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Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht

Titel: Die letzte Rune 12 - Die letzte Schlacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anthony Mark
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rieselte hinein, und die Lücke verbreiterte sich, einen halben Meter. Dann einen ganzen. Der Boden bebte erneut. Dann begriff er im gleichen Augenblick wie die anderen.
    »Lauft!«, brüllte Vani. »Weg von dem Turm! Sofort!«
    Der Turm schob sich aus dem Boden, und der Sand wölbte sich unter ihren Füßen, als würde sich unter ihnen eine große Blase formen. Vani zog Travis mit sich. Avhir stieß Grace und Larad, und Farr eilte hinter ihnen her. Die flache Ebene wurde zur steilen Schräge, die sich hinter ihnen erhob und vor ihnen abfiel.
    Travis warf einen Blick über die Schulter und sah die schwarze Turmspitze dem Himmel entgegenrasen. Er sah noch mehr – mehr Türme und Onyxkuppeln – dann riss Vani an seinem Arm.
    »Nicht zurücksehen. Lauf!«
    Er konnte sie durch das Dröhnen kaum hören. Ein heißer, metallischer Geruch durchdrang die Luft. Sie rutschten jetzt mehr, als dass sie liefen, glitten den Abhang auf ihren Fersen herunter. Sand schoss in die Tiefe, trug sie mit sich. Travis wusste, sollte er fallen, würde er sofort begraben werden.
    Direkt links vor ihnen erschien eine Fläche aus grauem, verwittertem Stein, wie eine Insel in einem Meer aus Sand. Der Stein sah natürlich aus, nicht von Menschenhand gemacht. Vani steuerte darauf zu, zog ihn mit sich. Sie waren fast da. Dann fühlte Travis, wie der Boden unter ihm nachgab. Er stürzte und rollte den Hang hinunter, Sand ergoss sich über ihn, füllte seinen Mund, so dass er nicht schreien konnte. Nicht noch einmal …
    Eine starke Hand packte ihn, riss ihn nach vorn, und er rollte auf etwas Hartes. Er griff blindlings zu und fühlte Felsen unter sich.
    »Seht doch!« Das war Farr.
    Travis kämpfte sich auf die Füße. Er stand auf einem Stück blanken Fels; die anderen waren auch da. Aber sein Rand schloss nicht länger mit dem Wüstenboden ab. Stattdessen standen sie oben auf einer Felsensäule. Der Untergrund war zu beiden Seiten weggesackt, und Sand rauschte kaskadengleich von der Säule fort. Vor ihnen ragte ein schwarzer Berg auf. Travis legte den Kopf in den Nacken. Sand strömte goldenen Wasserfällen gleich von luftigen Türmen und breiten Kuppeln herab, vorbei an steilen Wänden aus Onyx. Dann holte er Luft, und ein Gefühl der Ehrfurcht überkam ihn.
    Es war kein Berg. Es war eine Stadt.
    Donner rollte über die Wüste. Die Sandströme, die von beiden Seiten der Säule fortflossen, ließen nach, dann hörten sie auf. Schwarze Kuppeln und Türme schossen nicht länger in die Höhe, sondern zeichneten sich bewegungslos vor dem gelben Himmel ab. Hier und da rieselten noch dünne Sandrinnsale von Wänden, dann hörten auch sie auf.
    Travis konnte die Onyxstadt nur ansehen, zu keiner Bewegung und keinem Laut fähig. Vor über dreitausend Jahren hatten sich die Zauberer von Morindu entschieden, ihre Heimat lieber zu zerstören, als sie erobern zu lassen. Mit einem Blutzauber von schrecklicher Macht hatten sie Morindu tief unter dem Wüstensand begraben. Jetzt hatte die Berührung seines Blutes diesen Zauber umgekehrt und die Stadt erweckt.
    Genau wie Travis war Morindu unter dem Sand der Morgolthi gestorben. Und war auferstanden.
    »Dein Blut«, murmelte Grace. Sie nahm eine seiner Hände; seine aufgescheuerten Knöchel waren sandverkrustet. »Dein Blut hat das zustande gebracht, Travis.«
    Nein, nicht sein Blut. Das Blut Orús, das in seinen Adern floss. Die Stadt hatte das Blut ihres Gottkönigs erkannt. Und sie hatte geantwortet.
    Vani trat an den Rand der Säule. Ihr schwarzes Leder war staubig. »Darum haben dich die Scirathi gefürchtet, Travis, darum wollten sie dich töten. Sie wussten, dass du die Stadt befehligen konntest. Sie wussten, dass du vom Schicksal dazu bestimmt warst, Morindu aus dem Sand der Morgolthi zu heben. So wie es die Mournisch wussten. Und jetzt hast du es getan.« Sie sah ihn mit leuchtenden goldenen Augen an.
    Travis spürte alle ihre Blicke; es war kein gutes Gefühl. »Und wie wollen die Scirathi die Stadt kontrollieren?«, fragte er und versuchte, die Aufmerksamkeit von sich abzulenken. »Wenn sie wollten, dass ich tot bin, wenn sie die Stadt finden, dann müssen sie einen anderen Plan gehabt haben, um Morindu zu heben.«
    »Nim?« sagte Larad.
    Farr schüttelte den Kopf. »In ihren Adern fließt mächtiges Blut, aber es ist nicht das Blut von Orú. Sie hätten sie nicht dazu benutzen können, die Stadt zu heben.«
    »Aber wenn das stimmt, was Ihr sagt, und sie ein Nexus ist, dann wird das Schicksal von

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