. Aus der Ebene stach eine Turmspitze wie ein zeigender Finger aus dem Boden. Sie bestand aus Onyx, der so glatt poliert war, dass er schimmerte, als sei er feucht. Von der Spitze waren etwa neun Meter zu sehen, aber ihre Größe ließ vermuten, dass ein Vielfaches von ihr unter dem Sand begraben lag. Was den Rest der verlorenen Stadt von Morindu anging, davon fehlte jede Spur.
    Vani und Avhir liefen noch immer, hatten jetzt den halben Weg zwischen dem Fuß der Düne und der Turmspitze zurückgelegt. Ein Dutzend Gestalten drängte sich schwarzen Käfern gleich vor dem Turm. Travis sah goldene Funken.
    Larad beschattete die Augen mit der Hand. »Was tun die Zauberer da?«
    »Versuchen hineinzukommen«, sagte Farr zwischen zusammengebissenen Zähnen.
    Er hatte noch nicht ausgesprochen, da erschien auf der dunklen Turmmauer ein dunkler Kreis: eine Tür. Die Scirathi strömten in das Gebäude. Die T'gol hatten sich mit unvorstellbarer Geschwindigkeit bewegt; sie hatten die Distanz fast überwunden.
    Aber sie kamen zu spät. Der letzte der Zauberer verschwand in dem Turm. Eine schwarze Rauchwolke flog in die Höhe, und die Öffnung verschwand. Sekunden später ertönte ein dumpfer Laut, fast wie ein Donnerschlag, der schnell verklang. Die T'gol warfen sich gegen die Mauer und wurden wie Kieselsteine zurückgeschleudert. Travis ergriff Graces Hand, und halb liefen sie, halb rutschten sie die Seite der Düne herunter.
    Als sie den Turm erreichten, versuchten die T'gol bereits, die Tür zu öffnen, aber Travis sah, dass das sinnlos war. Der Eingang war ein perfekter Kreis, so

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